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  • CSAR
    Gratiswetter
    • 23.01.2015
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    • germany de berlin

    Die Psychologie des Sportwettens

    Ich konnte von diesem Forum [[WFi]] bisher in der einen oder anderen Weise (seien es Wissen, Tipps oder einfach nur Unterhaltung) profitieren und möchte nun gerne etwas Zurückgeben. Ich bin der Meinung, dass der Wert des Forums steigt, wenn sich untereinander mehr ausgetauscht wird und voneinander gelernt werden kann. Als passiver Beobachter habe ich zunächst versucht die guten und vertrauenswürdigen Tipper zu finden und herauszufinden, was diese anders machen, damit sie so erfolgreich sind.

    Das profitable Sportwetten ist meiner Meinung nach eben kein Glücksspiel, sondern eine Kombination aus Arbeit, Disziplin und Durchhaltevermögen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Spezialisierung auf ein oder wenige Gebiete.
    Ich beschäftige mich privat viel mit Verhalten und Entscheidungsfindung. Gerade die Bereiche der (Kognitions-)psychologie und Verhaltensökonomie faszinieren mich sehr.

    Um die Bereiche mal zusammenzubringen, habe ich mich dazu entschieden einen kleinen Überblick zu geben, wie fehleranfällig die menschliche Entscheidungsfindung ist und welche Überschneidungen es zum Sportwetten gibt.

    Unsere Denksysteme

    Es gibt zwei Systeme die unsere Denkweise, also die Urteile und Entscheidungen, die wir fällen und somit auch unser Handeln prägen: Auf der einen Seiten haben wir das automatisch und intuitiv funktionierende System 1 und auf der anderen Seite das analytische, bewusst und rational funktionierende System 2. Während System 1 ein Relikt unser evolutionären Vergangenheit ist, das uns zum schnelle Urteilen und Handeln befähigt, kommt System 2 dann zum Einsatz, wenn wir uns selbst reflektieren und bewusste Handlungskontrolle möglich ist. Da die Beziehung zwischen den Systemen unser Verhalten bestimmt, ist der eigene Gemütszustand eine wichtige Voraussetzung, welches System in einer bestimmten Situation die Oberhand gewinnt. Es ist nachvollziehbar, dass in spannungsgeladenen Momenten in denen darüber hinaus auch noch eine geldliche Belohnung im Spiel ist, eher System 1 die Kontrolle übernommen hat und das Denken und Handeln einfärbt. Mir ist es jedenfalls schon öfters vorgekommen, dass ich unnötige Live-Wetten platziert habe, die ich im Nachhinein so nie abgeschlossen hätte und sehr bereut habe.
    Gerade das Live-Wetten ist prädestiniert dafür. Man hat in den meisten Fällen keine Zeit die verschiedenen Informationen (Zeit, gerechtfertigte Quoten) abzuwiegen und eine sorgfältige Entscheidung zu treffen. Beim Live-Wetten ist schnelles, intuitives Entscheiden gefragt. Und zumindest ohne gute Vorbereitung ist es schwer, sich „richtig“ zu entscheiden.

    Das Gesetz des geringsten Aufwands

    Unser Gehirn ist faul. Wenn wir es gebrauchen, neigen wir dazu, möglich wenig Energie für die Bewältigung einer Aufgabe einzusetzen. Weil ein Abgleich mit System 2 mehr Energie verbrauchen würde, sparen wir uns diesen und glauben, dass System 1 die Aufgabe auch alleine bewältigen könnte. Der Buchmacher nutzt das beispielsweise durch das Anbieten von Statistiken wie gefährliche Angriffe oder Schüsse auf das Tor aus, um unser intuitives System anzusprechen und zu einer Entscheidungsfindung zu verleiten. Diese kleine Veränderung hält so manchen davon ab, mehr Energie zu verbrauchen und sein reflektierendes System zu benutzen, um sich zusätzliche Eindrücke (Live-Bilder, Ticker) über Spiel einzuholen und die Richtigkeit der Statistiken zu überprüfen.

    1. Heuristiken

    Da man gewisse Situationen entweder sehr schnell beurteilen muss oder man zu faul ist sich intensiver mit einer Situation auseinanderzusetzen, hat sich unser Gehirn als Meister der Effizienz gewisse Abkürzungen einfallen lassen. In den meisten Fällen und gerade im Alltag sind diese sehr nützlich und wir profitieren von der Effizienz dieses Systems. Zu Fehlern kommt es jedoch, wenn wir die Heuristiken in Situationen anwenden, in denen sie nicht angemessen sind.

    Substitutionsheuristik

    Diese Abkürzung tritt immer dann ein, wenn wir uns mit einer Frage konfrontiert sehen, die wir mit dem derzeitigen Kenntnisstand nicht beantworten können. In Bezug auch Sportwetten als ziemlich oft, wo man hinterher immer schlauer war. Wir neigen deshalb dazu, bestehende Vorerfahrungen und Beobachtungen aus der Vergangenheit, auf zukünftige Ereignisse zu übertragen. Anwendung findet dieses Phänomen, wenn bspw. davon ausgegangen wird, dass in Liga A bei Mannschaft B immer (!) viele Tore erzielt werden.

    Verfügbarkeitsheuristik

    Die Heuristik geht davon aus, dass wir die Eintrittswahrscheinlichkeit von Ereignissen, von denen wir hören oder die wir uns besonders eingeprägt, überschätzen. Zum Beispiel wird bei Mannschaften, die bereits an „auffälligen“ Spielverläufen beteiligt waren, die Eintrittswahrscheinlichkeit überschätzt, dass es im nächsten Spiel zu einem ähnlichen Verlauf kommen könnte. (Ohne genaue Infos bleibt es dann beim Topfschlagen im Dunkeln.)

    Ankerheuristik

    Hierbei erhalten gewisse Umgebungsinformationen Eingang in den Entscheidungsprozess, die für eine Entscheidungsfindung eigentlich irrelevant sind. Der Anker eines Maximaleinsatzes bei einer Wette, ausgedrückt durch den Wert einer 10/10, kann dafür sorgen, dass die eigene Urteilsfindung beeinträchtigt wird, indem man davon ausgeht, die Wette sei allein aufgrund der angegeben Höhe „sicher“ bzw. die Eintrittswahrscheinlichkeit erhöht.

    2. Biases

    Bestätigungsfehler

    Diese Verzerrung bezeichnet die Neigung, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, solange sie die eigenen Erwartungen erfüllen. Konträre Positionen werden dabei (unbewusst) ausgeblendet. Was zunächst einfach klingt, ist es auch, wenn man sich diese Neigung bewusst man. Deshalb hat das Forum im Normalfall einen entsprechend hohen Wert, wenn dort reger Austausch herrscht und differenzierte Positionen und Meinungen bestehen und gefördert werden.

    Verlustaversion

    Die Verlustaversion ist eine der wichtigsten Verhaltensmuster bei Anlegern und leicht übertragbar auf Sportwetter. Dabei geht es um die Tendenz, Verluste höher zu gewichten als Gewinne. Beispielsweise ärgert man sich über den Verlust von 100€ mehr als man sich über den Gewinn von 100€ freut. Gefährlich wird dies meist in der Kombination mit der nächsten Verzerrung.

    Eskalierendes Commitment / Sunk Costs

    Diese Tendenz zielt darauf ab, dass man sich einer bereits getroffenen Entscheidung verpflichtet fühlt und darüber hinaus auch bereit ist noch mehr Ressourcen zu investieren, obwohl sich die bisherige Entscheidung als ineffektiv erwiesen hat. Wenn man demnach versucht bereits verlorenes Kapital durch den Einsatz von weiterem Kapital mit Hilfe der gleichen oder einer ähnlichen leicht verfügbaren Sportwette zurückzuholen versucht, kann das leicht in einem Teufelskreis enden und zu höheren Verlusten als bereits bestehenden Verlusten führen.

    Ich hoffe, dass ich mit diesem kurzen Einblick dem einen oder anderen eine zusätzliche Perspektive aufzeigen konnte und vielleicht sogar etwas Nützliches oder gar Anwendbares dabei ist. Ich bin jedenfalls der Überzeugung, dass sowohl die Überprüfung der eigenen Wahrnehmung, als auch das stetige Reflektieren seines Handelns gerade in Bezug auf das Sportwetten von Bedeutung ist, wenn man profitabel unterwegs sein möchte.

    Für Fragen[??], Kritik und Anregungen bin ich dankbar.
    CSAR
  • Annod
    Surebet-Profi
    • 29.10.2013
    • 201
    • 167
    • germany de saar

    #2
    Da hat jemand Kahneman gelesen. ;-) Sollte auch jeder Sportwetter getan haben.

    Kommentar

    • Blablub
      @121 Legende
      Analysen des Monats
      • 11.01.2012
      • 1073
      • 1952
      • fiji

      #3
      Zitat von CSAR
      Ich konnte von diesem Forum [[WFi]] bisher in der einen oder anderen Weise (seien es Wissen, Tipps oder einfach nur Unterhaltung) profitieren und möchte nun gerne etwas Zurückgeben. Ich bin der Meinung, dass der Wert des Forums steigt, wenn sich untereinander mehr ausgetauscht wird und voneinander gelernt werden kann. Als passiver Beobachter habe ich zunächst versucht die guten und vertrauenswürdigen Tipper zu finden und herauszufinden, was diese anders machen, damit sie so erfolgreich sind.

      Das profitable Sportwetten ist meiner Meinung nach eben kein Glücksspiel, sondern eine Kombination aus Arbeit, Disziplin und Durchhaltevermögen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Spezialisierung auf ein oder wenige Gebiete.
      Ich beschäftige mich privat viel mit Verhalten und Entscheidungsfindung. Gerade die Bereiche der (Kognitions-)psychologie und Verhaltensökonomie faszinieren mich sehr.

      Um die Bereiche mal zusammenzubringen, habe ich mich dazu entschieden einen kleinen Überblick zu geben, wie fehleranfällig die menschliche Entscheidungsfindung ist und welche Überschneidungen es zum Sportwetten gibt.

      Unsere Denksysteme

      Es gibt zwei Systeme die unsere Denkweise, also die Urteile und Entscheidungen, die wir fällen und somit auch unser Handeln prägen: Auf der einen Seiten haben wir das automatisch und intuitiv funktionierende System 1 und auf der anderen Seite das analytische, bewusst und rational funktionierende System 2. Während System 1 ein Relikt unser evolutionären Vergangenheit ist, das uns zum schnelle Urteilen und Handeln befähigt, kommt System 2 dann zum Einsatz, wenn wir uns selbst reflektieren und bewusste Handlungskontrolle möglich ist. Da die Beziehung zwischen den Systemen unser Verhalten bestimmt, ist der eigene Gemütszustand eine wichtige Voraussetzung, welches System in einer bestimmten Situation die Oberhand gewinnt. Es ist nachvollziehbar, dass in spannungsgeladenen Momenten in denen darüber hinaus auch noch eine geldliche Belohnung im Spiel ist, eher System 1 die Kontrolle übernommen hat und das Denken und Handeln einfärbt. Mir ist es jedenfalls schon öfters vorgekommen, dass ich unnötige Live-Wetten platziert habe, die ich im Nachhinein so nie abgeschlossen hätte und sehr bereut habe.
      Gerade das Live-Wetten ist prädestiniert dafür. Man hat in den meisten Fällen keine Zeit die verschiedenen Informationen (Zeit, gerechtfertigte Quoten) abzuwiegen und eine sorgfältige Entscheidung zu treffen. Beim Live-Wetten ist schnelles, intuitives Entscheiden gefragt. Und zumindest ohne gute Vorbereitung ist es schwer, sich „richtig“ zu entscheiden.

      Das Gesetz des geringsten Aufwands

      Unser Gehirn ist faul. Wenn wir es gebrauchen, neigen wir dazu, möglich wenig Energie für die Bewältigung einer Aufgabe einzusetzen. Weil ein Abgleich mit System 2 mehr Energie verbrauchen würde, sparen wir uns diesen und glauben, dass System 1 die Aufgabe auch alleine bewältigen könnte. Der Buchmacher nutzt das beispielsweise durch das Anbieten von Statistiken wie gefährliche Angriffe oder Schüsse auf das Tor aus, um unser intuitives System anzusprechen und zu einer Entscheidungsfindung zu verleiten. Diese kleine Veränderung hält so manchen davon ab, mehr Energie zu verbrauchen und sein reflektierendes System zu benutzen, um sich zusätzliche Eindrücke (Live-Bilder, Ticker) über Spiel einzuholen und die Richtigkeit der Statistiken zu überprüfen.

      1. Heuristiken

      Da man gewisse Situationen entweder sehr schnell beurteilen muss oder man zu faul ist sich intensiver mit einer Situation auseinanderzusetzen, hat sich unser Gehirn als Meister der Effizienz gewisse Abkürzungen einfallen lassen. In den meisten Fällen und gerade im Alltag sind diese sehr nützlich und wir profitieren von der Effizienz dieses Systems. Zu Fehlern kommt es jedoch, wenn wir die Heuristiken in Situationen anwenden, in denen sie nicht angemessen sind.

      Substitutionsheuristik

      Diese Abkürzung tritt immer dann ein, wenn wir uns mit einer Frage konfrontiert sehen, die wir mit dem derzeitigen Kenntnisstand nicht beantworten können. In Bezug auch Sportwetten als ziemlich oft, wo man hinterher immer schlauer war. Wir neigen deshalb dazu, bestehende Vorerfahrungen und Beobachtungen aus der Vergangenheit, auf zukünftige Ereignisse zu übertragen. Anwendung findet dieses Phänomen, wenn bspw. davon ausgegangen wird, dass in Liga A bei Mannschaft B immer (!) viele Tore erzielt werden.

      Verfügbarkeitsheuristik

      Die Heuristik geht davon aus, dass wir die Eintrittswahrscheinlichkeit von Ereignissen, von denen wir hören oder die wir uns besonders eingeprägt, überschätzen. Zum Beispiel wird bei Mannschaften, die bereits an „auffälligen“ Spielverläufen beteiligt waren, die Eintrittswahrscheinlichkeit überschätzt, dass es im nächsten Spiel zu einem ähnlichen Verlauf kommen könnte. (Ohne genaue Infos bleibt es dann beim Topfschlagen im Dunkeln.)

      Ankerheuristik

      Hierbei erhalten gewisse Umgebungsinformationen Eingang in den Entscheidungsprozess, die für eine Entscheidungsfindung eigentlich irrelevant sind. Der Anker eines Maximaleinsatzes bei einer Wette, ausgedrückt durch den Wert einer 10/10, kann dafür sorgen, dass die eigene Urteilsfindung beeinträchtigt wird, indem man davon ausgeht, die Wette sei allein aufgrund der angegeben Höhe „sicher“ bzw. die Eintrittswahrscheinlichkeit erhöht.

      2. Biases

      Bestätigungsfehler

      Diese Verzerrung bezeichnet die Neigung, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, solange sie die eigenen Erwartungen erfüllen. Konträre Positionen werden dabei (unbewusst) ausgeblendet. Was zunächst einfach klingt, ist es auch, wenn man sich diese Neigung bewusst man. Deshalb hat das Forum im Normalfall einen entsprechend hohen Wert, wenn dort reger Austausch herrscht und differenzierte Positionen und Meinungen bestehen und gefördert werden.

      Verlustaversion

      Die Verlustaversion ist eine der wichtigsten Verhaltensmuster bei Anlegern und leicht übertragbar auf Sportwetter. Dabei geht es um die Tendenz, Verluste höher zu gewichten als Gewinne. Beispielsweise ärgert man sich über den Verlust von 100€ mehr als man sich über den Gewinn von 100€ freut. Gefährlich wird dies meist in der Kombination mit der nächsten Verzerrung.

      Eskalierendes Commitment / Sunk Costs

      Diese Tendenz zielt darauf ab, dass man sich einer bereits getroffenen Entscheidung verpflichtet fühlt und darüber hinaus auch bereit ist noch mehr Ressourcen zu investieren, obwohl sich die bisherige Entscheidung als ineffektiv erwiesen hat. Wenn man demnach versucht bereits verlorenes Kapital durch den Einsatz von weiterem Kapital mit Hilfe der gleichen oder einer ähnlichen leicht verfügbaren Sportwette zurückzuholen versucht, kann das leicht in einem Teufelskreis enden und zu höheren Verlusten als bereits bestehenden Verlusten führen.

      Ich hoffe, dass ich mit diesem kurzen Einblick dem einen oder anderen eine zusätzliche Perspektive aufzeigen konnte und vielleicht sogar etwas Nützliches oder gar Anwendbares dabei ist. Ich bin jedenfalls der Überzeugung, dass sowohl die Überprüfung der eigenen Wahrnehmung, als auch das stetige Reflektieren seines Handelns gerade in Bezug auf das Sportwetten von Bedeutung ist, wenn man profitabel unterwegs sein möchte.

      Für Fragen[??], Kritik und Anregungen bin ich dankbar.
      CSAR
      Du schreibst vom Gemütszustand, wo mir persönlich ein paar offene Fragen bleiben. Wenn ich das richtig verstehe, sollte man ja nur dann Wetten, wenn man sich "gut" fühlt?! Also was ist mit Gemütszustand genau gemeint und in welcher Beziehung steht das dann? Hat man zB Ärger auf der Arbeit, Frust mit der Frau oder sonstiges Situationen die Psyche und Geist und damit das Verhalten beeinflussen, sollte man dann nicht wetten bzw. bist du der Meinung, dass es dann vermehrt zu falschen Entscheidungen kommt?

      Die Buchmacher versuchen uns zu beinflussen durch zB Statistiken. Wenn man jetzt nach Gefährlichen Angriffen oder Torschüssen setzt, weil man sich einbildet das sei gut so, aber in 50 Versuchen 35x scheitert, sollte sich doch aber ein Lerneffekt eingestellt haben? Live Wette 25-2 Torschüsse, alles muss schnell gehen, Gehirn ist faul also keine Lust auf System 2, Vergangenheit gezeigt zuviel falsch gehabt (Erfahrung) also Finger weg???

      Kommentar

      • CSAR
        Gratiswetter
        • 23.01.2015
        • 3
        • 0
        • germany de berlin

        #4
        Hallo Blablub,

        mir geht es bezüglich des Gemütszustands weniger darum, ob ich mich gut oder schlecht fühle, sondern eher um die Dimension angespannt – entspannt. Bin ich entspannt, fällt es leichter eine smarte Entscheidung zu treffen, als würde ich unter Anspannung entscheiden. Dabei sollte es einem zumindest bewusst sein, dass sowohl positive als auch negative Gefühlszustände Auswirkungen auf das Wettverhalten haben können.
        Man denke bspw. nur an Wettabgaben, die entweder im euphorisierten (…hohe Quote getroffen, dann treffe ich bestimmt gleich wieder eine…) oder wütenden (…Wette verloren mit hohem Einsatz, das hole ich mir bei nächster Gelegenheit wieder…) Zustand getroffen werden. Inwieweit einen das persönlich betrifft, ist sicherlich nochmal eine Frage der individuellen Persönlichkeitsausprägung.

        Zu deiner anderen Anmerkung: Statistiken nutzen die Buchmacher in der Tat, um uns zur Wettabgabe zu verleiten. Es ist kein Wunder, dass mittlerweile jeder Buchmacher mit einem ansprechenden Live-Angebot, Grafiken und Statistiken anbietet, die die in Echtzeit stattfindenden Spiele nachbilden sollen. Was man leider aus den reinen Zahlen nicht ableiten kann ist die Aussage über Qualität der Daten. Solange bspw. gefährliche Angriffe nicht in Relation zu Live-Bildern oder den Kommentaren eines Tickers gestellt werden, verleiten sie gerade Anfänger dazu „faul“ zu sein und dem Buchmacher zu vertrauen. Mit wachsender Erfahrung sollte man aber, anstatt ins „Blinde“ zu tippen, durchaus in der Lage sein, die angesprochenen Dinge in Relation zu setzen, sich Informationen zu besorgen und diese entsprechend zu bewerten.

        Kommentar

        • Wennel
          Wettlehrling
          • 28.06.2014
          • 67
          • 77
          • germany de saxony

          #5
          Zitat von CSAR
          Bestätigungsfehler

          Diese Verzerrung bezeichnet die Neigung, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, solange sie die eigenen Erwartungen erfüllen. Konträre Positionen werden dabei (unbewusst) ausgeblendet. Was zunächst einfach klingt, ist es auch, wenn man sich diese Neigung bewusst man. Deshalb hat das Forum im Normalfall einen entsprechend hohen Wert, wenn dort reger Austausch herrscht und differenzierte Positionen und Meinungen bestehen und gefördert werden.
          Ich glaube hier ist ein guter Ansatzpunkt im Forum. Phasenweise gibt es einen Meinungsaustausch aber größtenteils, werden einfach nur die Picks mit einer kleinen Analyse gepostet. Hier könnten meiner Ansicht nach hier und da gegenseitig befruchtende Diskussionen förderlich sein.
          Auch das Forum könnte dahingehend besser programmiert sein. Es gibt zwar eine Danke-Funktion, was das Danke dann letztendlich zu bedeuten hat, ist aber unklar. Einerseits das normale "Danke" für einen hilfreichen Beitrag oder ein "Danke" als Ausdruck der Zustimmung. Hier könnte man noch differenzieren, in dem man bspw. 3 Buttons zur Verfügung hat. Das "Danke" und so etwas wie "Zustimmung" und "Dagegen". Hierdurch verspreche ich mir - bei verantwortlungsvollem Gebrauch - durchaus eine Erhöhung des Erfolgs beim Nachtippen.

          Ich persönlich kann da bei den NBA-Tipps momentan am besten mitreden, weil ich mir durch einen quantitativen Ansatz in Kombination mit qualitativen Eindrücken (ohne die es meiner Meinung nach nicht geht) ein einigermaßen erfolgreiches System zu Recht gelegt habe. Allerdings bin ich auch da für jedes Feedback dankbar.

          Kommentar

          • Massemathiker
            Das Orakel
            • 08.07.2014
            • 435
            • 0
            • usa us north dakota

            #6
            Zitat von Wennel
            . Hier könnten meiner Ansicht nach hier und da gegenseitig befruchtende Diskussionen förderlich sein.
            Auch das Forum könnte dahingehend besser programmiert sein. Es gibt zwar eine Danke-Funktion, was das Danke dann letztendlich zu bedeuten hat, ist aber unklar..

            Die Frage ist, wo dann hier genau diese Diskussionen geführt werden sollen. Finde diese Punkte gut , da man quasi in diesen Diskussionen sicher voneinander profitieren kann und Unklarheiten ausräumen bzw sich noch Detailwissen aneignen kann.
            Die Analyseordner sind halt für Analysen und Begründungen zu einer Tippabgabe da und der Lil ist meiner Meinung nach für Diskussionen zu überlaufen und wenn mal welche aufkommen , arten diese manchmal aus.

            Die Danke-Funktion ist für mich klar ausgelegt, als Zustimmung für eine Analyse/Pick bzw ein "Gefällt mir" wie mans vom FB kennt.
            Zuletzt geändert von Massemathiker; 24.01.2015, 17:29.

            Kommentar

            • Yuupi
              Das Orakel
              • 19.12.2013
              • 325
              • 320
              • usa de rhineland

              #7
              Leider ist ein Informationsaustausch (vorallem im LiL) sogut wie nicht erwünscht.

              In den Analyseordnern werden Anmerkungen zu Tipps oft gelöscht obwohl sie essentielle Informationen enthalten.

              Im LiL ist es meist pure Glückssache, ob jemand anwesend ist, der bei der nachgefragten Materie Ahnung hat. So erhielt ich zum Teil im selben Gebiet mehrere Antworten oder halt gar keine und war auf mich allein gestellt.

              Manches wird halt über PNs geklärt, weil halt diese Diskussionen im Thread ausarten oder halt zu viele Leute mitlesen, die die Quote in 0,nix zerhauen. Ist immer eine Abwägungssache.

              Wäre an sich froh wenn es mehr Diskussion untereinander gäbe, da ich noch einiges lernen muss/kann im Bereich der Informationsbeschaffung und CO. andererseits sind so viele Trolle, Falschinformationen und Provokateure im Umlauf, die sowieso nichts beitragen, dass sinnvoller Austausch oft nicht mögllich ist. Dies ist nachts oft anders und weitaus konstruktiver. Aber dieses Problem liegt in der Sache der Natur, da Internetanonymität von vielen zum Ausleben ihrer Aggressionen ausgenutzt wird und sonstige Probleme auf solchen Plattformen wie diesen hier ausgelebt werden.

              Alles ein Für und Wider was Austausch im LiL angeht.

              Zum Startpost: Danke, war interessant zu lesen und du hast dir einige Gedanken gemacht, gefällt

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              • mynik
                Live-Wetter
                • 05.04.2012
                • 143
                • 22

                #8
                Soweit ich das erkennen kann, ist ein Teil des Inhalts des Artikels von Kahnemans "Thinking fast and slow" inspiriert.
                Hier ein Link für alle interessierten (kein reflink):
                Thinking, Fast and Slow: Amazon.de: Daniel Kahneman: Fremdsprachige B

                Afaik bisher leider nur auf Englisch erhältlich.

                Kommentar

                • hapax
                  Wettking
                  WM EM ChefWFi Survivor
                  • 25.08.2007
                  • 1812
                  • 1239
                  • germany

                  #9
                  Bei wikipedia gibt es auch eine entsprechende Liste (Aufzählung + Kurzbeschreibung) zu Kahneman & Tversky: Prospect Theory
                  + + + Excel Wettmanager + + +

                  Kommentar

                  • Hoffing
                    Wettking
                    Analysen des Monats
                    • 06.03.2012
                    • 1242
                    • 3821
                    • germany european union

                    #10
                    Zitat von mynik
                    Soweit ich das erkennen kann, ist ein Teil des Inhalts des Artikels von Kahnemans "Thinking fast and slow" inspiriert.
                    Hier ein Link für alle interessierten (kein reflink):
                    Thinking, Fast and Slow: Amazon.de: Daniel Kahneman: Fremdsprachige B

                    Afaik bisher leider nur auf Englisch erhältlich.
                    auf deutsch ist es glaube "schnelles denken, langsames denken" von kahneman. habe den schinken damals bei Amazon bestellt. Auch ein sehr interessantes buch. Sind glaube um die 600 seiten. das englische habe ich aber nicht gelesen oder gesehen aber sollte uebereinstimmen.

                    nun am pc: hier der link

                    http://www.amazon.de/Schnelles-Denke.../dp/3886808866
                    Zuletzt geändert von Hoffing; 03.02.2015, 15:05.

                    Kommentar

                    • GiksbyIl
                      Lebende Wettlegende
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                      • 15.10.2009
                      • 6111
                      • 14677
                      • st kitts nevis no ostfold

                      #11
                      Hm also zur angespannt/entspannt-These habe ich gegensätzliche Erfahrungen gemacht.

                      An manchen Tagen fühle ich mich nicht wohl, bin eher unentspannt und habe aber irgendwie auch eine gewisse Nüchternheit und Sachlichkeit, die mir hilft beim Recherchieren und beim Anspielen auf dem Teppich zu bleiben. Meistens mache ich mir dann auf einem DIN A5 Blatt intensiv eigene Notizen, Plus- und Minusfaktoren etc pp. Das ist fast schon künstlerisch. Aber entspannend ist das sicher nicht. War teilweise echt schon schlecht drauf, habe satt gewonnen und das relativ nüchtern zur Kenntnis genommen. (Die wahre Freude kommt halt doch von innen )

                      Szenenwechsel, ich habe einen super Start in den Tag, stehe schon gut gelaunt auf, freue mich unter anderem auch auf gute Bundesligaspiele und die Fülle von Spielen, die zur Auswahl stehen. Was passiert? Ich bin total entspannt aber eben auch euphorisch und denke viel zu wenig über einzelne Wetten nach, weil das positive Grundgefühl (das ja auch immer eine "mir ist heute alles egal und darum geht es mir gut" - Haltung impliziert) das nüchterne Beurteilen unterminiert und zu einer falschen Risikofreudigkeit führt (inkl. Torschützenkombis und Favoritenkombis). Das wirkt dann im Nachhinein wie ein Rückfall in alte Tipico-Wettbüro-Zeiten

                      Ich denke man darf sich nicht von der eigenen Wahrnehmung täuschen lassen und vom inzwischen im Mainstream angekommenen "Gesetz der Anziehung"-Gewäsch. Ich glaube in gewisser Weise auch, dass innere Harmonie zu äußerer Harmonie führt aber das gilt vor allem im Umgang mit anderen menschlichen Wesen. Wenn jemand wutgeladen durch die Gassen läuft, provoziert er selbstverständlich leicht eine Reaktion usw. - das nur als Beispiel.

                      Aber wenn es um komplexe Entscheidungsfindungsprozesse bei einer so abstrakten Materie wie Sportwetten geht, würde ich einen relativ banalen Rückkopplungseffekt zwischen Emotio und Ratio nicht als Erklärungsmodell verwenden, um allgemeinere Schlüsse daraus ableiten zu wollen. Letztlich kommen wir da nämlich in einen Bereich, wo man sich fragen muss, wie sich das wahrgenommene Ich generell zu Gedanken und Gefühlsregungen verhält.
                      Dann wird es sehr philosophisch.

                      Aus meiner Perspektive passieren Entscheidungen einfach. Es gibt Entscheidungen aber keinen Entscheider. Unsere Wahrnehmung, wir hätten frei und autonom unter Berücksichtigung aller wichtiger Faktoren, über etwas nachgedacht und eine Entscheidung getroffen, ist lediglich eine Einbildung. Aber das ist ein anderes Thema
                      even if you win the rat race you are still a rat

                      Kommentar

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