X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • dl
    Gratiswetter
    • 27.09.2003
    • 275
    • 0
    • vietnam

    Offtopic: Interview mit Nicolas Kiefer

    Hab bei Spiegel-online ein Interview mit Nicolas Kiefer gefunden. Ist recht ausführlich, und wie ich meine interessant. Einige Infos über seinen Gehundheitszustand, seinen Seelenzustand und seine Ziele:



    Nach vier enttäuschenden Jahren scheint Tennisprofi Nicolas Kiefer endlich wieder den richtigen Weg zum Erfolg eingeschlagen zu haben. Mit SPIEGEL ONLINE spricht der 27-jährige Olympia-Teilnehmer über seine Fehler in der Vergangenheit, sein größtes sportliches Ziel und seine Begegnung mit Steffi Graf.

    SPIEGEL ONLINE: Herr Kiefer, ausgerechnet eine Woche vor Beginn der Olympischen Spiele hat Sie eine Mittelohrentzündung niedergestreckt. Einen ungünstigeren Zeitpunkt gibt es für einen Sportler wohl nicht?

    Kiefer: Das ist brutal. Ich hatte mich in den USA erkältet, wahrscheinlich wegen der Klimaanlagen. Schon vor dem Match vor einer Woche beim Turnier in Cincinnati gegen Andy Roddick war ich total platt, aber ich wollte es unbedingt wissen. Auf dem Rückflug nach Frankfurt hatte ich dann solche Ohrschmerzen, dass ich dachte, mein Trommelfell platzt. Erst dann bin ich zum Arzt gegangen und lag bis zum Abflug nach Athen flach.

    SPIEGEL ONLINE: Was rechnen Sie sich nun für die Olympischen Spiele aus? Sie durften nach Ihren guten Leistungen der vergangenen Wochen sogar auf eine Medaille hoffen.

    Kiefer: Auf jeden Fall will ich es besser machen als vor vier Jahren, als ich schon in der ersten Runde ausgeschieden bin. Aber ich muss jetzt erst mal gesund werden und beten, dass meine Auftaktpartie nicht für Sonntag, sondern erst für Montag angesetzt wird. Wenn ich fit bin, ist einiges möglich. Ich habe zuletzt gesehen, dass ich die Besten schlagen kann.

    SPIEGEL ONLINE: Außer vielleicht Andy Roddick, dem Sie innerhalb von zehn Tagen dreimal unterlagen. Spielt er mit Roger Federer derzeit in einer anderen Liga?

    Kiefer: Die beiden sind wirklich sehr gut, besonders Roger. In der ersten Jahreshälfte hat er Tennis vom anderen Stern gespielt. Aber auch Federer ist verwundbar. In Cincinnati hat er gegen Dominik Hrbaty verloren. Die Unterschiede im Herrentennis sind sehr gering.

    SPIEGEL ONLINE: Vor fünf Jahren wurde Ihnen vorhergesagt, eine ähnlich dominante Rolle wie jetzt Federer zu spielen. Warum ist es nicht so gekommen?

    Kiefer: Ich war zu ungeduldig. Ich habe zuviel von mir verlangt und mich zu sehr unter Druck gesetzt. Ich habe Tennis nur noch gearbeitet und nie genossen.

    SPIEGEL ONLINE: Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" nannte Sie in jener Zeit den "Sportler mit dem schlechtesten Image in Deutschland". Wie haben Sie es geschafft, dass Sie jetzt viel positiver beurteilt werden?

    Kiefer: Ich bin offener und lockerer geworden. Außerdem arbeite ich jetzt mit einem Medienberater zusammen - da mache ich gar kein Geheimnis daraus. Manche Äußerung von damals würde ich heute nicht mehr machen.

    SPIEGEL ONLINE: Zum Beispiel?

    Kiefer: Ach, damals gab es Sachen, in die bin ich irgendwie reingerutscht. Alles ging so schnell, da wusste ich gar nicht, was passiert. Aber solche Fehler geschehen. Ich bin jetzt 27 Jahre alt und habe daraus gelernt.

    SPIEGEL ONLINE: Auch auf dem Platz wirken Sie wie befreit. Wie haben Sie wieder auf den Erfolgsweg zurückgefunden?

    Kiefer: Durch Videostudien und gemeinsame Gespräche ist mir und meinem Trainer Thomas Hogstedt einiges bewusst geworden. Thomas hat die Missstände so knallhart angesprochen, dass ich richtig schlucken musste. Aber es hat viel gebracht. Anfang dieses Jahres habe ich gemerkt, dass ich durch Kämpfen gewinnen kann, selbst wenn ich nicht gut spiele.

    SPIEGEL ONLINE: Ihre besten Leistungen seit langem haben Sie jetzt bei den Hartplatzturnieren in Nordamerika geboten. Können Sie das erklären?

    Kiefer: Ich mag die Hitze, der Hardcourt kommt meinem Spiel zugute. Ich komme mit der Mentalität der Menschen gut zurecht und habe mich dort wohl gefühlt. Mich würde es nicht stören, wenn 365 Tage im Jahr Turniere in Amerika wären. Auch weil ich die amerikanischen Bagels liebe.

    SPIEGEL ONLINE: Aber Sie achten doch neuerdings sehr auf Ihr Gewicht.

    Kiefer: Ich habe seit vergangenem Jahr sechs Kilogramm abgenommen und fühle mich körperlich viel fitter.

    SPIEGEL ONLINE: Sie haben so an Ihrer Kondition gearbeitet. Wie konnten Sie Ihr Spiel verbessern?

    Kiefer: Wir haben viele Kleinigkeiten geändert. Michael Schumacher ist ja besser als die Konkurrenz, weil sein ganzer Rennstall an vielen Details tüftelt. So ein großes Team wie er habe ich nicht, aber mit meinem Trainer und Physiotherapeuten arbeite auch ich an kleinen Verbesserungen: die Beinstellung, die Drehungen in der Hüfte oder in der Schulter zum Beispiel. Wenn man spielt, denkt man darüber gar nicht nach. Aber Thomas Hogstedt hat mich darauf aufmerksam gemacht. Das alles umzusetzen, war am Anfang schwer: Im Training klappte es, im Match nicht. Letztlich aber hat es mir neue Impulse gegeben.

    SPIEGEL ONLINE: Sie spielen wieder aggressives Tennis. Warum ging das die vergangenen Jahre nicht mehr?

    Kiefer: Ich hatte mich auf dem Platz einfach nicht wohl und sicher gefühlt. Mir fehlte das Selbstvertrauen. Das musste ich mir wieder ganz neu erarbeiten. Nur wenn man Matches gewinnt, bekommt man Selbstvertrauen. Dann denkt man in engen Situationen nicht nach, sondern spielt einfach sein Spiel.

    SPIEGEL ONLINE: Ist es für Sie fernab der Heimat leichter, unbeschwert aufzutreten?

    Kiefer: Ich bin ein Tennisspieler aus Deutschland, und es ist natürlich schwer, mit Boris Becker, Michael Stich und Steffi Graf verglichen zu werden. Aber man kann auch das Positive daraus ziehen. Am Rande des Turniers von Los Angeles habe ich mich lange mit Steffi unterhalten. Das war super; denn sie hat mir kleine Tipps mit auf den Weg gegeben.

    SPIEGEL ONLINE: Was hat Sie Ihnen geraten?

    Kiefer: Sie hat mir klar gemacht, dass es das Entscheidende ist, auf dem Platz Spaß zu haben und das Spiel zu genießen. Und ich solle froh darüber sein, dass ich gesund bin und es mir so gut geht.

    SPIEGEL ONLINE: Was ist Olympia für Sie: der Saisonhöhepunkt oder nur eine weitere Vorbereitung auf die US Open?

    Kiefer: In diesen Wochen jagt ein Höhepunkt den nächsten. Erst die beiden Mastersturniere in Toronto und Cincinnati, jetzt Olympia und eine Woche darauf die US Open in Flushing Meadows. Für mich sind die Olympischen Spiele aber ein absolutes Highlight, weil sie nur alle vier Jahre stattfinden.

    SPIEGEL ONLINE: Wenn Sie es sich aussuchen könnten, was würden Sie am liebsten in Ihrer Tenniskarriere gewinnen?

    Kiefer: Die Olympischen Spiele sind das Größte.

    SPIEGEL ONLINE: Wie sieht es mit dem Daviscup aus?

    Kiefer: Noch ein Highlight. Darauf habe ich meinen Turnierkalender ausgerichtet. Nach den US Open haben wir ein wichtiges Spiel in der Slowakei um den Aufstieg in die Weltgruppe. Auch deshalb bin ich froh, dass ich vorher mit meinen Teamkollegen Tommy Haas und Rainer Schüttler wie vor vier Jahren im Olympischen Dorf wieder eine WG beziehen kann.

    *********************************************
    Info-Box:

    Nicolas Kiefer, 27, stand Anfang 2000 auf Platz vier der Tennis-Weltrangliste. Damals trauten die Experten dem Abiturienten zu, in die Fußstapfen von Boris Becker und Michael Stich zu treten. Doch stattdessen fiel Kiefer in der Folgezeit vor allem unangenehm auf. Er sagte seine Daviscup-Teilnahme ab, stritt sich mit Teamkollege Thomas Haas, überwarf sich mit dem Deutschen Tennis-Bund und wechselte mehrmals den Trainer. "Meister der verbrannten Erde" nannte DER SPIEGEL den Niedersachsen im Mai 2002. Erst seit der Verpflichtung des Schweden Thomas Hogstedt im Herbst des vergangenen Jahres geht es für Kiefer wieder stetig bergauf. Im Champions Race 2004 liegt Kiefer nach vier Finalteilnahmen auf Platz elf
    Konfuzius sagt:
    Wel mit seinel Länge plahlt, del muss damit leben das nachgemessen wild. [[aetsch]]
Willkommen!
Es sieht so aus, als ob Du dich gerne am Thema beteiligen würdest. Du musst dich anmelden oder registrieren, um in diesem Thema antworten zu können.

Ähnliche Themen

Einklappen

Erstellt von phreakyyy
Kanal: Tennis
20.08.2021, 16:36
Erstellt von phreakyyy
Kanal: Tennis
24.08.2021, 12:19
Das Widget Newsletter-Anmeldung (widgetinstanceid: 1314) wurde übersprungen, weil das Produkt delinl2go deaktiviert wurde.
widgetinstance 1333 vBForumDE Important Links
Gehe zu:
18 Plus Icon
Wettforum.info
Lädt...
Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen.