So, geschafft - irgendwie jedenfalls. ;) Bereuen tue ich nichts, nur die letzten 10 km vielleicht. Erholt habe ich mich 2 Tage danach auch wieder so langsam, die Beine hören auf zu schmerzen.
Aber fangen wir mal ganz vorne an. Los ging der ganze Stress eigentlich schon Samstag um 4:30 - der Wecker klingelt. Meine Mitfahrgelegenheit wartet am Stuttgarter Hauptbahnhof, also schnell duschen, essen und zur Stadtbahn. Ist ja eigentlich nicht so weit, aber Sa kommt um diese Zeit nur alle 20 Minuten eine an meiner Haltestelle vorbei. Das Treffen klappt prima, letztendlich geht es dann zu fünft im Wohnwagen nach Berlin, was den Fahrpreis ordentlich drückt. Warum eigentlich so früh los, wenn der Lauf doch erst am Sonntag Morgen ist?? Ach ja, der Veranstalter fand es besser, die Startunterlagen persönlich bis spätestens Sa, 18 Uhr abholen zu lassen - man hätte sie ja unmöglich verschicken können. Dann wäre vielleicht auch die Messe "Berlin vital" nicht so gut besucht gewesen. ;)
Aber was soll's. Wir kommen prima durch, finden sogar mit etwas Glück noch einen Parkplatz nahe der Messe und haben schon halb 4 unsere Startnummer im Sack. :) (Der Fahrer, der die Mitfahrgelegenheit angeboten hat, nahm ebenfalls am Lauf teil.) So konnte ich sogar noch die gebuchte Stadtrundfahrt in Anspruch nehmen; mit dem vorletzten Bus habe ich mir mal das Innenleben von Berlin etwas genauer erklären lassen. Und es muss sehr nett sein, dort zu leben - so jedenfalls mein Eindruck -, langweilig wird einem sicher nicht. Allein die Dimensionen dieser bis vor kurzem noch geteilten Großstadt sind nicht ohne Weiteres zu erfassen.
Danke sagen muss ich natürlich auch an meinen Bekannten, der mir die Übernachtung ermöglichte und zudem noch eine sehr schmackhafte und Energie spendende Mahlzeit am Sonntag Morgen zubereitete! Um 6 Uhr aufzustehen, war keine Minute zu früh. Denn bei dem Verkehrschaos in den Berliner Bahnen auf den Bahnhöfen, verursacht durch über 36.000 Teilnehmer, habe ich es ungefähr 5 vor 9 Uhr an den Start geschafft. :) (Merken für die nächste Teilnahme: Lieber 2 Stunden vor dem Start am Ort sein.)
Also nicht mehr lange bis zum 1. Marathon für mich überhaupt! Nicht mehr lange? Na ja, okay, ich stand halt fast in der allerletzten Reihe, ohnehin verbannt in den letzten Startblock, da ich noch keine Marathon-Zeit vorweisen konnte. Um ca. 9:25 muss ich es dann aber ebenfalls über die Startlinie geschafft haben - der spätere Sieger hatte zu diesem Zeitpunkt bereits fast ein Viertel der Strecke absolviert. Nun ging es für mich eine ganze zeitlang darum, die Langsam-Läufer zu überholen, quasi Zickzack zum Warmlaufen. :) Und es war wirklich eng, hätte am liebsten etwas mehr aufgedreht. Die erste Hälfte der 42,195 km verging gefühlsmäßig sehr schnell - also am besten jetzt mal ein wenig angreifen!? Eigentlich keine schlechte Idee, aber ca. 10 km vor dem Schluss fiel der Hammer. Da war es dann eigentlich vorbei; die Beine wollten nicht mehr, unerträgliche Schmerzen. Wohlgemerkt, keinerlei Probleme in den Knien, denen schien der Asphalt nichts auszumachen. Auch die Füße scheinen gut mit meinen Schuhen klargekommen zu sein, nur eine lächerliche Blase, sonst nichts. Aber Unter- sowie Oberschenkel! Ich hätte zu diesem Zeitpunkt womöglich einer Amputation zugestimmt, hätte sie mir jemand angeboten. Aber so schnell soll man ja nicht aufgeben, in 2-km-Läufen hangelte ich mich von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle und machte dort jedes Mal kurz Pause. Wann kommt denn endlich die nächste Kilometer-Markierung, immer noch nicht zu sehen???
Die Unterstützung der Zuschauer war jedoch überwältigend, die komplette Strecke mit jubelnden und applaudierenden Menschenmassen an beiden Seiten versehen. Teilweise durfte ich mich auch angesprochen fühlen, war doch mein Vorname zweimal zu lesen - nur leider kannte ich diese Leute nicht. ;) Um ehrlich zu sein, es war ohnehin jeder Name vorhanden: Ob nun Flo, Chris, Amy, Hannelore oder sonst wer ... Wie die eine Frau heißt, die ich unterwegs barfuss laufen sah, weiß ich leider nicht. Aber ich hörte, dass sie später vom Fernsehen interviewt wurde - irgendwie muss wohl auch sie angekommen sein; wobei mir nicht klar wird, wie sie das bewerkstelligt hat: 42,195 km barfuss über den Asphalt von Berlin!
Also, es kam tatsächlich so langsam ein Ende in Sicht! Das Brandenburger Tor war nicht weit vom Ziel entfernt - hier konnte man also gar nicht mehr aufhören zu laufen. Ich rette mich mit einem miserablen Schluss-"Sprint" durchs Ziel! :) Und zwar habe ich ca. 14 Minuten für die letzten beiden Kilometer gebraucht. Da weiß jeder, das ist eine katastrophale End-Zeit, aber es ging einfach nicht anders. Wirklich erstaunlich, die Kondition war da - niemals außer Atem gekommen, von daher hätte es noch weitergehen können. Die Gelenke müssen sich aber anscheinend erst an diese Distanzen gewöhnen.
Am Rande darf noch erwähnt sein, dass ich noch einen Heiratsantrag miterleben durfte, als ich über die Ziellinie kam. Ein anderer Läufer nahm dieses Ereignis zur Gelegenheit, um ihr die Frage vor Tausenden Zuschauern zu stellen - und wurde natürlich nicht enttäuscht.
Das war auch ungefähr der Zeitpunkt, als ich in Großaufnahme im RBB zu sehen war, wie wahrscheinlich die meisten, die ins Ziel kamen. Jetzt suche ich nur noch nach einer Aufzeichnung der Sendung, um mir das selbst anzuschauen. Wer eine hat, bitte melden. ;) Die Fotos der Veranstalter sollen zudem am Freitag draußen sein, vielleicht ist ja auch ein nettes von mir dabei, mal schauen.
Ach ja, die Zeit? Meilenweit von den eigenen Ansprüchen entfernt, aber immerhin noch unter der 4-Stunden-Grenze: exakt 3:57:50 steht nun auf meiner Medaille eingraviert. Vielleicht sollte ich damit beim ersten Marathon überhaupt gar nicht so unzufrieden sein. Es gibt ja noch genug Möglichkeiten, sich zu verbessern. Dann mit ausgeruhten Beinen. Die nächste Chance ist bereits in knapp 3 Wochen; den 1. Bottwartal-Marathon will ich nämlich auch versuchen - man soll eigentlich erst frühestens nach 6 Wochen Regeneration den nächsten Marathon laufen. Aber irgendwie wird es schon gehen. :)
P. S.: Nett war natürlich auch, dass 2 Frauen sich nach dem Lauf in die Männer-Dusche verirrt haben, hat sich also doch gelohnt. ;)
Aber fangen wir mal ganz vorne an. Los ging der ganze Stress eigentlich schon Samstag um 4:30 - der Wecker klingelt. Meine Mitfahrgelegenheit wartet am Stuttgarter Hauptbahnhof, also schnell duschen, essen und zur Stadtbahn. Ist ja eigentlich nicht so weit, aber Sa kommt um diese Zeit nur alle 20 Minuten eine an meiner Haltestelle vorbei. Das Treffen klappt prima, letztendlich geht es dann zu fünft im Wohnwagen nach Berlin, was den Fahrpreis ordentlich drückt. Warum eigentlich so früh los, wenn der Lauf doch erst am Sonntag Morgen ist?? Ach ja, der Veranstalter fand es besser, die Startunterlagen persönlich bis spätestens Sa, 18 Uhr abholen zu lassen - man hätte sie ja unmöglich verschicken können. Dann wäre vielleicht auch die Messe "Berlin vital" nicht so gut besucht gewesen. ;)
Aber was soll's. Wir kommen prima durch, finden sogar mit etwas Glück noch einen Parkplatz nahe der Messe und haben schon halb 4 unsere Startnummer im Sack. :) (Der Fahrer, der die Mitfahrgelegenheit angeboten hat, nahm ebenfalls am Lauf teil.) So konnte ich sogar noch die gebuchte Stadtrundfahrt in Anspruch nehmen; mit dem vorletzten Bus habe ich mir mal das Innenleben von Berlin etwas genauer erklären lassen. Und es muss sehr nett sein, dort zu leben - so jedenfalls mein Eindruck -, langweilig wird einem sicher nicht. Allein die Dimensionen dieser bis vor kurzem noch geteilten Großstadt sind nicht ohne Weiteres zu erfassen.
Danke sagen muss ich natürlich auch an meinen Bekannten, der mir die Übernachtung ermöglichte und zudem noch eine sehr schmackhafte und Energie spendende Mahlzeit am Sonntag Morgen zubereitete! Um 6 Uhr aufzustehen, war keine Minute zu früh. Denn bei dem Verkehrschaos in den Berliner Bahnen auf den Bahnhöfen, verursacht durch über 36.000 Teilnehmer, habe ich es ungefähr 5 vor 9 Uhr an den Start geschafft. :) (Merken für die nächste Teilnahme: Lieber 2 Stunden vor dem Start am Ort sein.)
Also nicht mehr lange bis zum 1. Marathon für mich überhaupt! Nicht mehr lange? Na ja, okay, ich stand halt fast in der allerletzten Reihe, ohnehin verbannt in den letzten Startblock, da ich noch keine Marathon-Zeit vorweisen konnte. Um ca. 9:25 muss ich es dann aber ebenfalls über die Startlinie geschafft haben - der spätere Sieger hatte zu diesem Zeitpunkt bereits fast ein Viertel der Strecke absolviert. Nun ging es für mich eine ganze zeitlang darum, die Langsam-Läufer zu überholen, quasi Zickzack zum Warmlaufen. :) Und es war wirklich eng, hätte am liebsten etwas mehr aufgedreht. Die erste Hälfte der 42,195 km verging gefühlsmäßig sehr schnell - also am besten jetzt mal ein wenig angreifen!? Eigentlich keine schlechte Idee, aber ca. 10 km vor dem Schluss fiel der Hammer. Da war es dann eigentlich vorbei; die Beine wollten nicht mehr, unerträgliche Schmerzen. Wohlgemerkt, keinerlei Probleme in den Knien, denen schien der Asphalt nichts auszumachen. Auch die Füße scheinen gut mit meinen Schuhen klargekommen zu sein, nur eine lächerliche Blase, sonst nichts. Aber Unter- sowie Oberschenkel! Ich hätte zu diesem Zeitpunkt womöglich einer Amputation zugestimmt, hätte sie mir jemand angeboten. Aber so schnell soll man ja nicht aufgeben, in 2-km-Läufen hangelte ich mich von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle und machte dort jedes Mal kurz Pause. Wann kommt denn endlich die nächste Kilometer-Markierung, immer noch nicht zu sehen???
Die Unterstützung der Zuschauer war jedoch überwältigend, die komplette Strecke mit jubelnden und applaudierenden Menschenmassen an beiden Seiten versehen. Teilweise durfte ich mich auch angesprochen fühlen, war doch mein Vorname zweimal zu lesen - nur leider kannte ich diese Leute nicht. ;) Um ehrlich zu sein, es war ohnehin jeder Name vorhanden: Ob nun Flo, Chris, Amy, Hannelore oder sonst wer ... Wie die eine Frau heißt, die ich unterwegs barfuss laufen sah, weiß ich leider nicht. Aber ich hörte, dass sie später vom Fernsehen interviewt wurde - irgendwie muss wohl auch sie angekommen sein; wobei mir nicht klar wird, wie sie das bewerkstelligt hat: 42,195 km barfuss über den Asphalt von Berlin!
Also, es kam tatsächlich so langsam ein Ende in Sicht! Das Brandenburger Tor war nicht weit vom Ziel entfernt - hier konnte man also gar nicht mehr aufhören zu laufen. Ich rette mich mit einem miserablen Schluss-"Sprint" durchs Ziel! :) Und zwar habe ich ca. 14 Minuten für die letzten beiden Kilometer gebraucht. Da weiß jeder, das ist eine katastrophale End-Zeit, aber es ging einfach nicht anders. Wirklich erstaunlich, die Kondition war da - niemals außer Atem gekommen, von daher hätte es noch weitergehen können. Die Gelenke müssen sich aber anscheinend erst an diese Distanzen gewöhnen.
Am Rande darf noch erwähnt sein, dass ich noch einen Heiratsantrag miterleben durfte, als ich über die Ziellinie kam. Ein anderer Läufer nahm dieses Ereignis zur Gelegenheit, um ihr die Frage vor Tausenden Zuschauern zu stellen - und wurde natürlich nicht enttäuscht.
Das war auch ungefähr der Zeitpunkt, als ich in Großaufnahme im RBB zu sehen war, wie wahrscheinlich die meisten, die ins Ziel kamen. Jetzt suche ich nur noch nach einer Aufzeichnung der Sendung, um mir das selbst anzuschauen. Wer eine hat, bitte melden. ;) Die Fotos der Veranstalter sollen zudem am Freitag draußen sein, vielleicht ist ja auch ein nettes von mir dabei, mal schauen.
Ach ja, die Zeit? Meilenweit von den eigenen Ansprüchen entfernt, aber immerhin noch unter der 4-Stunden-Grenze: exakt 3:57:50 steht nun auf meiner Medaille eingraviert. Vielleicht sollte ich damit beim ersten Marathon überhaupt gar nicht so unzufrieden sein. Es gibt ja noch genug Möglichkeiten, sich zu verbessern. Dann mit ausgeruhten Beinen. Die nächste Chance ist bereits in knapp 3 Wochen; den 1. Bottwartal-Marathon will ich nämlich auch versuchen - man soll eigentlich erst frühestens nach 6 Wochen Regeneration den nächsten Marathon laufen. Aber irgendwie wird es schon gehen. :)
P. S.: Nett war natürlich auch, dass 2 Frauen sich nach dem Lauf in die Männer-Dusche verirrt haben, hat sich also doch gelohnt. ;)
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