Ja.

Es gibt auch andere Ansätze. Z.B: Evidence for the Favourite–longshot Bias in Football Betting Fixed Odds

Was du verlinkst bedeutet, die einzigen zwei Chancen auf einen Langzeitgewinn sind Quoten unter 1,5 bzw. zwischen 2,0 und 2,5. Alles andere verliert.

...

Du sagst die Quoten sollten in grossen Ligen akkurat sein, weil die Buchmacher viele Informationen haben.

Aber da gibt es einen Denkfehler. Das Ziel der Buchmacher ist gar nicht, dass die Quoten die tatsächliche Wahrscheinlichkeit widerspiegeln, sondern dass sie die Quoten auf beiden Seiten so ausbalancieren, dass es am profitabelsten für den Buchmacher ist.

Als Beispiel das DFB Pokal Finale 2015 BVB gegen Wolfsburg
, wo Wolfsburg bei den Buchmachern als Aussenseiter geführt wurde. Ich hatte kurz vor Apfiff eine 3.5 Quote
für Wolfsburg bekommen. Was sehr kurios ist wenn man sich die damalige Form, die Tabellensituation usw. anschaut. Auch in der allgemeinen Wahrnehmung war aber Dortmund favorisiert, war das letzte Spiel von Klopp beim BVB und die Dortmunder hatten auch mehr Endspiel Erfahrung. In der Berichterstattung vor dem Spiel wurde auch immer wieder die Stärken Dortmunds betont
und man hätte den Eindruck gehabt der BVB sei Favorit.
Was sie aber nicht waren und das wissen die Buchmacher auch, aber sie wissen auch das BVB neben Bayern die populärste Mannschaft ist, deswegen diese Quoten.

Gibt's dazu auch einen deutschen thread ?

Danke m voraus!

Beim Blindtippen (≠ qualifizierte Auswahl) und wohl auch nicht in der Praxis, denn bei den verwendeten Höchstquoten aus Quotenarchiven sind mit Sicherheit einige nicht mehr aktuelle Kurse und noch viel mehr Quoten mit Einsatzlimits <20€ dabei.

Ansonsten sieht man an dieser Statistik (nur) die Auswirkungen der Buchmachermarge (= Sicherheitspuffer) auf die jeweiligen Quotenbereiche:

2% Sicherheitspuffer bei angenommen Eintrittswahrscheinlichkeiten des Buchmachers/Marktes von 70% / 20% / 10% erzeugen Quoten von 1.39 / 4.55 / 8.33.
Wenn die Ereignisse tatsächlich so häufig eintreten führt Blindtippen halt zu 0.973 / 0.910 / 0.833 ROI.

Es wäre imho ein Fehler aus dieser Statistik Rückschlüsse zu ziehen, in welchem Quotenbereich es generell bzw. man selbst am ehesten auf ROI >100% kommen kann.

Große Ligen

Auch in großen Ligen ist was zu holen.
Dort sind die Märkte riesig. Bedeutend damit, dass viele Leute dort spielen. Und ich denke das der große Teil der Spieler nach Form, Tabellenplatz, Ergebnissen, Verletzen oder gesperrten Spielern, etc spielen.
Demnach ist auf dem "mathematischen" Wege, sprich Zahlen, Daten, Fakten nichts zu holen imho.

Hier ist fußballerisches Fachwissen gefordert... Viele Spiele sehen, Systeme vergleichen, Teams analysieren und deren Spielweise kennen. Hat Team X zB paar Spiele verloren, jedoch immer gut mitgespielt, jedoch unglücklich verloren und du siehst, dass die Spielweise des Gegners dem entgegen geht, kannst du es versuchen, wenn die Quote passt.

Große Vereine mit vielen Anhängern haben oft niedrige Odds, weil viele draufgehen, jedoch übersteigert die Quote auf den Aussenseiter in diesen Fällen selten die Merge des Buchmachers

Also mmn nach kann man nicht durch Informationsvorsprung punkten, sondern durch fundiertes Fachwissen und die Gabe, dieses in den richtigen Kontext zu setzen, um Spielvorhersagen zu treffen, was aber wirklich ein Gabe ist, die nur sehr wenige haben.


Kleine Ligen

Hier sind die Odds oft rein nach Tabellenplatzierung gelegt und es kommt selten Bewegung in die Quoten, da das Wettverhalten der Spieler sich auch nur an der Tabelle orientiert.

Hier kannst du dir einen massiven Vorteil erarbeiten, wenn du gut informiert bist. Schlüsselspieler fallen aus, Team XY ist besser als es der Tabellenplatz aussagt, spielen heute mit einem Reserve Team oder das Reserve Team spielt heute mit der ersten Mannschaft ...etc etc

Nur hast du hier auch die Gefahr, dass Spiele bei abnehmendem Niveau zunehmend unberechenbar werden, da die Chance, dass individuelle Fehler oder Zufälle eine Partie entscheiden mit abnehmender Qualität steigen

Echt schön dass es Dich gibt Hapax!
bringst dank deiner Erfahrung und Weisheit immer alles auf den Punkt

verschärft wird dein Fazit auch dadurch, dass man nicht alle Spiele von einer Liga bewettet (so wie das in dem verlinkten Beitrag nunmal zur entsprechenden Datenreihe geführt hat), sondern nur einen Bruchteil davon.

Wäre beispielgemäss also ähnlich wie wenn jemand nen Korb Äpfel isst und nach Geschmack beurteilt, wo aber (sagen wir) 80% der Äpfel einen Wurm oder Fäulnis haben, die man ja außer zu Testzwecken nicht in den Mund stecken würde

Kam vielleicht falsch rüber, aber das wollte ich damit auch nicht sagen. Dein Fazit steht ja auch genauso auf der Seite selbst. War nur ein kleiner Denkanstoß bzgl der Aussage das es Value nur bei Underdogs gibt.

Also kann man deiner Meinung nach auf Mathematischem wege weder in großen noch in kleinen ligen was holen?

Denkfehler. Ja. Die Buchmacher haben keine geheimen Quoten. Denen ist es total egal, wer wirklich Favorit ist. Die haben Startquoten und dann regelt der Markt den weiteren Verlauf.

Damals sind alle auf Dortmund gegangen, daher deine 3,5 auf Wolfsburg. Wolfsburg war bei den Tippern der Dog.