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    Die Börse

    und der Wahnsinn


    Der Milliarden-Amokläufer
    Ein31-jähriger Angestellter namens Jérôme Kerviel hat die Société Généraleum einen Rekord-Milliardenbetrag geprellt. Er galt als Einzelgänger undComputergenie - der intime Kenntnisse über die Kontrollsysteme derGroßbank besaß. Und sie offenbar aushebelte, ohne davon selbst zuprofitieren.
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    Paris - Es ist kaum zu glauben: Die Société Générale, ein Eckpfeilerdes französischen Bankensystems, eine Referenz auf dem globalenFinanzmarkt, gegründet 1864 von Napoleon III. - betrogen und derLächerlichkeit preisgegeben von einem einfachen Händler.

    AP

    Société-Générale-Zentrale in Paris: Fassungslosigkeit über den Skandal
    Eine Katastrophe für die Bank, die sie Milliarden kostet. Der Name desHändlers ist inzwischen bekannt: Nach Angaben von Unternehmensinsidernheißt er Jérôme Kerviel. Laut "Financial Times" ist er seit 2000 beider Société Générale beschäftigt, hat zunächst in derAbwicklungsabteilung der Bankzentrale in Paris gearbeitet, ist dann2005 ins Delta-One-Team gewechselt. Dort handelte er mit Aktienfutureseuropäischer Börsenindizes.

    REUTERS

    Aktienhändler Kerviel: Milliarden verzockt
    Am Abend verbreiteten Nachrichtenagenturen auch ein Foto des Mannes,das schon seit dem Nachmittag im Internet kursierte. Blogger hatteneinen mutmaßlichen Screenshot des Société-Générale-Intranetsveröffentlicht, mit allen Daten und eben dem Bild von Kerviel (siehelinks). Die Szene diskutiert aufgewühlt über seine Tat: Wie konnte esso weit kommen?
    Nach Angaben aus dem Vorstand hat sich der 31-Jährige in der Banknie als Überflieger hervorgetan. "Er ist keiner unserer Stars", sagteein Vorstandsmitglied am Mittag. "Er verdient weniger als 100.000 Euroim Jahr." Bankchef Daniel Bouton: "Das war ein Trader, der mit kleinenPositionen umging." Er habe bisher auch noch keine Boni beantragt - nurüber Boni hätte er von seinen krummen Geschäften persönlich profitiert.
    Auch Vizechef Philippe Citerne erklärte, dass der geständige Brokernicht direkt von seinen Geschäften profitiert habe. Das Ganze sei ein"nicht zu erklärender Akt der Böswilligkeit". Mit anderen Worten:Kerviel soll Amok gelaufen sein.
    Angeblich leidet er unter "familiären Problemen". Das sagten dreifranzösische Gewerkschaftsführer, nachdem sie vom Management der Banküber den Fall informiert worden waren. "Wahrscheinlich hat er ein wenigseinen Verstand verloren", sagte Alain Treviglio von der GewerkschaftCFDT. Ein Bank-Sprecher bezeichnete Kerviel als "sehr ruhig", er sei"ein Einzelgänger" gewesen.
    "Er war ein netter Junge"
    Gisèle Reynaud, eine frühere Dozentin, beschreibt ihn dagegen als"brillanten Studenten". Sie hatte ihn an der Universität Lyonunterrichtet, wo er im Jahr 2000 seinen Abschluss machte. "Er war einnetter Junge", sagt Reynaud. An der Uni habe er alle Fertigkeitengelernt, die er bei der Société Générale später nutzte.
    Der Fall erinnert stark an den des legendären Nick Leeson, dessenSpekulationen in den Neunzigern zum Kollaps der Barings Bank führten.Auch er war jung, unterlag keiner effektiven Kontrolle - und konnte durch hochriskante Geschäfte immensen Schaden anrichten. (mehr...)
    Kerviel hebelte offenbar alle Kontrollmechanismen aus, führte überein Jahr fiktive Geschäfte zu seinen Gunsten, die dann am Wochenendeaufflogen - er bereicherte sich aber nicht direkt. "Wir sind fast vomStuhl gefallen", sagte ein führender Gewerkschafter nach einem Treffenmit der Bankleitung. Der Aktienhändler habe "einfach gespielt" - aber"nicht zu seinen Gunsten". So etwas habe es noch nie gegeben. "Manfragt sich, wie so etwas passieren kann, wo wir bisweilen wegenirgendwelcher Lappalien kontrolliert werden."
    Milliardenverluste, Übernahmegerüchte, Hunderte Klagen
    Michel Marchet von der Gewerkschaft CGT vermutet dagegen, dassKerviel versucht haben könnte, seine Bonuszahlungen mit krummenGeschäften in die Höhe zu treiben. Das System der Bonuszahlungen seiaus Gewerkschaftssicht etwas, "worüber wir mit dem Management sprechenmüssen".

    FORUM
    Müssen Banken schärfer kontrolliert werden?
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    70 Beiträge
    Neuester: Heute 21:15 Uhr
    von nixus



    Zur Auszahlung eines Bonus kam es dann aber gar nicht mehr. Auf dieFrage, ob der junge Händler hohe Prämien kassiert habe, sagte BankchefBouton: "Er hat seine Prämie für 2007 noch nicht bekommen und ichglaube auch nicht, dass er sie fordern wird."
    Kerviel ist inzwischen vom Dienst suspendiert. Auch seine direktenVorgesetzten sollen entlassen werden. Zudem hat die Bank den Händlerwegen Fälschung von Bankunterlagen und deren Verwendung verklagt. DiePariser Staatsanwaltschaft leitete ein vorläufiges Ermittlungsverfahrenwegen Betrugs und Vertrauensmissbrauchs ein.
    Nach Angaben der französischen Zentralbank ist Kerviel "ohne Zweifelein Computer-Genie". Das sagte Notenbankchef Christian Noyer heute aufeiner eilig anberaumten Pressekonferenz. Seiner Ansicht nach stehtfest, dass es sich um einen Betrugsfall handelt. Der junge Händler habedie internen Kontrollen genau gekannt - und umlaufen.Société-Générale-Chef Bouton sagte, er sei sicher, dass der Mannalleine gehandelt habe.
    Rekordverlust von 4,9 Milliarden Euro
    Für das Kreditinstitut hat der Fall erhebliche Konsequenzen: Rundhundert Anleger verklagten die Großbank wegen Betrugs. RechtsanwaltFrederik-Karel Canoy, der die Kläger vertritt, sagt, seine Mandantenhätten auf einen Schlag "wahrscheinlich ihr gesamtes Geld verloren".
    Die Aktionärsvereinigung APPAC kündigte Anzeige gegen die Bank wegenVerbreitung falscher Informationen an. Intern waren Kerviels Geschäftebereits am Wochenende aufgeflogen - öffentlich wurden sie erst heute.
    Auch finanziell gerät die Bank in arge Bedrängnis. Nach Angaben desUnternehmens hat der Fall Kerviel zu einem Rekordverlust von 4,9Milliarden Euro geführt - zusätzlich zu den zwei Milliarden Euro, diedas Haus wegen der weltweiten Finanzkrise ohnehin abschreiben muss.
    Die Belastungen zehren bei Société Générale den Gewinn desvergangenen Jahres zu einem großen Teil auf: Unter dem Strich werde dieGruppe voraussichtlich einen Überschuss von 600 bis 800 Millionen Euroausweisen. Im Vorjahr hatte die Société Générale noch 5,22 MilliardenEuro verdient. Um den Verlust auszugleichen, will die Bank in denkommenden Wochen das Kapital um 5,5 Milliarden Euro erhöhen.
    Bankenchef verzichtet bis Sommer auf sein Gehalt
    Die herben Verluste nähren Spekulationen, dass die Société Généralezum Übernahmekandidaten werden könnte. Bouton kündigte an, die Bankwerde nächsten Monat ihre neue strategische Ausrichtung bekannt geben.Die Aktie der Großbank war zunächst bis zum Mittag vom Handelausgesetzt. Nach Handelsaufnahme sauste sie nach unten, verlor zuletztüber fünf Prozent.
    Bankenchef Daniel Bouton entschuldigte sich per Pressekonferenz beiallen Kunden. Er und der geschäftsführende Vorstand Philippe Citernewürden sich ihren Bonus für das vergangene Jahr nicht auszahlen lassenund "bis mindestens Juni" auf ihr Festgehalt verzichten. NachInstitutsangaben bot Bouton sogar seinen Rücktritt an, darf aberbleiben.
    Die französische Zentralbank kündigte Ermittlungen an. FrankreichsRegierungschef François Fillon sprach am Rande des Wirtschaftsforums inDavos von einer "schwerwiegenden Angelegenheit".
    Bouton sagte zudem, er sei fest davon überzeugt, dass der Betrug ein"Einzelfall" war. Doch selbst wenn dem so sein sollte, ist derGlaubwürdigkeitsverlust für die Bank unermesslich. Die Rating-AgenturMoody's stufte ihre Société-Générale-Bewertung bereits herab.
    Wie steht es um das Kontrollsystem?
    Es werde für die Bank "entscheidend und sehr heikel" sein, wie sieöffentlich mit dem Vorfall umgehe, sagt Arnaud Riverain, einfranzösischer Bankenfachmann. Einerseits könne die Société Généralenicht so tun, als ob es der Fehler eines einzelnen Mannes gewesen sei -diese Vorstellung "wäre katastrophal". Andererseits könne dasGeldinstitut "auch nicht zugeben, dass sein gesamtes Kontrollverfahreneine Katastrophe ist".
    Für Deutschland sieht das Deutsche Aktieninstitut (DAI) keineGefahr, dass ein solch gravierender Fall wie in Frankreich auftretenkönnte. "Wir gehen davon aus, dass bei uns die Kontrollsysteme in einemsolchen Fall greifen würden", sagte DAI-Volkswirt Franz-Josef Leven.
    Auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin versicherte, es gebeengmaschige, gesetzliche Vorschriften, die den Handel mit Wertpapierenregelten. Im vergangenen Jahr hatte jedoch die WestLB mitFehlspekulationen für Furore gesorgt. Durch den Handel mit Stamm- undVorzugsaktien unter anderem von VW, BMW und Metro war ein Verlust vonrund 600 Millionen Euro entstanden.
    wal/ssu/AFP/dpa/Reuters



    Wahnsinn was so ein "Kleiner" für eine Macht hat


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  • Gerinho
    Haines - mein WM-Held Livewetter
    • 18.04.2003
    • 8140
    • 0
    • brazil

    #2
    eEhts beim wetten um paar 10-100tsd gehts da um a bisserl mehr
    DISPZIPLIN DER WEG ZUM ERFOLG-REICH
    ES GIBT KEIN ZUFALL SONDERN NUR UNWISSENHEIT

    100% RAPID

    Kommentar

    • Stefan
      Gratiswetter
      • 28.03.2003
      • 2536
      • 0
      • switzerland

      #3
      Der war wohl spielsüchtig!

      Wäre ein gern gesehener Kunde bei jedem Wettbüro!
      Ob der wohl limitiert worden wäre???
      mfg
      stefan
      www.wettspezi.com

      Kommentar

      • Energienudel
        Lebende Wettlegende
        Analysen des Monats
        • 06.04.2006
        • 12026
        • 3679
        • germany

        #4
        ... die franzosen sehen das uebrigens etwas noch einen tick anders. Sie vermuten dass er zusätzlich eine art bauernopfer fuer fehler der generale sein soll.
        2017 ( +5,91 % / +18,49 )

        ... currit irrevocabile tempus ...
        ... honeste vivere, alterum non laedere, suum cuique tribuere...

        Kommentar

        • dC
          Gratiswetter
          • 28.03.2003
          • 5757
          • 0
          • switzerland

          #5
          "Er ist keiner unserer Stars", sagte ein Vorstandsmitglied am Mittag.

          "Er verdient weniger als 100.000 Euro im Jahr."


          Kommentar

          • dC
            Gratiswetter
            • 28.03.2003
            • 5757
            • 0
            • switzerland

            #6
            Zitat von Energienudel
            ... die franzosen sehen das uebrigens etwas noch einen tick anders. Sie vermuten dass er zusätzlich eine art bauernopfer fuer fehler der generale sein soll.
            ** Vier Chirurgen unterhalten sich **


            Der erste: "Ich mag ja Buchhalter ganz gerne auf meinem OP- Tisch. Alles
            ist durchnumeriert innen drin."



            "Jaaa... das ist nichts gegen Elektriker. Verschiedene Farbcodes leiten
            einen durch das Innere. Da kann nichts schief gehen", meint der zweite.



            "Mir sind Bibliothekare am allerliebsten, denn in denen ist alles
            alphabethisch geordnet ", schwärmt der dritte.



            Der vierte im Bunde hingegen meint: "Am einfachsten zu operieren sind Chefs. Kein Herz, kein Hirn, keine Eier. Kopf und Arsch sind
            untereinander austauschbar! "

            Kommentar

            • herby
              Professional Part-Time Bettor
              • 28.03.2003
              • 9130
              • 793
              • austria

              #7
              Zitat von dC

              Der vierte im Bunde hingegen meint: "Am einfachsten zu operieren sind Chefs. Kein Herz, kein Hirn, keine Eier. Kopf und lieber Mensch sind untereinander austauschbar! "
              Die Pointe hat der Dirty Words Joker gekillt!

              Kommentar

              • Missi
                • 0

                #8
                Zitat von herby
                Zitat von dC

                Der vierte im Bunde hingegen meint: "Am einfachsten zu operieren sind Chefs. Kein Herz, kein Hirn, keine Eier. Kopf und lieber Mensch sind untereinander austauschbar! "
                Die Pointe hat der Dirty Words Joker gekillt!
                Freudscher....

                Kommentar

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