Zuletzt aktualisiert: 28.05.2023
Wer schon mal im Koran gelesen hat bzw. sich gut damit auskennt, weiß, dass darin viele Botschaften an die Muslime auf der Erde niedergeschrieben sind, die ihr Leben prägen. Dabei geht es nicht nur um Ernährung oder Praktizierung des Glaubens, sondern auch um zunächst banal anmutende Dinge wie Sportwetten. Denn zum Glücksspiel gibt es im Koran eine klare Meinung. Wir erklären euch in diesem Artikel, ob Sportwetten „haram“ oder „halal“ sind.
Bevor wir dazu kommen können, ob Sportwetten „haram“ oder „halal“ sind, wollen wir euch erstmal erklären, woher die beiden Begriffe kommen und was bedeuten. „Haram“ und „halal“ sind im Islam Begriffe von höchster Bedeutung. „Haram“ beschreibt alle Dinge und Handlungen, die laut der sogenannten Scharia, die die Gesamtheit aller religiösen und rechtlichen Normen im Islam beinhaltet, unantastbar, unberührbar, unverletzlich etc. sind. Grundsätzlich kann man also sagen, dass „haram“ eine sehr ähnliche Bedeutung wie „verboten“ hat. „Haram“ beschreibt aber eben nicht nur verbotene Dinge, sondern kann auch als „heilig“ gedeutet werden. Diese Dinge, die dann „heilig“ sind, dürfen genauso wie die verbotenen Dinge nicht verletzt werden.
„Halal“ stellt das Gegenteil dazu dar. Alles, was nicht „haram“ ist, ist grundsätzlich erstmal „halal“, also freigestellt und nicht mit einem Verbot belegt. Eines der geläufigsten Beispiele ist wohl das Thema Alkohol. Alkoholische Getränke werden in mehreren Suren des Korans verurteilt und als sündenhaft dargestellt, sind also „haram“. So heißt es beispielsweise in Sure 5, Vers 90: „Wein, das Losspiel, Opfersteine und Lospfeile sind (ein wahrer) Greuel und Teufelswerk. Meidet es! Vielleicht wird es euch (dann) wohl ergehen.“
Der Koran hat zum Thema Glücksspiel eine klare Meinung. Verse, die sich explizit mit Sportwetten beschäftigen, gibt es im Koran natürlich nicht, die Textstellen beschäftigen sich meist allgemein mit dem Wort „Losspiel“, eine frühere Bezeichnung für Glücksspiel. Dieses „Losspiel“ wird unter anderem in der oben zitierten Passage verurteilt als „Greuel und Teufelswerk“. In einer anderen Sure wird zwar dargestellt, dass das „Losspiel“ zwar auch einen Nutzen für die Menschen haben könne, allerdings die Sünde größer sei.
Daraus lässt sich klar ableiten, dass der Koran Glücksspiel und damit auch Sportwetten verbietet und Wetten „haram“ sind. Für Muslime, die streng nach den Botschaften des Glaubensbuches leben, sind Sportwetten daher nicht möglich.
Zunächst einmal ist es uns wichtig, klarzustellen: Sportwetten sind im Islam in keiner Hinsicht „halal“. Es gibt Themen, die sich unterschiedlich auslegen lassen, bei Glücksspiel wie beim Alkohol ist das aber nicht so. Wer als Moslem dennoch auf Sportereignisse wetten will, der muss sich also in dem Bereich von den Botschaften im Koran lösen.
Dass das häufig auch gemacht wird, wissen wir aus unserem persönlichen Umfeld, einige Muslime wettet gerne, egal ob online oder im Wettbüro. Dabei ist es aber nicht so, dass jeder Moslem, der wettet, automatisch jede Botschaft im Koran ablehnt. Wir kennen viele Moslems, die keinen Alkohol trinken und an viele weitere Regeln halten, aber trotzdem gerne wetten. Das liegt daran, dass natürlich nicht alle Muslime gleich intensiv den Regeln folgen und gleich fromm sind. Es gibt große Unterschiede in der Frömmigkeit, manche halten sich strikt an alle Vorgaben, andere legen bestimmte Botschaften anders aus als ihre Mitmenschen und wieder andere sind zwar Muslime, orientieren ihr Leben aber nicht oder nur sehr wenig am Koran.