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Unser Tipp-Widget bietet euch wissenschaftlich berechnete Tipps für Über/Unter-Tore und Ecken, während unser „Wett-Opa“ Dirk Paulsen euch exklusive, detaillierte Analysen und 1×2 Tipps liefert.
Tägliche EM Tipps & Analysen vom „Wettopa“
Dirk Paulsen ist Sportwetten-Profi mit mehr als 30-jähriger Erfahrung. Er hat die Wett-Software betty.works entwickelt. Er wird hier für euch täglich exklusive Tipps & Analysen liefern und auf seinem twitch-Kanal zur EURO 2024 streamen.
Das große Finale am 14.07.2024
Text vom 11.07.2024
tipico Quoten vom 11.07.2024 (Änderungen sekündlich möglich).
Spanien – England
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Ja, das große Finale steht also an. Mit Spanien und England zwei Teams dabei, die von Anfang an zum engeren Favoritenkreis gehörten. England war sogar der vom Markt ausgemachte Favorit (hauchdünn vor Frankreich), Spanien hat sich erst als ernsthafter Kandidat hinzugesellt durch die ersten Auftritte, aber generell sind es natürlich zwei der ganz großen Fußball Nationen. Heißt also: es war erneut kein Turnier für krasse Außenseiter und Riesenüberraschungen?! War es nicht. Wobei eben doch viele der Spiele gezeigt haben, wie eng es zugeht und dass auch kleinere Nationen in der Lage sind, den großen ein Bein zu stellen.
Hier und da entschieden sehr späte Tore (zugunsten von Engand!), hier und da war es gar ein Elfmeterschießen (Portugal – Slowenien), in vielen Fällen waren es sehr knappe Schiedsrichterentscheidungen (Deutschland – Dänemark), die den Außenseitern die noch größere Überraschung verwehrte.
Spanien stand vor dem Turnier mit einer 9.0 zubuche, was sogar laut unserer Simulation (diese läuft noch separat und ist in betty noch nicht verfügbar) eine leichte Indikation ergab (faire Quote war bei 8.72). Insofern war es sogar schon vor dem Turnier möglich (sogar mit value!), auf sie zu setzen. Ab dem zweiten Spieltag (nach dem 3-0 über Kroatien) ging der Kurs zwar leicht runter am Markt, aber ab dem Zeitpunkt war es für uns eine klare Indikation mit deutlich mehr value, insofern eine Wettempfehlung. Hier kann man sich also insoweit auf die Schulter klopfen, zumindest EINEN der Auserwählten ins Finale zu bekommen. Die Chance lebt also, diesen Tipp auch durchzubekommen.
Der andere Tipp war bereits in der ersten Vorschau im Januar 2024 jener auf die Niederlande. Diese hatten anfangs eine 20.0, später ging diese auf 18.0 runter, aber nach unseren Werten war es eine klare Indikation (faire Quote um die 13). Dieser Tipp ist nun leider nicht mehr möglich, da die Niederlande gegen England ausgeschieden sind. Nach XGoals war es ein relativ verdienter Sieg für England (nach XGoals waren sie 1.25 – 0.54 vorne), nach unseren Werten war es wesentlich enger beieinander.
Hier die Kalkulation von betty mit den should goals (Tore, die ihnen nach Leistung zustanden), wonach England nur um 0.2 Tore vorne lag. Der einfache Grund für die unterschiedliche Bewertung von XGoals gegenüber should goals: die XGoals rechnen einen Elfmeter mit einer sehr hohen “Conversion rate” (Verwertungsprozente sind bei 76%), betty rechnet einen solchen Schuss nur als Torschuss, in den meisten Fällen als einen “on target” dann nämlich, wenn er on target ist). Der Sinn dahinter ist, dass man auch Elfmeter eher nach einem gewissen Zufallsprinzip zugesprochen bekommt.
Die Aktionen entstehen keineswegs zwangsläufig und die Bewertung der Aktionen verdient ein eigenes Kapitel (es gibt definitiv keine einheitlichen Bewertungskriterien oder -maßstäbe). Auch bei dem Foul an Kane musste der VAR eingreifen (warum müsste er es? Behauptet der Schiri, er SIEHT nicht, dass der Verteidiger “drübergehalten” hat oder fehlt ihm der Mut, einen Elfer zu geben? Elfer zu viel an Torchance, zu hoher Lohn für die Aktion? Verlässt er sich auf den VAR, welcher ebenfalls nach eigenem Gutdünken – klare Fehlentscheidung oder nicht? – einschreitet und überhaupt, wie wird das selbst nach minutenlangem Video Studium bewertet? Zufällig, ohne erkennbare Linie; was keineswegs heißen soll, dass es in dieser Szene etwa keinen hätte geben sollen; nur gibt es eben andere Beispiele, in denen gar nicht erst geprüft wurde…).
England war die leicht bessere Mannschaft und hat in dem Sinne die eigene Analyse widerlegt (in welcher es hieß: es ist ein ausgeglichenes Spiel zu erwarten). Witzig ist aber auch, dass die zwei Minuten Nachspielzeit (in Hälfte 2) allein deshalb angezeigt wurden, weil es in dem Moment noch Unentschieden stand und die Offiziellen von einer Verlängerung ausgingen und den Spielern nun nicht weitere vier oder fünf Minuten Nachspielzeit “zumuten” wollten (diese kämen ja zu den für unvermeidlich gehaltenen 30 Minuten Verlängerung hinzu).
Heißt also, dass die Nachspielzeit (gerade bei dieser EM besonders auffällig) ohnehin eine reine Farce ist (hier wird nicht irgendetwas mitgestoppt, hier wird “willkürlich” etwas angezeigt, an keinem Standard orientiert, ohne jegliche Vorgaben und ohne jegliche Nachvollziehbarkeit für den Zuschauer; hier war es in Hälfte 1 eine Minute und in Hälfte 2 vier Minuten, was dann wieder keine “Willkür”, sondern eben ein Standard ist, der aber nichts mit dem Spiel oder den Unterbrechungen oder Verzögerungen zu tun hat). Es heißt zugleich, dass es, falls das Tor früher gefallen wäre (Sekunden hätten hier genügt), es dann eben vermutlich fünf Minuten gegeben hätte (Willkür, aber man will ja dem vermutenden Verlierer noch eine kleine Chance lassen…).
Diese gab es zwar, nur vergingen die ersten drei Minuten mit Jubel und mit Auswechslungen (es wurde tatsächlich erst fast exakt bei 93:00 wieder angepfiffen) und in den zwei Minuten wurde auch gar nicht mehr Fußball gespielt, so dass hier den Niederlanden eine Chance genommen wurde, allein weil Ollie Watkins nach exakt 90:01 getroffen hat (in dem Moment, als die Anzeigentafel mit den zwei Minuten, aufbauend auf dem aktuellen Spielstand von 1-1) hochging. Pech gehabt und erneut reiner Willkür zum Opfer gefallen.
Spanien hat sich übrigens ebenfalls nur “durchgemogelt”. Denn: sowohl gegen Deutschland als auch gegen Frankreich waren sie nach XGoals und nach should goals sogar hinten.
Bei den should goals sind es also 0.39 Tore, bei den XGoals war es 0.75 – 1.10, also o.35 Tore, die sie schlechter waren. Sicherlich wertet man die erzielten Tore etwas höher, aber dennoch hatte Frankreich hier im Grunde besser verdient und Deutschland ist ja, so viel Einigkeit beinahe weltweit, eher nur an “Regelauslegungsproblematik” gescheitert (in der Runde davor) und die getroffene Entscheidung wird recht einheitlich als “nicht richtig” beurteilt.
Spanien hat noch immer in der Summe den besseren Eindruck gemacht. England hat sein image aber enorm aufpoliert. Das gelang schon teilweise im Spiel gegen die Schweiz, als die Leistung spürbar, messbar, sichtbar besser wurde (lange noch nicht “gut”…), und gegen die keineswegs schwachen Niederlande wurde es teilweise schon beeindruckend (passt “beängstigend” besser?) gut. Der ultimative Glücksschuss war hier also deutlich weniger Glück, zumal dem für wenig Flexibilität bekannten (so die Unterstellung) Southgate genau hier der vorherige Glücksgriff mit der Einwechslung von Ollie Watkins gelang, für den übrigens Ikone und Kapitän Harry Kane weichen musste. Watkins machte es wie Müller 1974 gegen den gleichen Gegner zu ähnlich wichtigem Anlass.
Tja, wenn nun also noch immer eine leichte Indikation auf Spanien besteht, dann kann man gerne und auch selbst “einsehen”, dass diese ziemlich unbegründet ist. England ist rehabilitiert, Spanien war eigentlich doch nicht SOOOO stark. Was macht man daraus? Ohnehin geht die Hoffnung Richtung Spanien, aufgrund des Vorab-Tipps. Nun ja. Eine “Unterhaltungswette” zusätzlich?
Vorherige Tipps & Analysen
Das Halbfinalspiel am 10.07.2024
Text vom 07.07.2024
tipico Quoten vom 07.07.2024 (Änderungen sekündlich möglich).
Niederlande – England
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Der Markt hat England leicht vorne, betty die Niederlande. Wer hat nun eher recht? Bei England geht es einzig um das ihnen unterstellte Potenzial beziehungsweise möglicherweise auch in der noch schlichteren Bewertung um den Marktwert.
Quelle: https://www.transfermarkt.de/europameisterschaft-2024/teilnehmer/pokalwettbewerb/EM24/saison_id/2023
Sicher, ja, England hält hier Rang 1. Dennoch muss man einfach die Leistungen mit einbeziehen. Möglicherweise (und weltweit ein wenig “unterstellt”) fehlt es hier sogar dem Trainer an dieser oder jener Stelle (Starensemble führen, Charisma, taktische Flexibilität und, und, und?) an den für Erfolg hauptverantwortlichen “Kleinigkeiten”. Möglich auch, dass es ZU VIELE Stars sind und ZU VIELE Alpha-Tiere oder dass England einfach “traditionell” bei großen Turnieren nie die in sie gesteckten Erwartungen erfüllen kann, aber rein vom Prinzip her sollte man sich ohnehin eher an Leistungen als an “Potenzialen” orientieren (hier ist man ja selbst der Verführung erlegen, im Spiel gegen die Schweiz auf England zu tippen, in der Hoffnung auf eine “baldige Genesung” und “Entfaltung des Potenzials”). Obwohl es ein klein wenig besser war im genannten Spiel: es war noch lange nicht gut.
Die Schweiz nach den XGoals vorne (1.50 – 0.64, also mehr als deutlich), wobei sich dies bei Ansicht der Statistiken von betty ein wenig relativiert (und vielleicht sogar etwas mehr den Eindrücken bei Ansicht des Spiels entspricht):
Hier hatte England leichte Vorteile, was man vielleicht auch an den Werten erkennen kann (mehr Ecken, mehr Schüsse, mehr Angriffe, mehr gefährliche Angriffe und mehr Ballbesitz, mehr Flanken). Sie waren LEICHT besser und auch LEICHT verbessert gegenüber den Vorgängerpartien, aber eben nicht ERHEBLICH. Und wenn man es mit den eigenen Erwartungen vergleicht (laut welchen sie etwa ein halbes Tor vorne liegen sollten), dann war es noch immer unter der Erwartung. Sie haben selbst in dem etwas besseren Spiel noch immer “underperformed”, rein was Leistung im Abgleich mit Erwartung angeht (das Ergebnis hierbei völlig ausgeblendet). Jut warn se nich.
Leider gilt dies auch für die Niederlande. Über das Turnier gesehen waren sie sicher besser als England, aber lange noch nicht “konstant” oder etwa “richtig gut”. Es geht so.
Rangliste nach Leistung minus Erwartung. Die Ergebnisse bleiben unberücksichtigt für die Sortierung. Die letzte Spalte ist maßgeblich. Die nach Leistung erspielte Tordifferenz wird von der erwarteten Tordifferenz abgezogen. Je besser also die Leistung im Verhältnis zur Erwartung, umso besser steht das Team da.
Laut diesem Ranking sind Niederlande und England also bisher eher “schwach”. Ihre Leistungen den Erwartungen hinterher. Wobei eben England noch viel tiefer im Keller steckt.
Wenn man nun noch auf die “Tradition” schaut, dann wären die Niederländer nicht schlechter einzustufen. Vermutlich sogar erfolgreicher, was große Turnier angeht. Wobei ganz große Titel weder hier noch da (im Überfluss…; jeweils einer?) heraussprangen. Den Vorteil hat aber ganz sicher nicht England. Falls sie einen Vorteil hätten, dann wäre dieser lediglich “on paper”. Insofern…
betty rechnet uns natürlich auch Quoten aus für das over/under.
Ebenfalls im Screenshot die Berechnungen (die ebenfalls in betty verfügbar sind, allerdings nur im Silber Paket, welches dann einen kleinen Obolus erfordert). Das under 2.5 steht hier bei einer fairen Quote von 1.51. Der Markt zahlt eine 1.54.
Der Value ist hier etwas geringer, aber noch immer vorhanden.
Die Erwartung für das Spiel liegt bei 2.05 Toren (von betty so berechnet), und somit etwas höher als in der Partie Spanien – Frankreich. Überprüfen wir auch hier: Die Niederlande mit bisher 9-5 Toren in fünf Spielen recht torreich (Schnitt von 2.8 Toren pro Spiel). Gegner England allerdings mit nur 4-3 Toren (Schnitt von 1.4 Toren pro Spiel). Wenn man hier die ähnliche Milchmädchenrechnung anstellt wie bei Spanien – Frankreich kommt man auf (14 + 7) / 10 = 2.1 Toren für das Spiel.
Selbst wenn hier nicht ganz bestätigt (die faire Quote, falls 2.1 Tore zu erwarten wären, läge übrigens exakt bei 1.54), so doch ebenfalls als Tipp vermerkt, auch angesichts der jüngsten klaren Tendenz zum under.
Das Halbfinalspiel am 09.07.2024
Text vom 07.07.2024
tipico Quoten vom 07.07.2024 (Änderungen sekündlich möglich).
Spanien – Frankreich
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Versuchen wir vorab mal, ein paar Erkenntnisse über diese EM zu sammeln. Einbezogen sicher der Wettmarkt und die eigenen Tipps. Folgende treten hierbei zutage:
1) Die Favoriten setzen sich durch, egal wie
2) Es geschieht mehr als (im Sinne guter Wetten) zu erwarten war
3) In allen vier Viertelfinalspielen hat dennoch die nach XGoals “schlechtere” Mannschaft gewonnen
4) Fast alle Spiele waren extrem eng
5) Wer im Elfmeterschießen beginnt, hat tatsächlich einen Vorteil (hier gibt es Statistiken, die das belegen). https://www.focus.de/sport/fussball/elfmeter-forschung-vorteil-fuer-beginnendes-team-fussball_id_2000707.html (hier ein Beispiel einer Forschung)
6) Das hat sich auch bei der EM gezeigt (drei Mal gewann das Team, welches den ersten Schuss hatte)
7) Fast immer sind einzelne Schiedsrichterentscheidungen für den Ausgang verantwortlich, die zudem kontrovers sind und bleiben
8) Einen positiven Einfluss auf das weltweite Gerechtigkeitsempfinden hat die Einführung des VAR nicht gehabt. Man ist geneigt, zu sagen: Im Gegenteil.
Diese Erkenntnisse ermöglichen per se jedoch noch lange keinen sinnvollen Tipp auf die ausstehende Partie.
Beide sind in gewisser Weise glücklich in dieses Halbfinale gelangt. Wenn man bei Spanien zwar noch immer sagt “überzeugend über das gesamte Turnier”, so bleibt doch der fade Beigeschmack, erstens durch den verweigerten Elfmeter für Deutschland, aber sogar noch etwas mehr dadurch, dass es Deutschland im Viertelfinale deutlich mehr verdient hätte als die Spanier. Laut XGoals war Deutschland sogar 0.74 Tore vorne (2.15 : 1.41), und hier ist der verweigerte Strafstoß noch nicht mal eingerechnet (dieser hätte für etwa 0.76 zusätzliche Tore in den XGoals gesorgt, aufgrund der hohen Verwertungswahrscheinlichkeit). Die eigene Software betty rechnet übrigens mit den leicht abweichenden Algorithmen aus, dass Deutschland mit 1.90 – 1.35 Toren (also “nur” 0.55 Tore) vorne lag.
Hier mal im Screenshot dargestellt, was betty ausspuckt. Die Software ist für jedermann frei verfügbar, allerdings sind diese should goals ein Zusatzfeature, welches einen kleinen monatlichen Beitrag bedeutet, um es zu erhalten. All die hier gezeigten Statistiken werden mit einem eigenen Algorithmus in die “should goals” – also die Tore, die den Teams nach diesen Werten zustehen – umgerechnet. Anders als die XGoals beruft man sich hier allein auf diese Statistiken und verallgemeinert die Gewichtung jedes einzelnen Wertes, während die XGoals sich nur auf konkrete Abschlüsse berufen, als “objektives Kriterium”. Nach eigener Auffassung entstehen jedoch TorCHANCEN, genau wie TORE selbst oftmals nur zufällig. Genau diese Zufälligkeit möchte man ja mit einer derartigen Auswertung eliminieren. Insofern wird der eigene Algorithmus bevorzugt.
Man mag also weiterhin Spanien leicht vorne sehen, aber so ganz und gar überzeugend waren sie nicht und “verdient” stehen sie auch nicht unbedingt in diesem Halbfinale.
Frankreich hat sich allerdings ebenfalls nur “durchgemogelt”. In den should goals sind sie zwar “nur” um 0.13 Tore hinten (1.49 – 1.36 pro Portugal), aber in den XGoals deutlich mehr (1.84 – 1.14, eine Überlegenheit von Portugal vergleichbar mit der der Deutschen gegen Spanien), hier kommt allerdings hinzu, dass der Markt Frankreich recht deutliche Vorteile gegeben hat vor der Partie, während Spanien – Deutschland eher ausgeglichen bewertet wurde. Insofern noch etwas mehr “Vorteil Portugal”.
Im Elfmeterschießen profitierte hier Frankreich von dem Recht, anfangen zu dürfen. Also: mit ihnen möchte man auch nicht gehen.
Bleiben wir einfach bei der Erkenntnis, dass der Markt hier nicht auszustechen ist, zumindest was die Seiten angeht (1X2 oder asiatisch; nix geht).
Unbedingt zu erwähnen wäre hier noch, dass man Spanien ab Spiel 2 als Favoriten auf den Titelgewinn ausgemacht hat und zu dem Zeitpunkt klaren Value auf diese Wette gesehen hat und sie empfohlen hat. Die Marktquote war damals 6.0, während mit unserer Simulation eine faire Quote von 3.78 herauskam. Dieser Tipp “lebt” natürlich in dem Sinne, insofern hofft man hier auf einen Sieg der Spanier (und jeder, welcher der damaligen Empfehlung nachgegangen ist).
betty rechnet uns natürlich auch Quoten aus für das over/under.
Auch hier mal ein Screenshot von diesen Berechnungen (die ebenfalls in betty verfügbar sind, allerdings nur im Silber Paket, welches dann einen kleinen Obolus erfordert). Das under 2.5 steht hier bei einer fairen Quote von 1.43. Der Markt zahlt eine 1.54.
Hier hätte man vergleichsweise wenig Bedenken, sich dieser Wettempfehlung anzuschließen. Drei der vier Viertelfinalspiele waren under 2.5, mit insgesamt sieben Toren (Schnitt von 1.75) und auch im Achtelfinale hagelte es nicht gerade (die k.o.-Phase also, wie angekündigt, unabhängig zu betrachten gegenüber der Gruppenphase und zugleich etwas torärmer, da alle Spiele nun “so wichtig”). Wobei es hier immerhin 18 Tore in 8 Spielen gab (Schnitt von 2.25, also genau wie in der Gruppenphase), allerdings stach das Spiel Spanien – Georgien deutlich heraus. Hier war ein haushoher Favorit am Start, welcher sich auch “standesgemäß” mit 4-1 durchsetzte (diese Paarung herausgerechnet wären es also 13 Tore in 7 Spielen und somit auch hier unter 2 pro Spiel im Schnitt).
Die Erwartung für das Spiel liegt übrigens bei 1.91 Toren (von betty so berechnet), was durchaus nachvollziehbar ist. Spanien zwar mit 10-2 Toren bisher in fünf Spielen (das 4-1 gegen Georgien eingerechnet, versteht sich), was aber dennoch nur einem Schnitt von 2.4 Toren pro Spiel entspricht. Bei Frankreich sind es weiterhin nur 3-1 Tore in fünf Spielen, was einem Schnitt von 0.8 Toren pro Spiel entspricht.
Nach der einfachsten aller “Milchmädchenrechnungen” könnte man alle Tore aufaddieren und durch die Anzahl der bisher gespielten Spiele teilen, und hätte eine Art Näherungs- oder Vergleichswert. Herauskommt: (12 + 4) / 10 = 1.6 Tore pro Spiel. Dieser Wert liegt sogar deutlich unterhalb der Berechnung von 1.91 Toren (so “naiv” ist betty gar nicht?).
Die Viertelfinalspiele vom 05.07.2024
Text vom 03.07.2024
tipico Quoten vom 03.07.2024 (Änderungen sekündlich möglich).
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Tipp: Portugal verliert nicht nach 90 Minuten @1.60 (fair 1.58)
Sobald das indiziert und ausgewählt ist, bedeutet es in der Regel, dass man auch alle anderen Varianten des Portugal Tipps spielen könnte. Beispielsweise: wer kommt ins Halbfinale? Portugal @2.21. Die faire Quote ist hier nicht exakt berechnet, sollte aber ebenso viel (wenig?) value ergeben.
Spanien – Deutschland
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Der Markt hat Spanien ganz leicht vorne. betty nicht so viel anders. Wer value sucht, kann ihn anscheinend nur auf Spanien finden? Minimal indiziert. Tja, wem´s gefällt?
Es ist die absolute Hammerpaarung der Runde. Beide versuchen so ein wenig, sich Mut zu machen. Im Grunde muss man tatsächlich festhalten, dass von allen gezeigten Leistungen diese beiden ganz vorne lagen. Das war richtig begeisternd, was sie geboten haben, beide.
Bei allen anderen noch im Turnier befindlichen (die Ausgeschiedenen könnte man zwar einbeziehen, würde aber derzeit nicht so viel bringen, da sie eben eh nicht mehr dabei sind) müsste man etliche Abstriche machen. Bei Deutschland und Spanien eventuell im letzten Gruppenspiel auch (Spanien gewann mit “ungewohnter Aufstellung” 1-0 gegen Albanien; Deutschland “sicherte” sich die Viertelfinalpaarung gegen Spanien durch den späten Ausgleich gegen die Schweiz; nun ja…), aber sonst war eigentlich alles schönster Sonnenschein. Es machte einfach Spaß, diesen hier zuzuschauen. Es wäre – so sind sich alle einig – im Grunde ein würdiges Finale und kein Viertelfinale.
Wenn man nun mit ultimativer Objektivität herangeht, dann könnte man eventuell bestätigen, dass Spanien dieses kleine bisschen vorne lag. Das ist durchaus denkbar. Nur könnte hier sowohl der Heimvorteil als auch die im Lande ausgebrochene Euphorie und das fast schon sprichwörtliche Selbstvertrauen der Deutschen (in Spanien ist weiterhin respektvoll von der “bestia negra” die Rede) das Gegengewicht schaffen, dass sie dann doch kein Außenseiter sind.
Wenn man nun deutschsprachig kommentiert, dann könnte man den Aspekt einbeziehen: möchte man sich eigentlich gegen diese Deutschen stellen? Könnte man nun mit einem guten Gefühl den Spaniern die Daumen drücken? Könnte man es überhaupt einer dieser Mannschaften “wünschen” oder “gönnen”, auszuscheiden (oder weiterzukommen), mehr als dem Gegner? Irgendwie nicht.
Tatsächlich geht man irgendwie in dieses Spiel: “Wow, Wahnsinn, irre, ich freue mich darauf. Das sind die Spiele, durch die ich zum Fußballfan geworden bin.” Zugleich aber die gewisse Sorge vor den anschließenden “schlechten Gefühlen”: “Schade, dass nun einer der beiden raus ist.” Blöd.
betty rät einem hier in gewisser Weise zu einem under. Die faire Quote ist bei 1.68, der Markt zahlt eine 1.80. Die Grundlage für die Computerberechnung ist eventuell nachvollziehbar.
Noch sind es je erst vier Spiele, die gespielt sind, und die keine ultimativen Schlüsse zulassen. Zugleich ist es die k.o.-Phase, in der es eh alles etwas anders zugehen könnte. Zudem sind es zwei solche Schwergewichte, die aufeinandertreffen, bei denen man sich eine Menge (an möglichen Spielverläufen oder Herangehensweisen) vorstellen kann. Weiterhin haben beide natürlich offensiv ihre ganz großen Stärken gezeigt. Logisch, dass man deshalb von beiden so begeistert ist, weil sie aktiv die Spiele gestalten. Man möchte einfach diese Toraktionen sehen, von denen es meist eine Vielzahl gab.
10-2 Tore sind es bisher bei Deutschland. Schnitt von 3.0 pro Spiel. Differenz +8. 9-1 bei Spanien. 2.67 pro Spiel und Differenz ebenfalls bei +8. Das hört sich nach “over” an? Der Schnitt im Turnier ist auf 2.25 (90 Minuten) zurückgegangen. Da läge das under näher, auch durch die Entwicklung. Das befürchtete Aus könnte zugleich ein etwas vorsichtigeres Herangehen raten lassen. Dennoch: es hört sich einfach nicht nach einem under an. Lieber kein Tipp, aber hier immerhin notiert?
Portugal – Frankreich
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Eventuell gibt es also eine minimale Indikation auf 1X. Die faire Quote ist bei 1.58, der Markt zahlt derzeit (asiatisches Handicap +0.5) eine 1.60. Ist das wirklich value? Kann man dem Tipp eventuell etwas mehr abgewinnen?
Bei beiden hatte man doch bisher den Eindruck, dass die Handbremse nicht ultimativ gelöst war.
Werfen wir noch einmal einen Blick auf diese Tabelle hier:
Sortiert nach der Leistung, die erbracht wurde, im Verhältnis zur Erwartung. Die eigenen should goal wurden als Vergleichskriterium zur Messung der Leistung herangezogen. Die Torerwartung vorne ist die von betty berechnete in der Summe der vier Spiele. Es sind nur die acht verbliebenen Teams aufgelistet.
Spanien und Deutschland sind also tatsächlich ganz vorne. Sie haben die keineswegs geringen Erwartungen mit Leistungen übertroffen (natürlich auch mit den Ergebnissen), und zwar am meisten. England ist das einzige Team mit einem negativen Wert. Hohe Erwartungen, schwache Leistungen. Als “normal” müsste man bezeichnen, dass fast nur noch Teams im Wettbewerb sind, die sonst “im grünen Bereich” sind (alle mit positiven Werten in der letzten Spalte; gut gespielt also). Ganz einfach: wer gut spielt, kommt auch weit. England? Na ja. Niederlande? Gerade so.
Frankreich und Portugal sind ebenfalls “gut unterwegs”. Rang 3 und Rang 4. Keine großen Unterschiede. Alles ganz ok.
Heißt also: man kann im Grunde den Einschätzungen vertrauen. Nach denen ist es eine Kann-, aber sicher keine Muss-Entscheidung. Wem es gefällt? Value ist hauchdünn. Nehmen wir es einfach mit rein? Soll doch auch ein bisschen Spaß machen. Schlecht war Portugal nicht.
Fun fact: Für den Autoren hier übrigens bereits beim Schlusspfiff der Partie Slowenien – Portugal klar, dass Christiano Ronaldo nicht nur überhaupt antritt zum Elfer, nein, er wollte unbedingt als Erster schießen. Das zeigt schon eine enorme Größe (das Kommentatoren-Team spekulierte etwas abweichend… Aber wo ist der Notar, bei welchem man die eigene Einschätzung verbürgt und hinterlegt hätte?).
betty findet hier sogar value auf das under. Nun, das kann man irgendwie doch “gut” finden und bestätigen? Bei Frankreich bisher 3-1 Tore, bei Portugal 5-3. In der Summe sind das 12 Tore in 6 Spielen. Ein Schnitt von 2.0 pro Spiel. Fast genau das ist die Erwartung für das Spiel hier, die Grundlage für die Berechnung der fairen Quote. Insofern sollte man sich vielleicht doch auf ein torarmes Spiel gefasst machen? Mithilfe eines (dann gewinnbringenden) Tipps könnte man sich die Langeweile ein wenig versüßen? Nein, under macht wirklich keinen Spaß…
Die Achtelfinalspiele vom 02.07.2024
Text vom 01.07.2024
tipico Quoten vom 30.6.2024 (Änderungen sekündlich möglich).
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Tipp: Türkei im draw no bet @2.96 (fair 2.13)
(draw no bet bedeutet: bei Unentschieden nach 90 Minuten Geld zurück; bei Sieg Türkei gewinnt man, bei Sieg Österreich verliert man)
Rumänien – Niederlande
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Rumänien hat schon ordentlich Spaß gemacht. Einfach ein Außenseiter, der seine Rolle annimmt und frech, fromm, fröhlich, frei nach vorne spielt. Dem 3-0 über die Ukraine folgte zwar ein 0-2 gegen Belgien, aber laut should goals war man auch in diesem Spiel recht ordentlich dabei (1.95 – 1.36 pro Belgien, aber eben auch Chancen für Rumänien). Im letzten Spiel genügte das 1-1 gegen die Slowakei sogar zum Gruppensieg. Alle Achtung und mehr als ordentlich.
Die Niederlande haben das erste Spiel mühsam gedreht (2-1 gegen Polen). Beim 0-0 gegen Frankreich hat man gerade so überlebt (Xgoals 1.43 – 0.47 und should goals 1.55 – 0.82 jeweils pro Frankreich). Gegen Österreich war es aus hiesiger Sicht sehr schwach bis lustlos (beim 2-3, da bereits qualifiziert?).
Dennoch waren sie vor dem Turnier der eigene “Geheimfavorit”. Die Quote von 18.0 auf Turniersieg erschien deutlich zu hoch. Man müsste eigentlich zugeben: der Fehler lag bei einem selbst, nicht beim Markt.
Wobei eben: sie sind noch drin. Sie haben einen schlagbaren Gegner. Sie sind durchgekommen, wie einige andere Mitfavoriten, ohne besonderen Glanz. Das Turnier geht nun erst richtig los?! Ja, alles Argumente. Dennoch gibt es die Indikation auf Rumänien. Warum der Markt nicht “merkt”, dass sie gar nicht so gut sind? Falls sie nun ein tolles Spiel hinlegen sollten, hätte man, aufgrund des Langzeittipps, auch nicht zwingend schlechte Laune.
Das under ist nicht wirklich indiziert und klingt auch sonst nicht allzu verlockend. Immerhin soll es erwähnt sein. Man bekommt die faire Quote bezahlt, macht also keinen Fehler. Wem es gefällt?
Österreich – Türkei
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
betty sieht hier keinen klaren Vorteil für Österreich. Die Welt sieht das anders?
Diese Tabelle hier liefert äußerst wertvolle Information – für den, der sie erstellt hat oder sie lesen kann?! Die Sortierung erfolgte nach der Abweichung der should goals (die von betty gemessene Leistung, ohne auf das Ergebnis zu schauen) von der Erwartung. Diese Erwartung ist bereits ein subjektiver Wert (und von den eigenen Einschätzungen abhängig, für die es keinerlei Beweise gibt), aber immerhin ist es ein Richtwert und meist liegt man ja gar nicht so weit vom Markt entfernt (falls doch, hat man eine dieser berühmten “Indikationen”, die aber häufig auch nur knapp sind; man ist also generell in “Marktnähe”).
In der letzten Spalte sieht man also die Abweichung in der Tordifferenz zwischen Erwartung und should goals. Hier ist die Türkei auf Rang 2. Man könnte das ja als “eigene Fehleinschätzung” abtun, aber so oder so wäre es ein recht gutes Zeugnis für die Leistungen der Türkei (man kann gerne andere Vergleichswerte aus der Tabelle heranziehen).
Österreich war auch gut und besser als erwartet, keine Frage. Dennoch ist der Markt hier deutlich zu sehr pro Österreich geneigt. Das haben die Spiele, die Leistungen und auch die Ergebnisse gezeigt.
Die Achtelfinalspiele vom 01.07.2024
Text vom 30.06.2024
tipico Quoten vom 30.6.2024 (Änderungen sekündlich möglich)
Frankreich – Belgien
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Belgien wird bisher vermutlich allgemein als “schwach” empfunden?! Nicht nur sind sie nicht Gruppensieger geworden, in einer sogar vermeintlich schwachen Gruppe, zusätzlich haben sie gerade im letzten Spiel gegen die Ukraine nur mit Ach und Krach ein 0-0 über die Zeit gebracht. Dennoch gab es eine Menge Positives in ihren Spielen. Kevin de Bruyne schien im Grunde quasi in Höchstform zu sein. War er je besser? With more to come.
Die Leistungen der Belgier waren in der Summe nicht überzeugend, das stimmt schon. Nur hat Frankreich ja ebenfalls niemanden vom Hocker gehauen? Drei Spiele, zwei Tore, ein Eigentor, ein Elfmeter. Sicher sah es nach “angezogener Handbremse” aus und man traut ihnen noch immer eine Leistungssteigerung zu. Gilt aber auch so ein bisschen für Belgien? Klar sind die Außenseiter. Aber dennoch einer mit Substanz und mit einer ordentlichen Chance. Oder?
Es gibt sogar die Chance, bei diesem Spiel auf ein “under” zu gehen. Der Markt hat es zwar auch als “under”, indem die Quote sehr klein ist, aber noch immer ist es bei uns indiziert. Beide Teams übrigens in den Gruppenspielen mit 2-1 Toren (in drei Spielen), was einem Schnitt von einem Tor pro Spiel entspricht. Überhaupt gingen die Tore zurück und Frankreich hat nicht wirklich ein eigenes erzielt (die beiden waren Eigentor und Elfmeter). Soll man hier nun unbedingt mit einer “Torexplosion” rechnen? betty tut das nicht.
Portugal – Slowenien
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Portugal war ziemlich stark. Das dritte Spiel ging zwar verloren (0-2 gegen Georgien), aber selbst in diesem war man klar vorne und hatte eher nur Pech (laut should goals von betty waren sie bei 2.47 – 0.73 Toren vorne; bei den XGoals “nur” mit 1.91 – 1.37). Aber man war ja schon Gruppensieger und hat fast auf allen Positionen gewechselt. Ein Spiel, welches man nicht zwingend werten muss.
Slowenien hat sich mit drei Remisen “durchgewurschtelt”. Klar ist es stark, gegen Dänemark nicht zu verlieren (1-1) und auch gegen England dicht zu halten (0-0). Auf alle drei Spiele gerechnet waren sie bei den should goals bei 2.69 – 5.17, bei den XGoals bei 2.60 – 4.17. Jeweils also deutlich im Minus und nach betty´s Berechnungen sogar um 0.72 Tore schlechter als erwartet (rein die Leistung verglichen mit der Erwartung).
Obwohl es hier eine leichte Indikation pro Slowenien gibt (verliert nicht nach 90 Minuten Quote 3.19, faire Quote 2.90) muss man das nicht unbedingt spielen.
Auch bei den Toren kommt betty hier mit dem Markt überein und meint: “No bet – keine Wette!”
Dem kann man sich eigentlich entspannt anschließen. Man muss ja nicht jedes Spiel wetten, oder doch?
Die Achtelfinalspiele vom 30.06.2024
Text vom 29.06.2024
tipico Quoten vom 29.06.2024 (Änderungen sekündlich möglich).
England – Slowakei
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
England war sicher für viele Zuschauer weltweit bisher die größte Enttäuschung. Der Kader ist nun mal nach Marktwert der am höchsten bewertete, insofern erwartet man einfach deutlich mehr. Dass England bei großen Turnieren nun selten groß herausgekommen ist (Vize-Europameister im eigenen Land in 2021? Ist das “groß herauskommen”?) und dass der Marktwert allein keine Tore schießt und dass dieser eventuell durch die Tatsache, Premier League in England (stärkste Liga der Welt? Allerdings in dieser Saison auch nicht nachhaltig in den Europapokalwettbewerben in Erscheinung getreten) zu spielen, etwas zu hoch bewertet wird, all dies wird außer Acht gelassen?
Nein, es war kein einziges gutes, ansehnliches Spiel dabei. Nur ganz gelegentlich in Ansätzen und in kurzen Phasen konnte man erahnen, welch hohes Potenzial in ihnen steckt. Aber ansonsten war es äußerst dünn.
Auch Trainer Southgate schien nicht immer einen klaren Plan zu haben und einen solchen vorzugeben und vermitteln zu können. Einzig die Tatsache, dass sie, wie andere Mitfavoriten auch, die Gruppenphase als “lästige Pflicht” einfach nur irgendwie hinter sich bringen wollten und nun der Welt zeigen, was sie wirklich draufhaben. Allerdings fehlt für diese Annahme, angesichts der dürftigen Leistungen und nur wenigen positiven Momente, die Grundlage.
Die Slowakei hat sich den Erwartungen gemäß als widerstandsstark genug erwiesen, so dass man keinen Anlass hätte, die Grundeinschätzungen anzupassen. Es ist eine Indikation, aber nicht mal eine übertrieben deutliche.
Spanien – Georgien
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Kurios ist hier, dass Spanien nach den eigenen Berechnungen weiterhin die beste Chance auf den Titelgewinn hat, in diesem Spiel aber gegen sie wetten könnte?! Das wäre, sofern beide Tipps tatsächlich den Value hätten, im Grunde eine Art Versicherungswette zu günstigen Bedingungen. Zumal man hier auch locker beides gewinnen könnte: Spanien gewinnt nicht nach 90 Minuten, setzt sich aber in der Verlängerung (oder dem Elfmeterschießen) durch (und holt später den Titel?).
Übrigens ist die Quote auf den Titelgewinn der Spanier heute (29.6.24) bei 5.30 (noch immer England vorne mit 4.70; ausgerechnet England?), während die faire Quote mit unserer Simulation berechnet aktuell bei 3.65 liegt. Das ist also massiver Value. Zugleich aber der mögliche Tipp auf dieses Spiel gegen Spanien? Es hört sich unlogisch an, aber nach unseren Zahlen passt das einfach und die Behauptung steht hier, dass sich eher der Markt “verrechnet” als man selbst.
Tatsächlich könnte aber Spanien tatsächlich nicht mehr zu meistern sein für Georgien. Einfach deutlich eine Nummer zu groß und Georgien bereits zufrieden mit dem Erreichten?! (Mehr darüber im Text zu den Toren weiter unten).
Ansonsten haben sie sich aber ein wenig in die Herzen gespielt und werden einem solch kleinen Land und krassen Außenseiter bei allen neutralen Zuschauern sicherlich die Daumen gedrückt werden. Man erfreut sich einfach an derartigen Sensationen (so lange man kein Spanier ist und kein Geld damit verliert…). Ganz ernst gemeint ist der Tipp aber tatsächlich nicht…
Hier gäbe es eine weitere Indikation auf die Tore. Allerdings in gewisser Weise “logisch”, dass unsere Software hier eher an weniger Tore glaubt. Der Grund ist sicher der, dass der Markt Spanien noch (deutlich?!) weiter vorne sieht. Und je höher die Überlegenheit eines Teams, desto mehr Tore werden gemeinhin erwartet. Die meisten Tore in der Bundesliga fallen beim FC Bayern München. Das liegt vor allem daran, dass sie meist hoher Favorit sind.
Dass nun etwas weniger Tore erwartet werden ist vielleicht in dem Sinne nachvollziehbar und wäre somit eine überflüssige Zusatzwette. Wenn man Georgien richtig bewertet hat, dann würde es genügen, ihnen eine (kleine, aber gegenüber dem Markt etwas höhere) Chance geben, hier mitzuhalten und eventuell ein X (0-0, 1-1) über die Zeit zu bringen. Verlängerung wäre dann erstmal nicht Teil der Wette (soll doch Spanien dann gewinnen, im Sinne der Langzeitwette?).
Argumentieren könnte man aber auch in diesem Sinne: die Spiele gegen Italien und Albanien wurden jeweils mit 1-0 gewonnen. Insgesamt fünf Tore in drei Spielen (bei keinem Gegentor!) spricht ebenfalls nicht für besonderen Torreichtum. Allgemein sind die Tore deutlich runtergegangen. Und so weiter. Dennoch soll der Tipp hier besser ausbleiben. Georgien feiert möglicherweise bereits, so weit gekommen zu sein und wird eventuell mit dem Erreichten zufrieden sein.
Entscheidend bei solchen Überlegungen ist dann immer, ob man bereit ist, körperlich (und in dem Sinne eigentlich “regelverletzend, nur meist ungeahndet” unfair) dagegen zu halten oder ob man lieber Teil eines Fußballfestes sein möchte und den zahlreichen weltweiten Fans etwas bieten möchte, damit man in guter Erinnerung bleibt. Das könnte hier der Fall sein. Insofern wäre auch der Tipp auf Georgien nicht unbedingt nötig.
Die Achtelfinalspiele vom 29.06.2024
Text vom 29.06.2024
tipico Quoten vom 29.6.2024 (Änderungen sekündlich möglich).
Schweiz – Italien
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Italien hat nicht überzeugt. Keine Frage. Dennoch darf man die Punkte aufzählen, die positiv ins Gewicht fallen könnten.
a) Nach frühem Rückstand haben sie das Spiel gegen Albanien noch gewonnen. Albanien war, wie die anderen Spiele zeigten, kein “Fallobst”.
b) Gegen das gerade in dem Spiel übermächtige Spanien haben sie am Ende doch nur mit 0-1 verloren, und dieses Tor war ein Eigentor.
c) Als es ernst wurde gegen ein im Grund stark eingeschätztes Kroatien und sie in Rückstand gerieten, haben sie durchaus eine Weile lang ziemlich gut gespielt und sich den späten Ausgleichstreffer verdient.
So schlimm war es also nicht. Und gerne darf man hinzufügen, dass es nicht der einzige Mitfavorit war, der in der Gruppenphase nicht begeistern konnte. Zusammenfassend lautet das Urteil: die Favoriten sagen sich zur Gruppenphase “da kommen wir schon durch” und später “nun fängt das Turnier erst richtig an.”
Die Schweiz war natürlich absolut ok. Bis zur Schlussminute waren sie sogar Gruppensieger vor Deutschland. Dennoch gehört zur Wahrheit dazu: weder Ungarn noch Schottland haben das Level abgerufen, wie sie es können und wie es andere Außenseiter in anderen Gruppen getan haben. Das Spiel gegen Deutschland war sicher gut, aber hier galt auch schon: durch war Deutschland eh schon, vielleicht nicht maximales Engagement ihrerseits. Folgen wir einfach der Indikation.
Es gibt sogar noch die Möglichkeit, hier auf die Tore zu gehen. Ein over. Mehr als 2,5 Tore im Spiel. Die Quote ist bei sensationellen 2.70. Die faire Quote liegt bei 2.35. Rein rechnerisch wäre das Value. Es gab gegen Albanien immerhin ein paar Tore. Auch bei der Schweiz gab es in den drei Vorrundenspielen immerhin acht Tore (Schnitt von 2.67). In der k.o.-Phase ahnt man zwar, dass alle noch ein bisschen vorsichtiger rangehen, aber am Ende muss ja doch einer nach Hause, also nützt das Taktieren nicht so viel, speziell, wenn mal das erste Tor gefallen ist? Insofern eine zweite Möglichkeit, natürlich mit keinem besonders guten Gefühl, da eben die Tore zuletzt ausgeblieben sind.
Deutschland – Dänemark
Selbstverständlich kann man nur die eine Frage aufwerfen: möchte man hier Dänemark nehmen oder nicht. Es ist der Favorit und zugleich der Ausrichter, der hier als Gegner antritt. Da können die Quoten nur “zu niedrig” sein. Man darf sich aber sehr gerne auch davon fernhalten und der Grundannahme “schließlich ist das Turnier in Deutschland und der Ausrichter muss so lange wie möglich dabei sein, damit es allen Spaß macht und die Euphorie im Lande nicht verfliegt” anschließen. “Keine Wette, da ist kein Segen dran.”
Die Leistungen müssen gar nicht so genau hinterfragt werden. Auftaktsieg gegen schwache Schotten, “Dienst nach Vorschrift” gegen lange ordentlich Widerstand leistende Ungarn (2-0) und am Ende der späte, aber natürlich verdiente Ausgleich gegen die Schweiz. Besondere Rückschlüsse lässt das allein nicht zu.
Bei Dänemark kann man ebenfalls nicht zu ganz klaren Ergebnissen kommen was das Leistungsvermögen angeht. Das 1-1 gegen Slowenien war sicher nicht überragend, aber auch nicht so schlecht. Das 1-1 gegen England war sicher ein großer Erfolg, allein war eben England nicht auf dem erwarteten und ihnen zugestandenen Level. Das 0-0 gegen Serbien war eben nur der eine Punkt, den man benötigte. Nicht gut, nicht schlecht. DIe Grundeinschätzung von ihnen aber nicht zwingend zu überdenken. Das passte schon so.
Ob sie sich hier in die “Opferrolle” begeben und den Deutschen beim Feiern nicht im Wege stehen wollen, ist allerdings sehr fraglich. Es wird sicher hart gefightet. Der Tipp geht ja auf 90 Minuten und bezieht das X mit ein. Insofern kann man es eventuell wagen?
Die Gruppenphase im Rückblick
Text vom 27.6.2024
Die Gruppenspiele sind nun gespielt. Kurios und witzig zugleich, dass man innerhalb dieser 36 Spiele die Anzahl der im Wettbewerb verbliebenen Teams lediglich von 24 auf 16 reduziert. Das heißt: 36 von 51 oder 70.59% der Spiele dienen allein diesem Zweck, während die restlichen 15 Spiele die Anzahl nun von 16 auf 1 reduzieren, um den Sieger zu ermitteln. Es ist also eine Art von künstlich aufgeblähter Wettbewerb, der – wie auch die WM – irgendwie immer weiter aufgebläht wird/wurde, vermutlich natürlich, um das kommerziell noch mehr ausschlachten zu können. Inwieweit hier irgendwelche Grenzen existieren, ist wohl nicht abzusehen, aber, wie es aussieht, nimmt der Fan das an.
Es ist ja auch nachvollziehbar, wenn man zunächst eine Qualifikation spielt, über einen langen Zeitraum (von etwa anderthalb Jahren), dort die Teilnehmer für das Endturnier ermittelt und nun in demselben doch jedem Team zumindest eine Chance geben möchte, sich drei Mal (gesichert) präsentieren zu dürfen und auf der großen Bühne “vorzuspielen”. Die Stadien waren prall gefüllt und höchst farbenfroh gestaltet, mit meist Vielzahlen von “echten Fans”, die ihr (meist Heimat-)Land bedingungslos unterstützten, aber auch neutralen Zuschauer, die die Chance nutzten, einem solchen Spektakel einmal live beizuwohnen.
Meist ging es zugleich völlig friedlich ab, so dass man dieses Event bis zu diesem Zeitpunkt sicherlich das Attribut “höchst gelungen” zusprechen kann. Es macht einfach Spaß und zieht zumindest Europa – hier durchaus auch sonst dem Fußball weniger Zugeneigte einzuschließen – in seinen Bann. Alles gut?!
Nun ja. Schauen wir zunächst auf den Toreschnitt, der hier schon häufiger mal zum Thema gemacht wurde. Es fielen in diesen 36 Spielen 81 Tore. Das entspricht einem Schnitt von 2.25 Toren pro Spiel. Das ist recht dürftig und steht hinter Vorgängerwettbewerben zurück. Man darf hier durchaus erwähnen, dass Tore noch immer das Salz in der Suppe sind und zugleich, dass ein niedriger Toreschnitt dafür steht, dass es nur wenige Tendenzwechsel gibt. Also spektakuläre Spiele und Torfolgen, in denen es hin und her geht, mal dieser und mal jener vorne liegt und am Ende vielleicht ein Remis herausspringt, sind Mangelware.
Man kann sogar leicht an Fanreaktionen feststellen, dass ein Team, welches zurückliegt, häufig auf den Support in Form von Anfeuerung verzichten muss. “Die Fans sind ganz ruhig geworden.” So sagen es Reporter gerne mal. Nur denken sie wohl kaum darüber nach, welchem Urgefühl diese Ruhe entspringt. Man hat selbst bei einem 0-1 Rückstand kaum Hoffnung, dass noch was rausspringt – und wird häufig genug bestätigt. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass es geschieht, das spürt man, ohne dass ein Einzelner diese genauer beziffern könnte. Keine Hoffnung, keine Anfeuerung. Die Frage an die Offiziellen und die Regelmacher wäre immer diese: ist so etwas wünschenswert? Wie wäre es, wenn mehr Tore fallen würden? Würde dies die Fanleidenschaft nicht noch mehr beflügeln, allen einfach mehr Spaß machen?
Sicherlich: es gab die späten Tore und nicht einmal wenige davon. Die Frage ist aber dennoch, ob dies nicht eventuell nur reiner Zufall war und es sich so einfach wiederholen lässt?
Erinnert sei noch einmal an die “Ansteckungstheorie”. Nach derselben würde sich früh im Turnier eine gewisse Tendenz zeigen, ob es viele oder wenige Tore gibt. Auch die Nachspielzeit war hier ein Thema. Gibt es viel oder wenig? Die VAR Eingriffe: würden sie Tore unterstützen oder doch nur welche verhindern? Die Tendenz war verheißungsvoll. Das 5-1 von Deutschland über Schottland das erhoffte Torspektakel. Die nächsten Spiele schienen davon tatsächlich infiziert. Der Toreschnitt war nach sechs Spielen bei 3.8! Alle Spiele endeten mit over (2.5 Tore), es fielen also drei oder mehr Tore.
Frage an den Leser wäre auch: wie häufig hörte er die Worte “Das reicht nicht für einen Elfer!”? Hier sollte man sich klarmachen, dass irgendeine Art von Regelverstoß erkannt wurde, ansonsten wären die Worte sinnlos. Nur ist es eben ein für einen Elfmeter nicht hinreichend schwerer Regelverstoß, der erkannt wurde. In vielen Fällen sieht man allerdings, dass es zwar nicht ausreicht für einen Elfmeter (wie man vernimmt), dass es aber genau ausreichend ist, dass es kein Tor gibt. Hier könnte man etliche Beispiele nennen, aber selbst das wäre überflüssig, da man sich nur klarmachen müsste, dass es so nicht in den Regeln steht, sondern sich um eine Auslegung handelt, und dass man mit jedem Pfiff gegen die Angreifspartei (oder bei ausbleibendem Elfmeterpfiff eine PRO Angriffspartei verweigert) einen gewissen Prozentsatz einer Torchance vernichtet.
Es ist ein Trend und diesen hat vermutlich jeder irgendwie festgestellt. Die Referees wählen immer den Weg des geringsten Widerstands. Es wird ihnen nichts angekreidet, wenn es gar nicht erst zu überkritischen Situationen im Strafraum kommt. Wenn man also bei einem Eckball einfach auf Stürmerfoul erkennt, weil ein Angreifer Luft geholt hat und ein Verteidiger hingefallen ist, dann ist man fein raus. Keine Kritik, keine Überprüfung, kein Problem.
Nur setzte sich allmählich der “Torverhinderungstrend” durch. Dieser beginnt eindeutig bei den Schiedsrichtern (die aber hier nicht Zielscheibe sein sollen). Die Auslegung der Regeln gegen die Toraktionen hat dennoch Konjunktur. Die einfachste aller Entscheidungen ist die, gegen eine Toraktion. Man pfeift einfach Stürmerfoul, und ist fein raus. Ein solches wird eh nicht überprüft und sorgt auch nirgends für größeren Gesprächsstoff. “Da hat er irgendwas gesehen und gepfiffen”, so wird gerne kommentiert. Selbst wenn die Zeitlupe deutlich macht: da ist nichts und da war nichts und der Kommentator (oder das Team der Kommentatoren) dazu spricht: “Ich hab da nichts gesehen” oder “ich hätte da laufen lassen”. Es ist ein Kavaliersdelikt und wird als solches abgetan.
Hier müsste man den Hebel ansetzen. Der Zuschauer möchte Tore sehen und jubeln dürfen. Das Denken pro Tore müsste Einzug halten. Dann würde sich alles wie von selbst fügen und der Spaß und nichts als dieser zurückkehren.
Die Favoriten haben sich doch zumeist noch durchgesetzt. Selbst wenn es auch die Überraschungen gab und die Spiele oftmals eng waren: keiner der ganz großen Favoriten ist auf der Strecke geblieben. Die vom Markt am höchsten gehandelten Teams (mit den kleinsten Quoten auf Turniersieg) England und Frankreich haben keinen von den Sitzen gerissen. Im Gegenteil. England hat eine Menge harsche Kritik einstecken müssen und bei Frankreich wartete man, trotz erkennbaren Potenzials, auf den platzenden Knoten. Ja, könnte, irgendwann mal, aber bisher, nein, bestenfalls so lala und naja.
Deutschland ist durch das 1-1 gegen die Schweiz (dazu noch Ausgleich in der Nachspielzeit erst; siehe oben) zurückgefallen in der Gunst, aber nicht erheblich. Sie waren gut, trotz leichter Gruppe. Alles gut. Aber die schweren Brocken kommen noch.
Spanien hat sicher am meisten überzeugen können, selbst wenn nicht mal zu den Topfavoriten gezählt (also vorne dabei, aber nicht 1, nicht 2 und nicht mal auf 3 bei den Buchmachern). Das sah gut aus.
Portugal hat zwei Siege gehabt, aber nicht vollends begeistert, sicher durch das 0-2 gegen Georgien (mit B-Elf) etwas zurückgefallen. Aber es ist schon ok, mit ihnen ist zu rechnen.
Belgien hat erneut wenig überzeugt. Das 0-0 gegen die Ukraine das i-Tüpfelchen der Enttäuschungen, als man sich am Ende nur gerade so über die Ziellinie zitterte. Da hätten viele sicher mehr der Ukraine die Daumen gedrückt, als Farbtupfer, als “Kriegsopfer”, aber auch, weil Belgien nicht gut war. Ist aber nicht passiert. Irgendwie schade.
Die Niederlande haben ebenfalls kein bisschen überzeugen können. Die lustlose Leistung beim 2-3 gegen Österreich heißt eindeutig: das könnte der “Geheimtipp Nummer 1” werden. Der Gegner nämlich. Niederlande hat der Markt dann wohl doch richtig bewertet?
Italien reiht sich da ganz locker ein. Das war weniger als wenig. Der späte Ausgleich gegen Kroatien übertüncht eher, was unübersehbar war: in diesem Jahr ist wohl kaum mit ihnen zu rechnen. Da müsste eine erhebliche Leistungssteigerung, die man England oder Frankreich doch viel eher zutraut als diesen Italienern. Zu wenig Substanz im Team.
Überraschung jederzeit denkbar, dass eines der aufgezählten Teams die Kräfte nur für die k.o.-Phase gebündelt hat. “Hier kommen wir eh irgendwie durch. Danach geht das Turnier erst los.”
Von den Außenseitern könnte man im Grunde sagen: fast alle haben ihre Berechtigung untermauert, hier dabei zu sein. Selbst wenn sie verloren haben, so haben sie doch viele Herzen erobert oder waren nahe dran an der noch größeren Überraschung.
Da es nun nur acht Teams erwischt hat und noch 16 im Wettbewerb sind, gibt es natürlich ausreichend viele Außenseiter, über die man noch sprechen kann.
Die Türkei sah schon gut aus. Selbst wenn das 2-1 über Tschechien erzittert war, und das gegen nur zehn Mann. Es sah mehrfach nach hohem Potenzial aus und man kann ihnen schon noch mehr zutrauen. Es könnte eine Überraschung geben in einer der Folgerunden?
Österreich ist schon genannt und hat sich ebenfalls in die Herzen gespielt. Natürlich wären sie noch vor der Türkei zu nennen.
Dänemark hatte zwar auch ein paar im Ansatz ordentliche Leistungen, aber zum ganz großen Wurf dürfte es nicht reichen? Nun ja, zunächst trifft man auf den Gastgeber, hätte aber sicher nichts dagegen, diesem in die Suppe zu spucken. Ob es möglich ist?
Ansonsten müsste man natürlich Georgien nennen, die sich irgendwie heldenhaft zu Wort gemeldet haben. Aber es war schon etwas Glück dabei, im letzten Spiel auf die als Gruppensieger feststehenden Portugiesen zu treffen. Eventuell doch ein klein wenig (unbeabsichtigte) Schützenhilfe?
Rumänien gewann die Gruppe überraschend, aber ob man nur dank eines 3-0 über Ukraine hier wirklich besser war als die Konkurrenz? Nun ja.
Die Schweiz sollte man dringend erwähnen, eventuell in einem Atemzug mit Dänemark (aber somit hinter Österreich). Wäre denkbar, zumal sie ja vor drei Jahren die Franzosen eliminiert haben. Ist erneut so ein Husarenstreich denkbar? Doch, das sah gut aus, auch beim 1-1 gegen Deutschland.
Jedes der anderen Teams hätte seine Erwähnung verdient, aber lassen wir es mal dabei und besprechen in der nächsten Ausgabe konkreter die Achtelfinalspiele.
Der Toreschnitt in der Statistik
Text vom 24.06.2024
Für jeden Teilnehmer am Wettmarkt wird es nicht nur interessant sein, sich mit dem Toreschnitt und ein paar Statistiken herum zu beschäftigen – stets auf der Suche nach Value (wobei die Freude an Toren sowie die Hoffnung auf selbige oftmals der Antrieb für Wetten ist? Da sollte sich jeder selbst hinterfragen…) –, nein, es dürfte auch ein relevanter Parameter sein.
In einer gewissen Logik hängt nämlich gar der Toreschnitt mit der Remiswahrscheinlichkeit zusammen (mehr Tore, weniger Remis, sollte man annehmen?), aber wenn das Remis beeinflusst wäre, dann wäre es zwangsläufig auch die Chancen auf die 1 und die 2 (wenn die Remiswahrscheinlichkeit kleiner ist, muss diese Prozentdifferenz ja irgendwo untergebracht werden; wo sonst als auf die Siege der beiden Mannschaften?).
Jedoch ist allein der gesamte Wettmarkt auf Tore in den letzten 25 Jahren erheblich angewachsen, so dass er allein schon interessant genug sein sollte (nur zum Vergleich: Nischenmärkte wie beispielsweise die Anzahl der Ecken oder die Halbzeit/Endstand Wetten mögen hier und da value bieten, nur ist es eben für den echten Profi nicht so interessant, weil der Markt dort keine höheren Beträge aufnehmen würde; man hätte möglicherweise also value, aber es lohnte nicht wegen erheblicher Einsatzlimits).
Heißt: so oder so muss man hier genau hinschauen und sich auch mit Voraussetzungen, Annahmen – und realen Zahlen beschäftigen. Der “Standardtipper” wird dies in der Regel kaum tun. Mal fallen Tore, (dann macht es Spaß?), mal fallen keine (dann ist es öde?).
Wie in einem Vorgängertext bereits erläutert ist es nicht so einfach, für ein solches Turnier vernünftige Annahmen zu treffen. Der Toreschnitt ist “wie immer”, er ist “wie im Ligabetrieb (wie ist er dort? Er entwickelt sich und ist von Liga zu Liga unterschiedlich), er ist wie in Länderspielen (weltweit oder nur europaweit?), er ist wie in Europameisterschaften oder wie bei Weltmeisterschaften oder beides zusammen (die WM liegt kürzer zurück, also könnte man sich auch NUR auf diese berufen)?
Es ist nicht einfach und auch der Markt orientiert sich da eher an den eingehenden Wetten als dass er da etwa “genau Bescheid wüsste”. Zumal, wie ebenfalls schon erläutert, die Auslegung der Schiedsrichter bei kritischen Entscheidungen, die Anwendung des VAR, Anweisungen an Schiedsrichter und die Nachspielzeit (die keineswegs an Standards zu orientieren ist; es gibt keinen Standard) mehrere “Unbekannte” sind, die sich erst im Verlauf des Turniers entwickeln beziehungsweise ihren Einfluss geltend machen.
Die eigene Annahme ging in Richtung etwa 2,5 Tore pro Spiel. Es ist ein Parameter, es ist ein angenommener Durchschnittswert, es ist eine Erwartung, die zwar von Spiel zu Spiel (zumindest leicht) variiert, aber es ist ein Orientierungswert. Es gibt sogar im Verlaufe des Turniers eine Entwicklung, die aber auch Zufall sein kann. Sie könnte aber auch an zunehmender Bedeutung der Spiele liegen. Die Gruppenphase wäre ohnehin noch einmal von der k.o.-Phase zu unterscheiden.
Die Nachspielzeit ist aus hiesiger Sicht ein Witz. Es gibt eine Vielzahl von Unterbrechungen, sehr häufig ausgelöst von der führenden Mannschaft. Von dieser wälzen sich dann permanent Spieler am Boden, sie sorgt auch für Unterbrechungen, Einwürfe, Standards, Abstöße oder Abschläge werden nicht ausgeführt, Auswechslungen mit endlosem Zeremoniell durchgeführt, und zwar genau dann, wenn es dem Gegner gelingt, ein wenig Druck aufzubauen und der Spielfluss auf diese Art unterbrochen wird, aber auch sonst gibt es für den Zuschauer keinerlei Hinweis darauf, wie lang sie ausfallen wird oder wovon sie bestimmt wird.
Richtlinien gab es vielleicht mal, aber diese werden nicht befolgt. Es ist eine Minute in Hälfte 1 und es sind vier Minuten in Hälfte 2. Das ist eine erhebliche Verkürzung der Spielzeit gegenüber beispielsweise der WM. Und man erkennt nicht, woran es liegen soll. Jedenfalls nicht daran, dass es weniger Unterbrechungen gibt.
Auch der VAR sorgt für weniger Tore (als vorher oder als sonst). Er greift oft gar nicht ein (kaum Foul- oder Handspiele im Strafraum, die überprüft wurden; meist läuft es so, dass der Schiri eh nicht pfeift und der VAR es grundlos als “keine klare Fehlentscheidung” einstuft, womit beide auf der gleichen Wellenlänge liegen und sich die Verantwortung zuschieben: einer pfeift nicht, mit der Begründung “dafür gibt es den VAR, ich trau mich nicht”, der andere sagt: “Wenn er nicht gepfiffen hat, wollen wir ihm nicht reinpfuschen; weiter gehts!”).
Die Kooperation läuft darauf hinaus: kein Pfiff, kein Elfer, kein Tor. Zu Wort meldet der VAR sich nur, um mal wieder ein Tor aus nicht erkennbarem Grund abzuerkennen. Die “faktischen Abseitsentscheidungen” sind ein Witz. Denn: wenn man mal genauer nachrechnet, dann wäre bei einer Messgenauigkeit von einer Hundertselsekunde bereits in derselben, durch Bewegung und Gegenbewegung, zudem der Ballbewegung, bereits mindestens 10 Zentimeter an Toleranz anzunehmen. Wenn dann eine Kniescheibe (Lukaku) im Abseits sein soll, dann hat es nichts mit Fakten, sondern nur mit “bösen Willen” zu tun. Hauptsache, kein Tor.
So hat es sich nun also dahingehend entwickelt, dass der Toreschnitt doch rapide abgenommen hat und mittlerweile sogar unter der Erwartung gelandet ist.
Es gibt noch mehr Vergleichswerte. Hier mal ein Überblick:
Die Erwartung (die eigene, von der eigenen Software betty) liegt bei 2.49 Toren. Der Toreschnitt bisher (øGoals) liegt mit 2.46 nun darunter.
Interessant aber, dass sowohl die XGoals als auch die Should Goals (auch die berechnet betty mit einem eigenen Algorithmus, der sich an ALLEN Statistiken und nicht nur an den Abschlüssen orientiert, wie es die XGoals tun) einigermaßen deutlich darüber liegen.
Begründung hier wäre: die Chancen sind ja da, nur zählen die Tore einfach nicht. Insofern wäre hier der Begriff der Conversion rate (der auch bei den XGoals zur Anwendung kommen muss). Diese Conversion rate geht davon aus, dass mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit die Torchancen verwertet werden.
Wenn nun Tore permanent aberkannt werden und es keine Elfmeter mehr gibt, dann muss diese Conversion rate entsprechend angepasst werden (also: verringert). Da es sich hier um eine aktuelle Entwicklung handelt (gegen die Tore gerichtete Schiedsrichterentscheidungen und VAR Eingriffe), KONNTE man dies noch gar nicht abbilden. Bei den eigenen Algorithmen würde dies sich allmählich entwickeln, falls der Trend bestehen bliebe. Die XGoals sollen sich um sich selbst kümmern. Die Should-Goals sind auf jeden Fall besser (was nur als kleine Provokation dienen soll; besser sind sie trotzdem…).
Die Spiele vom 22.06.2024
Text vom 22.06.2024
tipico Quoten vom 22.6.2024 (Änderungen sekündlich möglich)
Die von betty berechneten Quoten, ohne Buchmacherschnitt. Sie sind also auf 100% berechnet, die Summe der Kehrwerte ergibt 1. Value hat man, wenn die Marktquote über der hier gezeigten so genannten fairen Quote liegt.
betty möchte also erneut nur die Außenseiter nehmen. Ist es ratsam, sind die Berechnungen richtig? Wie war das bisherige Abschneiden mit den Tipps auf die Außenseiter? Immerhin: es ging so weit. Selbst wenn kein klares Plus, so war es wenigstens auch kein Minus. Insofern kann man weiterhin mit halbwegs gutem Gefühl in die Spiele gehen?
Georgien – Tschechien
Der nominelle Vorteil ist ziemlich klar, die Marktquote weit über der fairen Quote. Man könnte als Grund anführen, dass Tschechien gegen einen stärkeren Gegner (Portugal) nur knapp und recht unglücklich verloren hat, während Georgien am Ende mit 1-3 gegen die Türkei verloren hat. Allerdings waren die Türken beeindruckend stark, und dennoch hat Georgien bis kurz vor Schluss sehr gut dagegengehalten und hatte noch einige gute Ausgleichschancen bevor der Torwart in der Schlussminute den Kasten räumte und das 1-3 fiel. Tschechien sah ordentlich aus und hatte etwas Pech, aber auch Georgien hat den Erwartungen entsprechend gespielt. Insofern sollte man schon eine gute Chance haben.
Türkei – Portugal
Es ist hier sehr ähnlich wie bei dem vorherigen Spiel, nur eben alles umgekehrt. Die Türkei sah sehr gut aus beim 3-1 über Georgien und sogar besser als man es erwarten konnte. Sie haben regelrecht begeistert mit tollen Toren und einigen Jungstars.
Portugal sah keineswegs schlecht aus, benötigte aber ein wenig Glück für den späten Siegtreffer gegen aufopferungsvoll kämpfende Tschechen. Die Grundeinstellungen sind nicht falsch, zumindest gibt es keinen erkennbaren Grund zu der Annahme. Insofern auch hier der “value-Tipp” auf den Außenseiter.
Belgien – Rumänien
Selbst wenn Belgien das erste Spiel gegen die Slowakei verloren hat: sie sahen nicht schlechter aus als andere Favoriten, nur trifft es eben einen davon, nach dem reinen Zufallsprinzip.
Allerdings hat auch Rumänien beim 3-0 über die Ukraine keinen schlechten Eindruck gemacht. Man würde eigentlich sogar sagen: einen sehr guten, angesichts des klaren Erfolges. Nur ist man gerne bereit, auch diesen zu relativieren. Sie waren gut, aber auch nicht etwa klar besser als der Gegner oder deutlich besser als die eigene Einschätzung. Sie waren in etwa auf dem erwarteten Level, wenn überhaupt etwas besser, und in etwa so, wie etliche der anderen Außenseiter, die man aber in etwa auf dem gleichen Level hatte. Insofern: ein Fehler war es nicht.
Die Marktbegründung, dass Belgien “nun aber gewinnen muss”, ist nie eine besonders gute. Außer, dass es deshalb vielleicht noch mehr Menschen spielen? Für das Team ist es eher Druck, während Rumänien, angesichts eingeschränkter Erwartungen, aber mit bereits drei Punkten, recht befreit aufspielen kann. Auch hier steht der Tipp.
Wie ist es mit dem Toreschnitt bei der EM 24?
(over/under Tipps?)
Text vom 20.06.2024
Man sollte sich natürlich immer und ständig mit dem Toreschnitt und der Entwicklung desselben beschäftigen. Grundsätzlich sind wir natürlich immer auf der Jagd nach Marktfehlern, und hier bietet sich ein großer Markt, an welchem zugleich hoch gespielt wird (es ist kein Nischenmarkt) und der vom Volumen her bereits so gut wie aufgeschlossen hat zu den Wetten auf die Seiten (asiatisches Handicap hier und dort mit eingeschlossen). Die Intuition könnte einem einen schlichten Ratschlag geben, der einfach herzuleiten ist: die meisten Marktteilnehmer schauen Fußball, weil sie sich Tore wünschen. Sie wetten auch gerne das, von dem sie sich wünschen, dass es eintritt. “Value-Jäger” müssen also under spielen? Die over-Kurse sind verdorben, überwettet, uninteressant? Auf der Suche nach value kannst du nur auf under gehen – und das macht keinen Spaß. Nun ja. Pecunia non olet. Geld stinkt nicht. Wenn man Kohle machen kann, macht man es “notfalls” auch auf diesem Wege.
Interessant bei dieser Überlegung ist es auch, wie man bei under-Wetten jubeln sollte. “Schon wieder keine Torchance” oder “alle Mann weg vom Tor” oder “schon wieder zwei Minuten rum und nix passiert” oder “Ah, wie schön, Verletzungsunterbrechung, Auswechslung, Zeitspiel, noch ein Foul” etc. Man kann nicht jubeln. Es ist unmöglich. Die Zeit soll vergehen und möglichst keine Tore fallen. Ob man sich dabei am liebsten auch noch langweilt? Tasche voll, Unterhaltung leer?
Umgekehrt stelle man sich vor, wenn man ein over spielt und es spät ein Tor gibt, welches einem die Kohle bringt. Man hat gewartet, gefiebert, gezittert – und nun kommt der Ausbruch der Gefühle. Der Ball ist drin, das Tor zählt, die Wette ist gewonnen, der Champagner war schon kaltgestellt, nun kann er geöffnet werden. Wette drin, Kohle drin, alles feiert, man selbst auch. Besser geht es nicht.
All diese Überlegungen scheinen es zum Schlaraffenland zu machen für den under-Spieler. Die eigene Empfehlung lautet: setze auf das under, schalte das Spiel NICHT ein, mache eine schöne Radtour, komme zurück von ihr und sacke die Kohle ein. Zuschauen lohnt nicht. Du lernst nicht mal was dabei. Werde zum Anti-Fußball-Fan, zum NICHT-Zuschauer.
Dennoch ist dem nicht ganz so. Kurios nämlich, dass es auf einer fern gelegenen Seite der Welt eine andere Mentalität gibt. Gerade in Fernost, quasi dort, wo das asiatische Handicap erfunden wurde, haben die Menschen keine so enge Beziehung zum Fußball. Vielleicht sehen sie es “nüchterner”. Man zählt die Tore und wertet aus und meint: “Wenn value, dann nur auf under. Lass die Europäer mal schön das over wetten, wir nehmen das under.” Eine andere Art von Mentalität stützt übrigens dieses Verhalten zusätzlich.
Einfach erklärt: Wer under spielt, der setzt auf steigende Aktien. In jeder Minute, in der kein Tor fällt, gewinnt die Wette an Wert. Sicher kann der Wert auch wieder sinken. Dann nämlich, wenn urplötzlich und aus dem Nichts mal ein Tor fällt. Allerdings ist auch dann nicht unbedingt alles verloren.
Beispielsweise: Man setzt auf under 2,5 Tore. Nun steigt der Wert der Wette bis zur 11. Minute. Nun fällt das Tor. Schöner Mist. Der Wert ist spontan gewaltig gesunken. Es steht 1-0, und das so früh im Spiel. Nun gut. Die Uhr tickt wieder, wie üblich. Und es fällt in den nächsten 25 Minuten kein Tor. Nicht unüblich. In all diesen 25 Minuten steigt der Wert der Wette aber wieder. Man ist fast schon wieder pari oder kann gar mit Gewinn raus aus der Wette. Selbst wenn nun erneut ein Tor fällt und die Wette gar nicht gut aussieht: bis zur 75. Minute steigt der Wert wieder und schon wieder ist man pari. Im Fußballspiel also recht “normal”, dass man mit einer under Wette eine steigende Aktie kauft. Und das ist eine Mentalitätsfrage. Der Fußballfan hofft auf Tore. Der “kluge Investor” möchte einen steigenden Wert kaufen.
Kurzum: Der Value liegt nicht zwangsläufig auf dem under. Die Welt unterteilt sich recht ausgewogen in die echten Fans des Spiels (“over, over, over! Ist schließlich Fußball!”) und den klugen Rechnern (“Meine Aktie steigt. Fußball interessiert mich nicht!”). Es ist ausgewogen. Der Value kann hier oder dort liegen.
Zurück zur EM und dem Toreschnitt. Bei der vorletzten EM gab es in der Vorrunde einen Schnitt von 2,35 Toren (so in etwa), bei der letzten gab es einen von 2,65 Toren (etwa). Die Annahme, dass es bei der jetzigen einen von 2,55 Toren geben würde, scheint von daher nicht unrealistisch (wohlgemerkt: es sind die Vorrundenspiele gemeint; die ko-Phase sollte man lieber separat betrachten). Der voreingestellte Toreschnitt von 2,55 Toren ist ein Parameter in unserer betty Software. Das heißt aber nicht unbedingt, dass er für jede einzelne Mannschaft so gilt (so zu erwarten wäre). Es ist der erwartete Toreschnitt für alle Mannschaften, eben im Schnitt. Bei jedem einzelnen Spiel muss man genau schauen.
Der Markt macht auch gewisse Unterschiede. Natürlich geht es auch um die Höhe der Favoritenstellung. Bei kleinen Kursen wie den Siegen von Deutschland (1,25 gegen Ungarn) ist zwangsläufig auch der over Kurs sehr klein, die Chance also sehr hoch, dass es mehr als 2,5 Tore gibt. Aber Deutschland wird auch allgemein eher als over-Team bewertet.
Der aktuelle Toreschnitt im Wettbewerb liegt nach 18 Spielen bei 2,611 Toren (47 Tore in 18 Spielen sind gefallen). Das ist also ziemlich nahe dran an dem erwarteten Toreschnitt. Genauso sieht es bei der Anzahl der Spiele aus: in 9 Spielen gab es mehr als 2,5 Tore, in den anderen 9 Spielen gab es weniger als 2,5 Tore. Die Quoten sind meist in der Nähe von 2,0. Der faire Kurs auf jeweils over und under wäre genau dann bei einer Quote von 2,0 (faire Quote gemeint, also je 50% die Wahrscheinlichkeit für over und under), wenn der zu erwartende Schnitt bei 2,69 Toren läge. Das entspricht nicht ganz der Annahme der meisten Menschen, da der Gedanke vorherrscht, dass die Erwartung exakt 2,5 Tore sein müsste, damit das over und das under gleich wahrscheinlich ist. Das ist aber nicht der Fall.
Warum das nun wieder so ist? Das ist recht einfach und anschaulich so zu erklären:
Für ein under gibt es genau drei Werte. 0, 1 und 2 Tore. Diese haben jeweils einen messbaren Abstand zu 2,5 Toren, und zwar keinen allzu großen. Maximal nämlich 2,5 Tore. Hingegen ist beim over die Skala nach oben offen. Es können sieben, acht, zwölf Tore sein. Diese kommen zwar selten vor, aber sie ziehen den Schnitt denn doch nach oben, der erforderlich ist für die Chancengleichheit. Sie ist also gegeben bei einem Schnitt von 2,69 Toren.
Bei der EM ist man nicht weit davon entfernt aktuell. Er war auch längere Zeit darüber, liegt nun aber knapp darunter (drei under am 20.6. mit insgesamt nur fünf Toren der Grund). Wer also nach guten over oder under Wetten sucht, sollte sich in etwa an der 2,0 orientieren. Wenn man mehr bekommt, kann es sich um eine gute Wette handeln. Das gilt für beide Chancen. Das Turnier ist zu kurz, um irgendwelche Trends oder Entwicklungen zu beobachten und daraus Schlüsse zu ziehen. Ein Trend ist aber offensichtlich: die Nachspielzeit ist wesentlich kürzer als bei der WM in Katar. Es sind meist nur vier Minuten in Hälfte 2 (oder sogar weniger). Das könnte den Schnitt leicht drücken. Auch Elfmeterszenen werden gar nicht mehr geprüft. Es heißt nur: “Check is over”. Mit dem immer gleichen Ergebnis: es gibt keinen Elfmeter, da es ja nicht weiter überprüft wird. Auch dies könnte den Schnitt weiter drücken.
Empfehlungen sind hier nicht zwingend zu erwarten. Ein wenig Einblick in die Berechnungen und allgemeine Überlegungen dazu sollen gerne gewährt werden. Wie man das nutzbar macht?
Die Spiele vom 20.06.2024
Text vom 20.06.2024
tipico Quoten vom 20.6.2024 (Änderungen sekündlich möglich).
Slowenien – Serbien
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Zum Vergleich hier die Quoten der eigenen Software betty. Die Indikation liegt also auf dem Sieg von Slowenien. Wenn man das knapp nicht indizierte X mit einbezieht, wäre man bei einer fairen Quote von 1,88 auf die Chance für 1X, was übrigens exakt dem asiatischen Handicap von +0,5 Toren auf Slowenien entspricht (Slowenien verliert nicht). Der Markt zahlt auf diese Chance eine 2,10. Das wäre ganz klar value. Wenn man sich noch ein wenig mehr beschäftigt mit derartigen Wetten, stellt man leicht fest, dass man nun die Gegenquote von dieser 2,10 berechnen kann und hätte damit die Quote heraus, die man selbst bezahlen müsste auf den Sieg von Serbien. Derartige Wetten sind übrigens “herkömmlich” bei Wettbörsen möglich (zu welchen der Zugang von Deutschland aus jedoch schwierig ist).
Man sollte sich nur gelegentlich klar machen, dass jeder Anbieter, der die 1.78 (den Marktkurs vom Oddsportal) bezahlt, sich davon Profit verspricht. Diese Quote kann er sich leisten, er sieht dort value, wenn er sie bezahlt (an der Wettbörse heißt das “Lay”). Wenn man nun selbst eine 1.90 bezahlt, hätte man nach Ansicht des Anbieters aber keinen Value mehr?! Sicher, das ist möglich. Aber der Unterschied ist nicht so gewaltig. Laut betty kann man es sich leisten.
Nun kann man noch die Frage stellen, inwieweit die eigenen Einschätzungen “solide” sind. Als Anhaltspunkt hat man die ersten beiden Auftritte (abgesehen von allen anderen vorherigen Ergebnissen und was man noch so an Anhaltspunkten hatte). Slowenien hat sehr ordentlich gespielt und ein 1-1 gegen Dänemark geholt. Hier könnte der Fehler kaum zu suchen sein. Serbien sah gut aus, sicher, gegen ein nicht ganz überzeugendes England. Am Ende gab es ein 0-1. Sie haben körperlich gut dagegengehalten, aber richtige Torchancen nicht erwirtschaftet. Auch hier kann man kaum von einer Fehleinschätzung ausgehen.
Dänemark – England
Der Markt hat schon ein wenig reagiert und die Quote auf England hochgesetzt. Der Value auf Dänemark ist nur noch sehr gering. Die faire Quote auf das Ereignis “Dänemark verliert nicht” ist bei 2,18. Der Markt zahlt nur noch eine 2,24. Um es in Erinnerung zu bringen: vor EM- Start war der Kurs in diesem Spiel auf den Sieg von England noch bei 1,55, nun ist er bei 1,69. England hat nicht überzeugt, das fließt hier ein. Dänemark hat zwar auch nicht direkt begeistert (beim 1-1 gegen Slowenien), aber England hat wohl noch weniger Eindruck gemacht. Der Tipp soll gerne bleiben, wobei auf alle Langzeitwetten bezogen ein Misserfolg von England jederzeit willkommen wäre. Nennen wir das “Spielen mit dem Markt” als ultimatives Argument, um den Tipp aufrecht zu erhalten (Spielen mit dem Markt bedeutet: man spielt einen fallenden Kurs; dieser sollte möglichst nicht unter den fairen Kurs fallen; ist hier aber nicht der Fall).
Spanien – Italien
Nennen wir die Indikation zuerst: noch immer ist Italien indiziert. Auf X2 (Italien verliert nicht; Asiatisches Handicap +0,5 Tore) bekommt man eine 1,72, die faire Quote liegt bei 1,65.
Zur Analyse: Spanien hat glatt mit 3-0 gegen Kroatien gewonnen, Italien “mühevoll” mit 2-1 gegen Albanien. Allerdings hat Albanien beim 2-2 gegen Kroatien doch gezeigt, dass sie kein krasser Außenseiter sind, insofern relativieren sich auch die Auftaktergebnisse dieser beiden Teams hier. Abgesehen davon, dass Spanien sogar laut den XGoals hinten war im Spiel gegen Kroatien (die reine gemessene Leistung war also nicht so gut wie das Ergebnis). Führt man ultimativ an, dass dennoch Spanien als Europameister indiziert ist, dann wäre die Wette hier ja beinahe schon eine Art “Versicherungswette”. Natürlich ist es möglich, dass man diese hier gewinnt und Spanien dennoch Europameister wird (beispielsweise bei einem Remis hier? Selbst bei Niederlage ist es natürlich noch leicht möglich). Von daher kann man recht gut den eigenen Einschätzungen vertrauen. Der Value allerdings nicht groß.
Die Favoriten im Check
(Quotenvergleich für den Titelgewinn)
Text vom 19.6.2024
Nun haben wir alle Favoriten der EURO 2024 jeweils bei einem Spiel sehen können. Gehen wir sie der Reihe nach durch, mit ihren Auftritten und Ergebnissen.
Deutschland ist sehr gut gestartet, keine Frage. Wobei man tatsächlich den Gegner Schottland bisher als schwächstes Team beurteilen muss. Da kam nix. Deutschland also gut, Schottland aber nicht der Maßstab. Die Euphorie wurde im Land ausgelöst, die Chancen vermutlich etwas übertrieben. Unsere Software rechnet eine faire Quote von 7.30 aus. Der Markt zahlt nur eine 5.50. Man müsste also schon recht ordentlich anpassen, damit man auf eine Wette käme. Für all die ebenfalls Euphorisierten, die einen Tipp auf Deutschland erwägen. Man müsste Deutschland also aufwerten, besserstellen, und zwar nicht unerheblich, um hier auf Value zu kommen.
Spanien hat Kroatien mit 3-0 besiegt. Die Meinungen gehen ein wenig auseinander, was die reine Leistung angeht, zumal die XGoals recht ausgeglichen waren, aber der Tipp auf Spanien wurde gestern schon erläutert. Wobei die faire Quote durch die Ergebnisse des 18.6. leicht hoch gegangen ist (von 5.88 auf 6.22). Wer die Logik entschlüsseln möchte, sie ist einfach. Wenn Favoriten gewinnen (Portugal, Türkei) wird es für andere Favoriten etwas schwerer. Es ist minimal und vom Markt unberücksichtigt. Nur mal nebenbei erwähnt.
Tipp: Spanien holt den Titel, 8.0 (fair 6.22).
Italien hat Albanien mit 2-1 besiegt, nach frühem Rückstand. Der Markt erachtet dieses Ergebnis scheinbar als “irrelevant”. Die Quote ist unverändert. Vor der EM bekam man eine 15.0, heute noch immer. Die faire Quote laut Computer ist 15.87. Also kein Tipp, aber knapp dran. Wer Italien “mag” kann sie im Geiste ein wenig aufwerten und sie auf Titelgewinn tippen. Im Vergleich haben sie nicht so beeindruckt wie dieser oder jener andere Kandidat.
Niederlande hat eine recht ordentliche Leistung gebracht. Aus hiesiger Sicht nicht schlechter als etliche andere Mitbewerber. Polen hat sich hervorragend zur Wehr gesetzt und die Niederlande haben sogar den Rückstand gut weggesteckt und das Spiel gedreht. Hier ist keine Anpassung der Einschätzung erforderlich. Der Markt scheint aber auch hier kaum zu reagieren. Weder auf die Leistung noch auf das Ergebnis, was ja letztendlich positiv war. Die faire Quote hingegen ist logischerweise leicht runtergegangen.
Der Tipp war aber schon vor der EM so, er bleibt also bestehen.
Tipp: Niederlande holt den Titel @17.0 (fair 10.93).
England hat sich beim 1-0 gegen Serbien tatsächlich nicht mit Ruhm bekleckert. Es war eine Weile lang recht ordentlich, aber Serbien hat ihnen mit dem körperbetonten Spiel den Schneid abgekauft. Der Sieg war verdient, aber es kann einen unmöglich überzeugen. Der Markt reagiert kaum, unsere Simulation allerdings auch nicht. Es ist nicht indiziert. England holt den Titel am Markt 5.0, die faire Quote bei uns 6.98.
Belgien hat sein Auftaktspiel verloren. Sie waren auch nicht schlechter als einige andere Favoriten und hatten zudem etwas “Pech” mit dem VAR in zwei Situationen, allerdings geht durch die Niederlage der faire Kurs zwangsläufig in die Höhe. Der Markt zahlt noch immer nur eine 25 (vor dem Turnier war es 18.0), die faire Quote ist bei 32.26. Der Anstieg am Markt ist zu gering, wenn man so möchte, aber kein Tipp kommt eben einfach heraus und ist selten ein Fehler.
Frankreich hat sein Spiel gegen Österreich mit 1-0 gewonnen. Die Leistung war ok, aber auch nicht mehr. Man würde auf keinen Fall übertrieben mit der Zunge schnalzen. Wobei man Österreich tatsächlich auch eine sehr gute Leistung bescheinigen müsste. Gut, Frankreich war vorher nicht indiziert und es ist es weiterhin nicht. Die faire Quote liegt nun bei 5.90, der Markt zahlt eine 5.0. Hört sich realistisch an. Kein Tipp ist kein Tipp, die Berechnungen und Einschätzungen demnach einfach nur in Ordnung.
Portugal hat eine starke tschechische Mannschaft mit 2-1 in die Knie gezwungen. Man kann ihre Leistung schon als sehr ordentlich bezeichnen, allerdings das Zustandekommen gegen ein nach Kräften sich wehrendes Tschechien mehr als glücklich. Das erste Tor ein Eigentor, das zweite in der Nachspielzeit, wobei sogar ein Foulspiel im Vorfeld nicht geahndet wurde. Insofern wäre eine Anpassung der Portugiesen sicher nicht erforderlich. Der Markt hat das Team sehr stark bewertet, insofern kommt hier natürlich kein Tipp heraus. Die faire Quote ist bei 9.69, der Markt zahlt eine 6.5 (der Kurs durch den Sieg leicht runtergegangen von 7.0 auf 6.5). Es ist und bleibt keine Indikation.
Wer wird denn nun Europameister? Na, Spanien!
Text vom 18.06.2024
Die meisten Favoriten haben nun bereits “vorgespielt”. Portugal spielt am Abend des 18.6. noch sein Auftaktspiel gegen Tschechien. Sicher: auch hier könnte ein gutes Auftreten gepaart mit einem guten Ergebnis die Einschätzungen insgesamt noch einmal etwas anpassen.
Dennoch kann man natürlich nach jedem eintretenden und erfassten Ergebnis einen neuen Simulationslauf starten, welcher die Veränderungen der Teams (die Anpassung der Spielstärken erfolgt automatisiert und langfristig “approved”, wobei man jederzeit die Möglichkeit hätte, eine manuelle Anpassung vorzunehmen, falls man mit den Einstellungen nicht zufrieden ist oder einen “begründeten Verdacht” hat) und die Veränderungen der Tabellenbilder einbezieht. Die Chancenverteilung für den Turniersieg verändert sich täglich, was der neue Simulationslauf logischerweise bestätigt.
Der Markt hatte vor dem Turnier einen Kurs von zwischen 8.5 und 9.0 auf den Titelgewinn der Spanier bezahlt. Die eigens durchgeführte Simulation hat in etwa bestätigt. Die faire Quote war in etwa in der Größenordnung.
Nun haben die Spanier Kroatien besiegt. Es erfolgt eine Anpassung dieser Quote. Sicherlich. Die Quote ging am nächsten Tag von diesen 8.5 oder 9.0 auf eine 7.5 zurück. Das hört sich “normal” an. Ein Sieg, die Chancen steigen, die Quote sinkt. Das reziproke Verhältnis, das kennen wir.
Die Frage ist: wie sehr sind die Chancen gestiegen. Und hier kommt die Simulation mit den genannten Algorithmen (der Anpassung zum Beispiel) auf ein anderes Ergebnis. Der Grund ist nachvollziehbar. Der Sieg erfolgte gegen einen starken Gegner. Zugleich fiel er mit 3-0 recht deutlich aus. Spanien hatte tatsächlich von allen Favoriten den klar stärksten Gegner und zugleich, hinter Deutschland, den höchsten Sieg eingefahren. Dies hat eben etwas stärkere Auswirkungen.
Ein hoher Sieg sorgt nicht nur für eine stärkere Anpassung der Spielstärken. Er erhöht auch die Chancen auf das Weiterkommen erheblich, dank der günstigen Tordifferenz. So würde man intuitiv nicht argumentieren, aber die Simulation schert sich wenig um Intuition. Spanien kommt um ein paar Prozentpunkte mehr weiter, und das hat leichte Auswirkungen.
Laut der an jedem Tag durchgeführten Simulation (wir können also täglich die Langzeitwetten durchschauen und weitere value-Wetten suchen) kommt Spanien aktuell auf eine Wahrscheinlichkeit von 17.07%. Der Kehrwert davon (1 geteilt durch 0.1707) ist 5.86. Das ist doch ein recht erheblicher Unterschied zur Marktquote.
Insofern könnte man nun recht guten Gewissens Spanien auf den Titelgewinn tippen. Wobei die Aussage “Spanien wird Europameister” äußerst kritisch zu sehen ist. Eher werden sie es nämlich nicht (zu 82.93%, 100% – 17.07%). Dennoch wird es aufgrund der Höhe der Quote zu einem ausgewachsenen Tipp.
Spanien wird Europameister @7.5 (fair 5.86).
Ein erster Rück- und neuer Ausblick (18.06.24)
Text vom 17.06.2024
Die ersten Spiele sind gespielt und man hat die ersten Eindrücke gewinnen können. Oftmals wird von einem Auftakt der Fortgang eines Turniers bestimmt. Beispielsweise, was die Rolle der Außenseiter angeht. Weitere Aspekte wären: wie fällt die Nachspielzeit aus, wie funktioniert es mit dem VAR, wie entscheiden die Schiedsrichter ganz allgemein, wie “fair” oder “hart” werden die Spiele, wie offensiv oder defensiv wird gespielt? All diese Beobachtungen dienen eben nicht nur einer möglichst sinnvollen Analyse des Wettbewerbs und der Fortentwicklung des Fußballs, nein, es geht vor allem darum, wie man diese Aspekte nutzen kann, um möglichst gute Einschätzungen hinzubekommen.
Das kleine Problem, welchem man sich gegenübersieht, ist dieses: selbst wenn man nach ein oder zwei Spielen – vergleichbar mit einer beginnenden neuen Saison einer Liga – einen guten Eindruck und eine ordentliche Einschätzung einer (noch besser: aller) Mannschaften hätte, dann ist es doch für einige von diesen bereits vorbei. Man kann das angeeignete Wissen und Verständnis also nicht mehr nutzen.
Zumal die Bedingungen des Wettbewerbs zugleich ein gewisses Verhalten vorschreiben, welches zugleich eine Veränderung im Auftreten einfordert. Sollte also – um den Vergleich fortzuführen – beispielsweise Werder Bremen schlecht in die kommende Saison starten, dann würden sie ihr Spielverhalten nicht unbedingt ändern müssen, weil es eben eine lange Saison ist. Wenn nun Schottland mit 1-5 gegen Deutschland verliert und das Achtelfinale noch immer anvisiert, dann müssen sie im Grunde auf Sieg spielen gegen die Schweiz, egal, wie sinnvoll das auch von den sonstigen Voraussetzungen wäre (anders als es Werder nach zwei Niederlagen tun müsste; sie haben noch viel Zeit und freuen sich über einen Punkt, wenn er denn gelingt).
Aus Sicht des “value-Jägers” bedeutet es schlicht und einfach: man muss die Spiele HEUTE gewinnen. Die Indikationen sind meist auf die Außenseiter. Einfacher Grund: bei der EM gibt es etliche “Hobby-Wetter”, die speziell für das Turnier einsteigen. Die Welt schaut Fußball. Und nun darf man auch ein wenig Wetten, so macht es Spaß. Worauf wettet man? Auf den, der vermutlich gewinnen wird. Das ist der Favorit. Die Quote somit meist “unspielbar” auf diesen Favoriten.
Nun haben die Außenseiter ein paar Überraschungen geschafft. Das macht natürlich Mut. Insofern kann man sich nun vielleicht doch den Außenseitern anschließen mit einer Wette?
Am 18.6. um 18 Uhr findet die Paarung Türkei – Georgien statt. Bei transfermarkt.de (https://www.transfermarkt.de/europameisterschaft-2024/teilnehmer/pokalwettbewerb/EM24/saison_id/2023) findet man, dass die Türkei in etwa den doppelten Marktwert hat gegenüber Georgien. 12 Mio gegenüber 6 Mio (roundabout; diese der Durchschnittswert pro Spieler). Falls dies die Unterschiede wären, wäre es etwa wie Bayern – Dortmund (800 gegen 400 Mio gesamter Kaderwert) oder Stuttgart gegen Gladbach (300 gegen 150 Mio). Hier wäre eine Quote auf neutralem Platz eher zwischen 1.8 und 2.0. Da wäre es nur eine knappe Indikation auf Georgien. Allerdings könnten die Teams bei einer EM denn doch etwas dichter beieinander liegen?! Nun ja. Der Tipp steht auf jeden Fall:
Georgien verliert nicht @2.18 (fair 1.77).
Genauso schaut es aus bei der Partie Portugal – Tschechien (18.6., 21 Uhr). Portugal wird vom Markt sehr hoch eingeschätzt. Hier sind die Unterschiede sogar noch größer. 40 Mio gegenüber 7 Mio (Durchschnittswert eines Spielers). Das ist schon über 5 Mal so viel. Das entspräche etwa einem Verhältnis von Leverkusen gegen Mainz (24 gegen 5 Mio Durchschnittswert). Hier würde man Mainz eventuell auch eine kleine Chance einräumen, auf neutralem Platz? Vielleicht eine 1.60? Der Markt liegt hier auf Portugal etwas zu niedrig. Insofern auch hier der Tipp:
Tschechien verliert nicht @2.72 (faire Quote 2.30).
EM 2024 – Vorschau erster Spieltag (16. und 17.6.24)
Text vom 11.6.2024
tipico Quoten vom 11.6.2024 (Änderungen sekündlich möglich).
Polen – Niederlande
betty´s Quoten, auf 100% berechnet (die Summe der Kehrwerte dieser drei Zahlen ergibt 1 oder eben 100%).
Zum Vergleich hier die Quoten der eigenen Software betty, zunächst für die Paarung Polen – Niederlande. Wie sich auch über die Langzeitwetten herausstellt (AUF Niederlande) ist es hier nicht möglich (und auch nicht erwünscht), gegen die Niederlande zu spielen. Man könnte es auch so ausdrücken: der Markt stimmt für die Paarung selbst mit den eigenen Einschätzungen überein. Das bedeutet aber zugleich, dass die Langzeitchancen für die Niederlande vermutlich vom Anbieter tatsächlich überbezahlt sind. Bedeutet für diese Paarung also: besser kein Tipp.
Falls man übrigens ein paar Gedanken bezüglich der over/under Wetten hören möchte: wenn man überhaupt etwas spielen kann, dann ist es das “under”. Fußball schauen und hoffen, dass es langweilig wird, macht niemandem Spaß. Wer also mag, kann dennoch geringfügigen Value finden auf die under. Im Beispiel für diese Paarung hier: der Markt zahlt eine 1,86 auf das under 2,5 Tore. betty berechnet eine 1,84 als faire Quote. Von echtem “value” kann also keine Rede sein.
Slowenien – Dänemark
Mit ziemlich geringem value könnte man hier über Slowenien nachdenken (5,05 anstatt 4,52 fair). In dem Falle ist es so, dass laut Langzeitwetten SOWOHL Dänemark ALS AUCH Slowenien auf den Gruppensieg indiziert sind (Dänemark 5.3 Markt von 4.34 fair, Slowenien 15.0 Markt von 10.15 fair). Insofern hätte man im Grunde eine dem Markt ähnliche Einschätzung auf die beiden Teams.
Die 3,61 fair auf das X sind knapp unter Marktquote von 3,59. In der Summe käme aber heraus, dass gerade so dennoch das 1X indiziert wäre. Notwendig ist es nicht, viel value ergibt es auch nicht, aber wem es gefällt, gerne.
Tipp Slowenien – Dänemark 1X @2,13 (faire Quote 2,01)
Serbien – England
Die Indikation auf Serbien ist absolut nachvollziehbar. Die eigenen Einschätzungen ergeben eine recht erhebliche Abweichung zum Markt, was die Stärke von England angeht. Im Verhältnis ist der value auf die direkte Paarung aber nicht einmal so überwältigend. In allen Langzeittipps geht es im Prinzip gegen England. Wenn man nun noch Serbien zusätzlich tippt (für weniger value), dann vervielfacht man nur das Risiko. Kürzer ausgedrückt: es ist so oder so schon ausreichend wünschenswert, dass England dieses Spiel NICHT gewinnt. Wer also den Tipps auf die Langzweitwetten gefolgt ist, der sollte hier lieber nicht nachspielen oder er sollte sich klar machen, was er damit für einen Effekt erzielt. Noch mehr Geld in Umlauf gebracht auf die ohnehin schon wünschenswerten Ereignisse. Dennoch hier die Tippempfehlung, mit konkreten Zahlen.
Tipp Serbien – England 1X @2,80 (faire Quote 2,30).
Rumänien – Ukraine
Die Indikation ginge hier Richtung Rumänien. Das ist im Grunde erstaunlich, da die Einschätzungen auf die Langzeitwetten ziemlich ähnlich sind. Es sind auch hier beide Teams auf den Gruppensieg indiziert (Rumänien mit einer 7,5 statt einer fairen Quote von 6,99 und Ukraine mit einer 5,0 von einer 4,98 fair; beides nur sehr knapp indiziert, aber immerhin). Wie man diese Abweichungen nun wieder erklären kann? Das kann nur daran liegen, dass der Markt mit den Werten auf den Gruppensieg nicht ganz richtig liegt. Aber das soll nicht unser Problem sein?! Ansonsten ist bei den Spielen ohne klare Favoriten (also keines der Top-Teams am Start) eher kein besonders großes Problem bei den Tipps/Einschätzungen zu finden. Wie viel besser soll denn die Ukraine sein?
Rumänien – Ukraine Tipp 1X @1,83 (faire Quote 1,58).
Belgien – Slowakei
Die Indikation kann nur in Richtung Slowakei gehen. Falls man ein Team jedoch in den Einstellungen überbewertet hat (also “man”, der Wettopa, der Autor), dann könnte es die Slowakei sein. In der Marktwertanalyse (bei https://www.transfermarkt.de/europameisterschaft-2024/teilnehmer/pokalwettbewerb/EM24/saison_id/2023) stehen sie auf Rang 21. Der Gesamtmarktwert ist mit 156,40 Millionen weniger als ein Drittel dessen von Belgien (584,5 Millionen) (Anmerkung: auch im eigenen Ranking steht die Slowakei auf Rang 21; also kein Unterschied).
Wobei ähnliche Vergleichswerte auch bei anderen Paarungen auftauchen würden (Deutschland 831 Mio gegen Schottland 207,4 Mio; das ist zwar das Vierfache aber die Quote ja auch entsprechend kleiner auf Deutschland). So einfach ist es aber nicht, mit dem “Geld Tore zu erzielen”.
Um in der alten Vergleichsform zu bleiben: bei den Langzeittipps sind sowohl Slowakei als auch Belgien indiziert (Belgien “nur” auf den Titelgewinn und das auch nur sehr knapp, mit einer 18.0 von einer fairen Quote von 17.06; aber immerhin; für die Slowakei gibt es eine 400 als Quote, fair laut Simulation ist 256.41). Man könnte also weiterhin diskutieren (Slowakei überschätzt, oder Slowakei etwas MEHR überschätzt als Belgien?). Man kann aber auch einfach nach dem herkömmlichen Verfahren vorgehen: es ist ein Außenseiter, es ist eine Indikation, es ist marktseitig ein klein wenig unlogisch (Langzeit gegenüber einzelner Partie), insofern ist es eben ein Tipp.
Belgien – Slowakei Tipp X2 @2.73 (faire Quote 2,49).
Österreich – Frankreich
Der Markt kommt hier mit einer 1.51 auf Frankreich Sieg. betty mit einer 1.82. Das ist schon eine recht erhebliche Abweichung. Der Tipp wäre insofern klar. Jedoch ist es hier auch interpolierbar. Österreich ist für die Langzeitwetten ständig indiziert (nur an dem einen Beispiel gezeigt: EM Titel ist die Quote 65, die faire Quote hingegen bei 49.75), während Frankreich nie und nirgends indiziert ist.
Man könnte hier also argumentieren, dass man ganz einfach Frankreich klar und deutlich unterschätzt hat. Nun gut, das ist aber das Prinzip. Nicht das, sie zu unterschätzen, sondern das weltweit auftretende Phänomen, welches zugleich Ursache ist. Zu viele Menschen antworten auf die Frage: “Wer wird denn nun Europameister?” mit “Frankreich.” All diese Menschen würden eben eher das wetten, was sie denken, was auch kommt, als dass sie sich am Prinzip der Quote gegenüber der Wahrscheinlichkeit orientieren. Intuitiv ist es auch nachvollziehbar: warum sollte man etwas wetten, wenn man gar nicht an das Eintreten glaubt? Beispiel so: “Ja, sicher hat Spanien auch eine Chance, aber ich glaube trotzdem Frankreich macht es.” Warum sollte der dies Äußernde nun auf Spanien wetten? Ködern müsste man ihn damit: “Spanien ist die Quote 9.0, Frankreich nur 5.0.” Aber das hätte nur eine geringe Überzeugungskraft. “Ich wette lieber auf das, was auch kommt.”
Wer das Spiel auslassen möchte (und nicht erneut gegen Frankreich antreten möchte), der ist herzlich eingeladen. Die Langzeittipps gehen so oder so schon gegen Frankreich. Insofern wäre ihr Nicht-Sieg bereits ein erheblicher Anschub der Gewinnchancen. Man muss es nicht weiter forcieren. Ansonsten der Tipp…
Österreich – Frankreich Tipp 1X @2.61 (faire Quote 2.22).
EM 2024 – Vorschau erster Spieltag (14. und 15.6.24)
Text vom 5.6.2024
In der Ansicht hier die Quoten von tipico für die ersten vier Spiele der EM.
Die fairen Quoten von unserer Software berechnet (man kann sich einen Gratiszugang sichern unter https://www.betty.works, allerdings ist die Simulation noch nicht zugänglich in der WebApp) sehen etwas anders aus. Wobei man erstaunlicherweise nicht so gigantische Unterschiede in den Quoten sieht, was die Chancen auf den Titelgewinn angeht. Die Chancenverteilung für die einzelnen Spiele ist jedoch zwingend korreliert mit der Chancenverteilung auf den Ausgang des Turniers. Falls Deutschland also tatsächlich den Quoten auf die Paarung entsprechende Siegchancen gegen Schottland hätte, dann müssten zwangsläufig die Quoten auf den Titelgewinn größer sein. Es sei denn, man hätte nun ausgerechnet Schottland total falsch eingeschätzt. Jedoch ist dies auch anhand der Langzeitquoten für sie nicht ersichtlich. Abgesehen davon, dass dieses aufgezeigte Phänomen keineswegs nur die Paarung Deutschland – Schottland betrifft.
Auf gut Deutsch: die Quoten für die Spiele im 1X2-Markt sind im Grunde “offensichtliche Marktfehler”. Wohl dem, der über diese Simulation verfügt. Von daher ist das “offensichtlich” mal ein wenig dahingestellt. “Offensichtlich” ist es in dem Moment, wo man eine HOHE Übereinstimmung bei der Berechnung der Langzeitwetten findet, hingegen eine GERINGE Übereinstimmung, was die Quoten für die einzelnen Paarungen angeht.
Woran das liegt? Nun, die Marktteilnehmer, die sich keineswegs nur in verschiedene Typen von “Freunden des gepflegten Sportwettens” unterteilen, sondern sämtliche Trittbrettfahrer, Großspieler, Anbieter, Schnäppchenjäger, Möchtegern-Profis und auch tatsächliche Profis (von allen verschiedenen Levels) und gerne auch der gediegene und erfolgreiche Hobbyspieler, haben jeder einzelne “ihre eigenen Sorgen”. Heißt: sie machen keineswegs allesamt sinnvolle Umsätze. Die Spiele spielt man eben so, wie man meint, dass sie ausgehen. Und durch die Vielzahl von “Nur-auf-Großereignisse-Wettenden” werden dann die Favoriten “überwettet”. Hier wird nicht auf eine Korrelation geachtet, die man ohnehin nicht ersehen könnte.
Fassen wir uns kurz: man kann einfach nur Schottland auf X2 spielen. Die Quote hier (nicht im Screenshot zu sehen) auf die Doppelchance liegt bei 3,90. Wenn man davon die Gegenquote berechnet (ein wichtiges Prinzip, welches man dringend erlernen sollte) ist eine 1,35. Das bedeutet, dass man auf den Sieg von Deutschland diese Quote bezahlt. So, als ob man selbst Wettanbieter wäre und dem Kunden anstatt der “dreisten” 1,27 nun eine 1,35 anbietet. In unserer Software ist die faire Quote bei 1,67. Und selbst wenn man hier einige Korrekturannahmen trifft, dann bleibt das noch immer fetter Value.
Tipp Deutschland – Schottland X2 @3,90 (faire Quote 2,50)
Bei der Paarung Spanien – Kroatien ist die Sache nicht mehr ganz so eindeutig. Die Quote auf die Aussage “Spanien gewinnt nicht”, exakt entsprechend der Aussage “Kroatien verliert nicht” ist bei der doppelten Chance auf X2 (eine weitere Entsprechung) bei 2,05. Die faire Quote liegt nach unseren Grundeinstellungen (die sicherlich diskutabel sind, aber doch zu den Langzeitberechnungen führen, die in etwa den Marktchancen entsprechen) liegt bei 1,88. Ja, man hätte also value, aber längst nicht so viel wie bei der anderen Paarung. Hier könnte man durchaus anführen, dass Spanien zwar nicht mehr ganz die Großmacht ist wie bei ihren Titelgewinnen (WM und EM), aber doch zu den Mitfavoriten gehören, während Kroatien derzeit keine ganz so starke Mannschaft aufstellen kann. Allerdings kompetitiv sind sie sicherlich erneut. Insofern auch hier:
Tipp Spanien – Kroatien X2 @2,05 (faire Quote 1,88).
Bei der Partie Ungarn gegen Schweiz gibt es eine hohe Marktübereinstimmung. Das heißt: hier könnten wir guten Gewissens eigentlich gar nichts empfehlen. Der Außenseiter wird irgendwie auch respektiert (Ungarn) und ist auch gar nicht so sehr Außenseiter.
Bei Italien gegen Albanien tritt das bekannte Phänomen wieder auf. Nach Langzeitquoten könnte man sogar Italien tippen auf EM-Sieger (mit minimalem Value), aber in der Paarung hier soll man GEGEN sie spielen? Das wäre in gewisser Weise unlogisch. Das liegt aber nicht an den eigenen Berechnungen, es liegt eher an dem genannten Marktparadoxon. Insofern auch hier ein Tipp:
Italien – Albanien Tipp X2 @3,20 (faire Quote 2,54).
EM 2024 – Vorschau allgemein
Text vom 4.6.2024
Die EM 2024 steht vor der Tür. Zeit, nun endlich mal genauer hinzuschauen, was man so alles Schönes wetten kann? Meist ist es so, dass erst alle nationalen Wettbewerbe beendet sein müssen, dann auch noch alle (nationalen und internationalen) Finalspiele inklusive der Play-offs (Auf- oder Abstiegs-, sowie Qualifikationsentscheidungen), bevor die eigentliche Vorfreude einsetzt, möglicherweise für den wahren Wett-Enthusiasten natürlich auch die Beschäftigung mit den Quoten oder die tatsächliche Ausarbeitung der Wetten.
Der engagierte Wettfreund wird vor dem Wettbewerb meist so herangehen: “Wer wird denn nun Europameister?” Nun ja. Diese einfache Fragestellung wird man nicht nur stellen, wenn man nach ertragreichen Wetten sucht. Die Frage stellt sich europa-(bis welt-)weit so gut wie jeder auch nur entfernt Fußballinteressierte. Genau das macht den Spaß, die Spannung, den Unterhaltungswert (besonders) aus. Es wird ein Sieger gesucht in einem sicherlich weltweit ausgestrahlten Wettbewerb, der sich für die folgenden vier Jahre “Europameister” nennen darf. Abgesehen von weiteren Folgeehren und dem Eintrag in die Geschichtsbücher.
Für etliche Spieler ist ein solcher Wettbewerb die ganz große Bühne, auf welcher sie nun “vorspielen” dürfen, wodurch sie ihre Karriere so richtig in Schwung bringen können. Wer hier groß aufspielt, kann mit guten Angeboten rechnen und seinen Marktwert erhöhen. Aus Sicht des “gewöhnlichen” Fans ist es meist so, dass ein solcher dem Land die Daumen drückt, dessen Staatsbürgerschaft er innehat.
Aus Sicht des erfahrenen Wettfreundes wäre es eher die Suche nach “Marktfehlern” oder nach dem berühmten “Value”. Hier ist dennoch gelegentlich die Form von Subjektivität zu befürchten (und beobachtet), die da lautet: “Mein Heimatland hat dieses Jahr gute Chancen. Auf die wette ich!”. Hierbei vergisst man jedoch, dass man insbesondere im eigenen Land jeden einzelnen Spieler kennt und Woche für Woche spielen sieht, nein, es kommt hinzu, dass der Wunsch häufig der Vater des Gedanken ist und zudem die einheimischen Medien, die sich logischerweise Mühe geben, das eigene Volk bei Laune zu halten und sich zugleich gute Absatzmöglichkeiten versprechen von positiven Vorberichten, für einen möglicherweise unrealistischen “Chancenboost” sorgen.
Generell gilt hier immer der Hinweis: man sollte versuchen, alle subjektiven Kriterien oder Überlegungen möglichst auszublenden, wenn man value sucht. Einfach ist es nicht, aber irgendwo doch erforderlich.
Wobei keineswegs etwas einzuwenden ist gegen den leidenschaftlichen Spaß-Wetter, der einfach nur das wetten möchte, was im Einklang mit seinen Emotionen steht. Wobei es hier sogar den Gegenentwurf hier und da anzutreffen gibt. Dieser wettet insbesondere GEGEN sein Team mit dem Hintergedanken: wenn mein Team gewinnt, freue ich mich so oder so. Wenn es verliert, habe ich immerhin etwas Geld gewonnen, als “Trostpreis”.
Man dürfte bei der Suche nach guten Tipps sicherlich immer ein wenig den einen Außenseiter ins Auge fassen, bei dem man sich eine Überraschung vorstellen kann. Um nun doch endlich mal etwas konkreter zu werden.
Gerade im deutschsprachigen Raum könnte man sich in diesem Jahr vorstellen, dass Österreich eine gute Rolle spielt? Die Qualifikation lief einwandfrei und auch diese Spieler kennt man gut, allein dreizehn Spieler verdienen ihre Brötchen in der deutschen Bundesliga, einige aber auch in der Serie A in Italien oder der Premier League in England. Sie sind also durchaus “kompetitiv” und die Ergebnisse so gut wie kaum je zuvor.
Derartige Überlegungen könnte man jedoch durchaus für etliche andere Teams anstellen. Ukraine als Außenseitertipp? Georgien vielleicht? Polen? Dänemark? Man kann sich sein “dark horse” im Grunde frei wählen, sobald man gute Gründe dafür gesucht, gefunden, angehäuft hat.
Um etwas konkreter zu werden: in der eigens angefertigten Software steht eine Simulationsfunktion zur Verfügung, mit welcher man die EM einfach 10.000 Mal (das sollte reichen und dauert nur Minuten) durchgespielt hat. Die Ergebnisse findet man weiter unten und sind mit den gängigen Marktquoten (tipico als Repräsentant) verglichen, wobei das weiter oben erläuterte kleine “Problem” hier zutage tritt (wenn, dann Außenseiter …).
Zu den Voraussetzungen einer solchen Simulation sei erläutert, dass eine solche nur durchführbar ist mit möglichst guten Input-Daten. Diese Daten jedoch sind nicht einfach so “gut”. Es gibt einige Parameter, die das Programm benötigt. Dies sind selbstverständlich die Spielstärken der Teams, aber eben auch so etwas wie ein “allgemeiner Toreschnitt”. Einen Heimvorteil hingegen, wie in Ligaspielen üblich, gibt es hier nicht in dem Sinne. Dieser wäre ohnehin nur für Deutschland “relevant”, kann aber hier einfach in die Spielstärke eingerechnet werden und somit ist er hinfällig als allgemeiner Parameter. Der Unentschiedenfaktor ist ein weiterer, aber eher untergeordneter Parameter, der lediglich ein klein wenig die Unentschiedenhäufigkeit steuert, was aber insgesamt einen geringen Einfluss auf die Ausgangswahrscheinlichkeiten des gesamten Wettbewerbs (und aller “wettbaren” Ereignisse) hat.
Der Toreschnitt, um mit einem solchen anzufangen, ist ein schwer nicht so einfach zu ermittelnder Wert. Man muss hier berücksichtigen, dass bei einer EM – anders als im Ligabetrieb – nicht alle Teams gegeneinander spielen und es etwa alljährlich ein solches Großereignis gibt. Heißt: man hat nur wenige klare Anhaltspunkte. Man könnte es am weltweiten Toreschnitt (und der Entwicklung desselben) orientieren oder eben an Vorgänger-Großturnieren. Wobei hier zusätzlich eine Unterscheidung zu treffen wäre zwischen den Gruppenspielen und der k.o.-Runde.
Hier sieht man nämlich ebenfalls eine gewisse Entwicklung. Allerdings könnte man die höhere Durchschnittsanzahl von Toren in den Gruppenspielen auch auf die höheren Leistungsunterschiede zurückführen. In den k.o.-Spielen spielen eben nur die Besten gegeneinander. Allerdings ist hier auch häufiger ein Taktieren zu beobachten, sowie klammere (weniger auf Tore ausgerichtete)Schiedsrichterentscheidungen (“Wenn ich hier einen Elfer gebe fällt ein Tor und nachher scheidet noch einer aus und ich bin schuld… lieber kein Elfer…”), die diesen Toreschnitt leicht senken können.
Wie man sieht: es ist nicht ganz einfach und es gibt nicht die Werte, die “objektiv richtig” sind. Hier setzt man als Autor auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit solchen Parametern und hat letztendlich bei den meisten großen Turnieren auch erfolgreich abgeschnitten. Es sollte nur mal angesprochen werden, dass es einige Parameter gibt, die man versorgen muss und die mitverantwortlich für möglichst gute, realistische, Simulationsergebnisse.
Hauptausschlaggebend sind natürlich die Spielstärken der Teams, die sich unterteilen in die Offensiv- und die Defensivstärke. Durch diesen Kunstgriff meisterlicher Hand (Reinhard Mey in “Ich bin Klempner von Beruf…”) gelingt es jedoch spielend leicht, die Spielstärken zweier gegeneinander antretender Teams in Torerwartungen für dieses Spiel umzusetzen. Des einen Teams Offensivstärke wird verrechnet mit Gegners Defensivstärke (in beide Richtungen). Die so berechneten Torerwartungen können in der Folge in Ausgangswahrscheinlichkeiten für ein Spiel umgesetzt werden. In einer Simulation wird das Spiel einfach diesen Torerwartungen gemäß simuliert und der gesamte Wettbewerb dann 10.000 Mal simuliert, mit jedem einzelnen Spiel.
So viel erstmal zu allgemeineren Überlegungen zur Simulation und den gewissen, zu schaffenden Voraussetzungen, dass man auch realistische Ergebnisse herausbekommt. Konkret gibt es jedenfalls auch ein Ranking der Teams. Das eigens verwendete (welches durchaus anpassbar ist und man könnte von der Möglichkeit Gebrauch machen, falls es einem opportun erscheint) Ranking sieht man hier. Die Darstellung ist nun in Form eines einzelnen Wertes, welcher sich bildet als Quotient aus den erwarteten zu erzielenden Toren pro Spiel dividiert durch die erwarteten Toren, die das Team pro Spiel kassiert. Falls man das im Ligabetrieb nachvollziehen möchte: man teile einfach die erzielten Tore durch die kassierten, das ergibt diesen Wert und macht ihn somit auch vergleichbar. Wenn der Quotient über 2.0 ist, dann ist man an der Spitze, wobei Bayern München, Real Madrid, Manchester City (oder “the likes”) meist einen besseren Torquotienten als 2.0 haben.
Man kann über jeden einzelnen Wert hier “diskutieren”. Klar ist, dass es dieses oder jenes anerkannte “objektive” Kriterium gibt. Jedoch ist es gar nicht so sehr das Ziel, objektiv alles richtig zu haben. Das ist im Konzept der Quoten und Wahrscheinlichkeiten ohnehin unmöglich (“Wer gewinnt hat recht”; Otto Rehhagel), aber eben auch gar nicht wünschenswert. Schottland besser als Türkei? Italien vor Belgien? Deutschland auf 3? Zum Beispiel sei hier auch noch auf die Marktwerte verwiesen, die EIN Kriterium darstellen, aber keineswegs damit ein verlässliches oder objektives. Manche mögen es oder nehmen es zur Orientierung, andere belächeln es und erklären es für nutzlos.
(Quelle: https://www.transfermarkt.de/europameisterschaft-2024/teilnehmer/pokalwettbewerb/EM24/saison_id/2023)
Das eigene Ranking weist gewisse Ähnlichkeiten auf, ist aber hier und da auch deutlich abweichend. Die “Stärke” von Georgien beruht zum Beispiel zu einem Gutteil auf Kvisha Kvaratskhelia, der eine überragende Saison bei Napoli hatte (22/23), aber nun eine sehr mäßige spielte mit dem Titelverteidiger (Rang 10 am Ende in 23/24). Wie gut ist er wirklich? Wie sehr kann er das höhere Ranking von Georgien im Marktwert rechtfertigen?
Um ein Gegenbeispiel beziehungsweise ein alternatives, bemüht objektives Kriterium (das Bemühen besteht auf Seiten des Erstellers…) anzuführen sei die Weltrangliste in Auszügen gezeigt:
(Quelle: https://inside.fifa.com/de/fifa-world-ranking/men)
Hier fehlen etliche Europäer, aber Belgien liegt auf 3, um nur ein Beispiel zu geben. Wer sich darauf verlassen sollte, bekäme mit der Simulation total andere Ergebnisse heraus, sofern er dieses Ranking einpflegen sollte (Belgien vor England).
Erwähnt sei noch, dass es neben der reinen Rangliste der Teams zugleich um eine Abstufung ginge. Also wie groß sind die Unterschiede? Hier geben sowohl der Marktwert als auch das FIFA-Ranking eine gewisse Antwort, die aber dennoch zunächst noch in Zahlen umgesetzt werden müsste.
Im eigenen Ranking sieht man jedoch die gewisse Abstufung, dass es in Europa denn doch die großen 8 gibt (um Belgien zuletzt erweitert, die früher eher nicht dazu gehörten) und die (vorsätzlich nicht sortierten!) üblichen Verdächtigen: Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Portugal, England, Niederlande, die sich dann doch ein Stückchen abheben vom Rest, wobei gelegentlich Kroatien auch deutlich näher dran war (oder gar dazugehörte?).
Dies war jetzt eine Menge Theorie, nun soll trotzdem noch wenigstens mal gezeigt werden, wie sich das durch eine solche Simulation darstellt, zumindest auf die Titelgewinn Chancen und im Vergleich den Marktquoten umsetzt:
Jedes Team mit der Anzahl der Titelgewinne in 10.000 Versuchen, danach in Prozent und am Ende mit der fairen Quote, als Kehrwert der Prozente (oder auch die Anzahl der Simulationen geteilt durch die Anzahl der Titelgewinne). Diese fairen Quoten kann man nun mit den Marktquoten vergleichen:
(Quelle: https://sports.tipico.de/de/alle/fussball/em-wetten?mode=tc)
Schauen wir nur auf die Siegquoten. England fair 7,73, tipico 4,0. Nicht spielbar. Klar. Frankreich fair 6,41, tipico 5,0. Näher dran, aber nicht spielbar. Deutschland fair 8,28, Markt 6,50. Natürlich auch nicht spielbar. Portugal 9,8 fair, Markt 8,5. Immerhin: noch etwas näher dran. Spanien 8,38 fair, Markt 9,0. Hier könnte man erstmals sogar “zuschlagen” und Spanien zum Schnäppchenpreis von 9,0 einkaufen, mit kleinem value. Hierzu sollte man Spanien aber “mögen” und sie ähnlich gut finden wie im Ranking angegeben.
Über Niederlande (wie auch in der Vorschau schon im Januar angegeben) könnte man sehr wohl nachdenken, die Simulation ändert nichts daran: fair 11,7, tipico zahlt eine 18,0. Sogar Belgien wäre knapp indiziert (18 statt fair 17,06), Italien ebenso (15,0 statt fair 14,33), aber echter value liegt hier nicht.
Kroatien wäre, wie auch in der Vorschau angegeben, ein betrachtenswertes “dark horse”, man bekommt eine 40,0 statt der fairen 30,67. Das wäre ein Tipp für den Mutigen, denn selbst eine 30,67 kommt eben nur zu 3,26%. Also recht selten, wenn lohnt es aber.
Österreich wäre kein Fehler, da man 50,0 statt 49,75 bekommt. “value” ist anders, aber wer es mag?