Zuletzt aktualisiert: 07.03.2023
Da sich der Sportwettenmarkt vermerht ins Internet verlagert und von ausländischen Anbietern bestimmt wird, suchte der deutsche Staat nach einer Möglichkeit, an den Umsätzen zu partizipieren. Seit Juli 2012 fällt deshalb in Deutschland auf jede Sportwette eine Wettsteuer von 5 Prozent an. Doch was heißt das für Gewinner von Sportwetten? Müssen sie Sportwetten versteuern? Infos rund um das Thema „Sportwetten Steuer“ haben wir in diesem Wettsteuer Ratgeber zusammengefasst.
Möchten Sie die Wettsteuer umgehen bzw. suchen nach einem Wettanbieter ohne Wettsteuer? Lesen Sie dazu unseren Ratgeber über Sportwetten ohne Steuer!
Es handelt sich bei dieser Steuer nicht um eine Spielersteuer, sondern um eine Buchmacher-Steuer. Jeder Wettanbieter muss demzufolge auf die Einsätze einen Betrag in Höhe von 5 Prozent bezahlen. Die Kunden sind also faktisch nicht steuerpflichtig, aber die Buchmacher haben die Möglichkeit, die Abgaben direkt an die Tipper weiterzugeben.
In der Praxis geschieht dies dadurch, dass sie entweder den Einsatz oder den Wettgewinn versteuern. Beides führt letztlich dazu, dass ihr einen Verlust in Höhe von 5 Prozent hinnehmen müsst. Das ist selbstverständlich äußerst unangenehm – nicht nur hinsichtlich der direkten finanziellen Einbußen. Denn die Steuer wirkt sich leider zusätzlich auf die Quoten aus. Grundsätzlich müssen sich nur Spieler aus Deutschland hierüber Gedanken machen – die Wettsteuer in der Schweiz und Österreich funktioniert anders.
Es scheint zunächst paradox, aber heute ist die Sportwettensteuer in Deutschland an manchen Stellen sogar als positiv anzusehen:
Nach wie vor geht eine starke Regierungslobby in Berlin rigoros gegen die privaten Buchmacher im Netz an, wodurch der staatliche Anbieter Oddset geschützt wird. Inzwischen können aber selbst die aktivsten Kritiker die gesamte Buchmacher-Branche kaum noch an den Rand der Legalität drängen. Sportwetten sind zu einer Normalität in Deutschland geworden. Nicht einmal die redegewandtesten Politiker vermögen es, zu erklären, warum Sportwetten-Portale gemieden werden sollen, wenn auf der anderen Seite die Staatskasse mithilfe ihrer Dienste bzw. der erhobenen Wettsteuer kräftig gefüllt wird.
Hierbei handelt es sich um einen nicht lösbaren Widerspruch, der dem hiesigen Markt nicht nur gutgetan, sondern ebenfalls stark dazu beigetragen hat, dass es 2021 endlich eine landesweite gesetzliche Regelung geben wird.
Die besten Bookies verfahren mit einem hohen Auszahlungsschlüssel, sie bieten also sehr hohe Wettquoten. Liegen Auszahlungsquoten von 93 bis 95 Prozent vor, ist die eigene Marge klarerweise recht gering. Tritt dann noch eine Belastung von fünf Prozent ein, macht sich dies natürlich selbst für größere Glücksspielunternehmen schmerzlich bemerkbar.
Daraus ergibt sich: Nicht alle Buchmacher können bei gleichbleibend gutem Service die Abgaben selbst tragen.
Wettanbieter, die die Sportwetten Steuer zwar abgeben, aber nicht an ihre Kunden weiterberechnen, versuchen das Minus beispielsweise mit einer verstärkten Präsenz außerhalb von Deutschland zu kompensieren.
Manche können die Verluste aber auch durch weitere Dienste, wie zum Beispiel die Bereitstellung stationärer Wettshops, in denen dann die Wettsteuer angerechnet wird, auffangen.
Wieder andere dämmen – und das ist unserer Meinung besonders nachteilig für die Kunden – einfach ihre Leistungen ein. Das kann sich negativ auf das Wettangebot, den Support und sogar die Sicherheit auswirken.
Demzufolge ist es in gewisser Hinsicht gar nicht so schlecht die Wettsteuer in Deutschland auch mal positiv zu sehen.
Die rechtliche Grundlage der Sportwetten Steuer ist ebenso kurios wie der Grund ihrer Einführung. Oft wird angenommen, dass der Glückspielvertrag der Bundesländer die Wettsteuer regelt. Dies ist jedoch nicht richtig. Die Grundlage für die Abgabe stellt das Rennwett- und Lotteriegesetz aus dem Jahre 1922 dar, welches bis heute Gültigkeit besitzt. Die Gesetzesmacher änderten die entsprechende Vorlage und implementierten dort die fünfprozentige Steuer als Zusatz (vgl. §§ 16-25 RennwLottG). Doch warum ist dies geschehen? Hierfür gibt es zwei Gründe:
Die Einnahmen aus Sportwetten sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Während das Steueraufkommen 2014 noch bei etwa 225 Millionen Euro lag, waren es 2016 schon 307 Millionen Euro und 2018 sogar 384 Millionen Euro. Dieser Anstieg geht vor allem auf Online-Buchmacher zurück, die sich einer steigenden Beliebtheit erfreuen. Für den deutschen Staat hat sich die Einführung der Wettsteuer also gelohnt.
Tipp: In unserem Ratgeber „Sportwetten in Deutschland legal?“ erfahrt ihr mehr zu diesem Thema.
Was den Umgang mit der Wettsteuer betrifft, lassen sich die Bookies in 3 verschiedene Gruppen einteilen. Die typischen Varianten der Steuerberechnung stellen wir euch nachfolgend vor:
Wettanbieter ohne Steuer: Einige der besten Online-Wettanbieter verzichten weiterhin komplett auf die Berechnung der Abgabe an das deutsche Finanzamt und tragen die gesamten Kosten selbst.
Berechnung vom Bruttogewinn: Der überwiegende Anteil der Buchmacher hat sich zu dieser Vorgehensweise entschlossen. Verlorene Tickets werden prinzipiell nicht gesondert belastet. Nur im Gewinnfall erfolgt ein fünfprozentiger Abzug vom Bruttoertrag.
Berechnung beim Einsatz: Wenige Buchmacher wenden die klassische gesetzliche Vorschrift an und belasten jede Wettabgabe sofort mit einem Minus von fünf Prozent.
Tatsächlich gibt es bei den Bookies ganz unterschiedliche Umgangsweisen mit der Sportwetten Steuer. Die meisten Buchmacher in Deutschland geben die Wettsteuer aber an ihre Kunden weiter. Das ist vollkommen legal und kein Zeichen von unseriösem Verhalten.
Wieder andere seriöse und mitunter sehr beliebte Buchmacher haben sich nach der Einführung der Wettsteuer (zumindest temporär) komplett aus Deutschland zurückgezogen. Ein solches Vorgehen ist für die Fans des jeweiligen Dienstes natürlich besonders ärgerlich. Leider gehört auch die weltgrößte Wettbörse Betfair zu diesem Kreis.
Hier noch einmal die häufigsten Verfahrensweisen mit der Wettsteuer Deutschland anhand konkreter Beispiele zusammengefasst:
Fiktives Guthaben/Einsatz: 100 Euro
Quote: 10,0
Möglicher Gewinn: 1.000 Euro
Verbleibendes Einsatzgeld nach Abzug der Wettsteuer: 95 Euro
Möglicher Gewinn: 950 Euro
Einsatz: 100 Euro
Gewinn nach Abzug der Wettsteuer: 950 Euro
Gewinn da kein Abzug der Wettsteuer: 1.000 Euro
Diese Beispiele zeigen zwar, dass zwischen den üblichen Vorgehensweisen der Steuerübertragung durch die Buchmacher an ihre Kunden letztendlich keine Unterschiede für euer Gewinnpotenzial resultieren. Sie verdeutlichen jedoch auch, dass euch durch die Weitergabe der Wettsteuer ein erheblicher Nachteil entsteht.
Der eingeschränkte Gewinn lässt sich zudem auf die Quote zurückrechnen, womit diese von 10,0 auf 9,5 sinkt.
Aufgrund der Wettsteuer müssen Sportwetten-Fans die angebotenen Quoten stets mit zweierlei Augen betrachten bzw. eine Gegenrechnung durchführen, wie hier im Beispiel: Wir vergleichen nachfolgend einen Wettanbieter ohne Wettsteuer mit einem solchen, der die Steuer abgibt bzw. diese an seine Kunden weiterreicht:
Wett-Typ/Quote: Einzel- oder Kombinationswette mit einer Gesamtquote von 3,0.
100 Euro x Wettquote 3,0 = 300 Euro Gewinn
(Nach Steuerabzug) 95 Euro x Wettquote 3,0 = 285 Euro Gewinn
Nehmen wir nun an, der Anbieter, der die Wettsteuer Deutschland nicht an seine Kunden weitergibt, würde mit weniger lohnenden Quoten arbeiten, das Ticket würde also vielleicht nur eine Gesamtquote von 2,8 oder 2,9 aufweisen. In diesem Fall wäre die Nettoauszahlung bei einer Quote von 2,9 (290 Euro) besser und bei einer Quote von 2,8 (280 Euro) schlechter als beim Konkurrenten mit Wettsteuer.
Wichtige Lektion: Ihr solltet Buchmachern, die die 5% Steuer nicht an euch weiterberechnen, nicht automatisch die besseren Gewinnmöglichkeiten zuschreiben. Rechnet also am besten immer einmal nach.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da in diesem Zusammenhang auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Im Wettsteuer-Vergleich sind vor allem die Quoten von Bedeutung. Es gibt nämlich den einen oder anderen Buchmacher ohne Steuer, der die Mehrkosten mit schlechteren Auszahlungsquoten abfedert. Demzufolge kann es passieren, dass eure Gewinne beim Wetten ohne Steuer in der Summe trotzdem niedriger ausfallen.
Wichtig ist außerdem, dass die Regelungen vom Sportwettenanbieter offen und transparent dargestellt werden. Eine entsprechende Kommunikation ermöglicht es Usern, den Bookie mit anderen Anbietern zu vergleichen. Der Umgang mit der Sportwetten Steuer ist ein Merkmal, an welchem ein seriöser Buchmacher erkannt werden kann – jedoch mit Sicherheit nicht das entscheidende.
Gewinne aus Sportwetten in Deutschland sind erst einmal nicht steuerpflichtig. Laut Gesetz zählen sie nicht zu den sieben Einkunftsarten (vgl. § 2 Abs. 3 EStG), die ihr in der nachfolgenden Liste findet:
Das bedeutet, der Staat hat gar keine Basis, eine Steuer von (allen) Wett-Fans zu verlangen. Das gilt übrigens nicht nur für Sportwetten, sondern für jede Art von Glücksspiel. Sämtliche Beträge, die ihr von eurem Wettkonto auf euer Bankkonto übertragt, bleiben damit zu 100 Prozent euer Eigentum und müssen nicht in der Steuererklärung angegeben werden.
Buchmacher müssen die Wettsteuer in Deutschland bezahlen, gegebenenfalls auch nachträglich – nicht aber der Kunde. Bei den Buchmachern, die für den Kunden die Sportwettensteuer übernehmen, gibt es überhaupt kein Problem, denn diese sind steuerpflichtig und nicht diejenigen, die dort setzen.
Es liegt zudem auf der Hand, dass ein ganz normaler Sportwetten-Fan kaum dazu in der Lage ist, zu beurteilen, ob ein Buchmacher die Wettsteuer ordnungsgemäß abführt oder nicht. Letztlich ist der Kunde darauf angewiesen, dem Buchmacher zu vertrauen.
Nach unserer Einschätzung ist es so, dass die seriösen Buchmacher, die in Europa lizenziert sind, die Wettsteuer ordnungsgemäß abführen. Das wird nicht zuletzt auch daran deutlich, dass es nach der Einführung der Wettsteuer einige Wettanbieter gegeben hat, die sich vom deutschen Markt zurückgezogen haben. Eine illegale Lösung wäre für einen Buchmacher in Europa in jedem Fall sehr riskant.
Etwas anders ist die Situation bei Buchmachern mit Sitz außerhalb der Europäischen Union. In diesem Fall lässt sich kaum kontrollieren, ob die Buchmacher die Wettsteuer abführen oder nicht. Bei einigen Anbietern mag dies der Fall sein, bei anderen nicht.
Aber auch bei diesen Buchmachern gilt, dass nicht der Kunde steuerpflichtig ist, sondern der Buchmacher. Ärger mit den Steuerbehörden kann deswegen immer nur der Wettanbieter bekommen, nicht aber der Sportwetten-Kunde. Uns ist kein einziger Fall bekannt geworden, bei dem ein Kunde einmal belangt worden wäre, weil ein Wettanbieter in Deutschland illegal Wetten angeboten hat. Es sind immer die Buchmacher, die sich vor der Justiz bzw. den Steuerbehörden verantworten müssen und das ist auch gut so. Ohnehin gäbe es keine Handhabe für eine Steuernachforderung, denn Sportwetten-Gewinne sind in Deutschland erst einmal steuerfrei.
Selbstverständlich könnt ihr Gewinne aus Sportwetten anlegen. Damit handelt es sich nicht mehr um Wettgewinne, sondern eben um Anlagen. Aus Geldanlagen resultierende Zinsen muss man in der Steuererklärung angeben. Für das Finanzamt ist es dabei egal, ob ihr die Zinsen durch eine Investition eines Sportwetten-Gewinns erhaltet oder eben durch einen anderen Geldeinsatz. Es werden nur die Zinsen an sich registriert.
Auch wenn Sportwetten in Deutschland grundsätzlich steuerfrei sind, darf das Finanzamt in einem speziellen Kontext nicht vergessen werden: Berufsspieler müssen – ähnlich wie selbstständig tätige Bürger – ihr Einkommen versteuern.
Die entscheidende Frage ist dabei: Ab wann gilt man als „Berufsspieler“?
Tatsächlich gibt es gar keine eindeutige Definition. Steuerberater und andere Finanzexperten raten jedoch allen Tippern, die über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg über 50 Prozent ihres Einkommens durch Sportwetten bestreiten, eine Meldung beim Finanzamt durchzuführen.
Bleibt die Meldung beim Finanzamt aus, steht selbiges schnell auf der Matte. Und wenn das erst einmal der Fall ist, also wenn der Fiskus auf einen Sportwetter aktiv zugeht und dabei feststellt, dass entsprechende Gewinne hätten versteuert werden müssen, kann es schnell unangenehm werden.
Wer regelmäßiges Einkommen bezieht, ist in Deutschland verpflichtet, dieses dem Staat gegenüber (selbst) anzuzeigen und gegebenenfalls zur Versteuerung anzumelden. Berufsspieler, die das nicht tun, rutschen sehr leicht in die höchst kritischen Gefilde der Steuerhinterziehung. Es drohen empfindliche Nachzahlungen, Strafen und sogar Gefängnis.
Seit 2012 ist in Deutschland gesetzlich geregelt, dass auf jede Sportwette eine Abgabe an den Staat gezahlt werden muss. Das gilt sowohl für Online-Wetten als auch für Sportwetten in stationären Wettshops.
In Deutschland fallen pro Wette 5 Prozent Wettsteuer an. Diese werden auf den Einsatz bei der jeweiligen Wette gerechnet. Der Wettanbieter kümmert sich in der Regel darum, dass diese Steuer abgeführt wird, es gibt aber unterschiedliche Herangehensweisen.
Ja, denn Profispieler (die Definition ist hier etwas schwammig) bestreiten ihren Lebensunterhalt mit Sportwetten. Somit müssen sie dieses Einkommen wie jeder andere arbeitende Mensch auch bei der Steuer angeben und versteuern.
Die Wettsteuer ist eine Erfindung aus Deutschland. In der Schweiz und in Österreich fällt keine Wettsteuer an. Entscheidend ist für die Bewertung allerdings, von wo aus ihr euch anmeldet und die Wetten abgebt, nicht die Staatsangehörigkeit.
Sportwetten sind nicht grundsätzlich steuerfrei. Die in Deutschland geltende Sportwetten Steuer in Höhe von 5% auf alle Wetteinsätze muss jedoch nicht vom Spieler, sondern vom Buchmacher an das Finanzamt gemeldet und abgeführt werden. Das erspart allen Sportwetten-Fans zwar jede Menge Bürokratie, ganz verschont bleiben sie am Ende jedoch nicht: Die entstandenen Mehrkosten reichen die Buchmacher in aller Regel an ihre Kunden weiter.Wenn ihr bei einem Bookie mit Wettsteuer zockt und mittels VPN vortäuscht, in einem anderen Land zu sein, umgeht ihr damit auch die Steuerpflicht, aber mehr dazu im VPN-freundliche Wettanbieter Ratgeber.
Quellen:
VLH – Sportwetten: Sind Wettgewinne steuerfrei?
brainGuide – Die Wettsteuer und ihre Auswirkungen auf Buchmacher und Wettfans in Deutschland
Lohnsteuer kompakt – Wozu gibt es in Deutschland die Wettsteuer?
Passionierter Sport-Liebhaber mit langjähriger Erfahrung im Mediensektor (Sportjournalismus). Nimmt Buchmacher und Online Casinos streng unter die Lupe. So kann er seine Expertise und Begeisterung für Sportwetten und Online-Gambling perfekt redaktionell ausleben.