Nachdem ich hier immer einer "Verteidiger" von Betfair bin (nicht weil ich Betfair für so gut, sondern die Konkurrenz für so schlecht halte), habe ich mich dazu entschlossen, die Konkurrenz auch einmal real auszutesten um meine Argumente auch ein bisserl untermauern zu können. Außerdem könnte es ja durchaus sein, dass ich mit meiner Meinung falsch liege und es tatsächlich brauchbare Alternativen zu Betfair gibt.
Aber auch wenn ich wirklich versuche komplett offen zu sein, gibt es für mich einen einzigen halbwegs ernst zu nehmenden Herausforderer, nämlich Betdaq.
Betbull ist ja praktisch scheintot, wenn man sich ihre Märkte so anschaut (kaum Liquidität, die Differenzen zwischen Back und Lay viel zu groß, Gratiseinzahlung mit PSC ist ja schön, aber dafür auch wieder 2% Gebühren bei MB und CC, dazu mit dem Start bei 5% ein völlig unattraktiver Kommissionsschlüssel) - da gibts wirklich genau keinen Grund dorthin zu wechseln.
Mansion braucht man schon fast nicht erwähnen, was bringen mir die niedrigen Kommissionssätze, wenn es die Märkte gleich gar nicht gibt (UEFA-Cup ist heute z.B. nicht im Angebot). Bei den American Sports gibts zwar a bissal was, aber für einen 98%-Markt muss ich da auch net zu Mansion, wenn man bei ein paar Buchmachern Konten hat, dann spielt man die Amis ja eigentlich zu 99 bis 100%. Forget it...
Mybet ist ebenso nicht der Rede wert, wenn ich selbst für das Traden von € 5,- Glück und reichlich Zeit brauche, dann ist das schlicht verzichtbar.
Ansonsten kenne ich nur kleine Popel-Börsen, die nicht erwähnenswert sind, drum habe ich mir Betdaq zu Gemüte geführt. Die Oberfläche ja eine 1:1 Kopie von Betfair, aber eben aktuell attraktive Kommissionsangebote (2%). Verzichtbar aber die Einzahlungsgebühren bei MB - wenn man nicht auf Banküberweisungen warten will, ist dies zumindest für mich schon mal sehr negativ, denn bei diesen Gebühren liegt sogar BF besser (MB ist gebührenfrei).
Also ein Mail an den Support, dass ich beabsichtige einen höheren Betrag einzuzahlen (waren in dem Fall € 10.000,-), mit der Frage was sie mir anbieten können und dass ich sicher nicht bereit bin 2% (also in diesem Fall € 200,--) Gebühr für MB zu bezahlen.
Erste Überraschung: Flotte und sehr kompetente Antwort. Binnen eines Tages wurde mir folgendes Angebot gemacht: 2% Kommission fix bis Jahresende und sobald ich 200,- als Kommission bezahlt habe, werden mir die 200,- Einzahlungsgebühr als Bonus wieder refundiert. Faires Angebot, das ich angenommen habe... Alles in allem wirklich großes Lob an den Support, fähig, recht schnell, freundlich - das passt absolut und hebt sich von BF merklich ab.
Also mal den Blick auf die Praxis werfen, ich habe dann mehrere Wochen bei Betdaq gespielt. Das Handling ähnlich wie bei BF, etwas nervig dass man die eigenen Wetten immer händisch aktualisieren muss, man sieht im Markt dass die wette gematcht wurde, aber in der Anzeige rechts tut sich gar nichts, bis man selber aktualisiert. Nervig, aber bewältigbar...
Was ebenfalls nervt ist folgendes: Von einer Wette wird nicht der gesamte Betrag gematcht, sondern nur ein Teil. Wenn der verbleibende Teil aber geringer als 4,- (also der Mindesteinsatz), kann man die Quote für diesen Teil nicht mehr ändern, da der Mindesteinsatz eben nicht erreicht wurde. Bei BF ist dies ohne weiteres möglich... Es geht da zwar nur um Kleinigkeiten, aber dennoch nervt es, denn gerade bei hohen Quoten geht es einem gewaltig auf die Nerven, wenn man seine verbleibenden 3,50 nicht mehr matchen kann. Wie gesagt eine Kleinigkeit, aber nachdem mir der Sinn hier verborgen bleibt und es bei BF geht, gibts da einen Minuspunkt.
Das Handling an sich, die Kontoübersicht, alles recht ähnlich wie bei BF. Ob es einem hier oder da besser gefällt ist Geschmackssache, für mich war es eine kleine Umgewöhnung, aber wirklichen Unterschied gibts keinen.
Tja, und dann eben der wichtigste Punkt, die Märkte. In den Randligen kann man Betdaq vergessen, da gibts einfach keine Liquidität. Nachdem ich aber ohnehin selten die ungarische Liga trade (und es bei BF auch nicht viel Markt gibt), ist das nicht ganz so wichtig. Was viel mehr nervt ist das eingeschränkte Angebot an Wettmöglichkeiten in den großen Ligen. Dass bei einzelnen Spielen nicht mal HT/FT angeboten wird ist schwach - und ich rede da nicht von der österreichischen Bundesliga, sondern vom Europacup. Also einen gewissen Mindeststandard sollte man schon erfüllen können. Wenn ich mir das heutige Spiel von Blackburn anschaue (ok, nicht der Reißer, aber eine Mannschaft aus der Premiership generiert normalerweise schon ein gewisses Interesse und immerhin reden wir da vom UEFA-Cup), keine Ergebnisse (!), kein HT/FT, keine Aufstiegswetten - gut, auch das vielleicht Kleinigkeiten (für mich zwar nicht, aber für den Hobbyspieler vielleicht), aber wenn ich mich als Herausforderer sehe, dann ist es etwas seltsam, wenn ich weniger anbiete als der Platzhirsch. Und z.B. Resultatswetten sind in meinen Augen doch etwas elementares...
Der Grund ist allerdings schnell gefunden: Die mangelnde Liquidität. Man kann durchaus Wetten auch zu guten Quoten unterbringen, aber es ist einfach kein Vergleich zu BF. Auch hier wieder das Beispiel Blackburn heute Abend: Die Backmärkte mit 100,5% bzw. 100,48% bei beiden gleich, aber beim Lay gibts schon die Unterschiede: 99,2% bei BF (und damit sehr konkurrenzfähig), bei Betdaq nur 98,4%. Der Unterschied wäre ja zu ertragen, aber auch die Liquidität ist bei BD deutlich geringer: Kann ich bei BF aktuell knapp 15.000 auf Blackburn zu 1,23 verkaufen, so stehen mir bei BD gerade mal 40,- auf 1,23 zur Verfügung. Das ist bei nahezu allen Märkten so und verschärft sich sogar noch dort, wo weniger los ist. Beispiel O/U: 101,3% zu 98,5% bei BF, 101,7% zu 97,8% bei BD - und auch das wieder mit deutlich geringerem Volumen.
Habe mir auch gedacht, dass das ja nicht so das Problem sein kann, stell ma doch einfach mal was ein und schauen was passiert. Und da sind wir beim Riesenproblem, das Betdaq hat: Die Märkte werden offenbar zu 90% von Bots gemacht, die so gesteuert sind, dass sie die Quoten immer mit BF abgleichen und gleichzeitig auch reagieren, sobald eine höhere Quote eingestellt wird. Als Beispiel: Man versucht eine 1,7 zu verkaufen (bei BF aktueller Stand ebenfalls 1,7), das lay ist vor dem Einstellen der 1,7 bei 1,74. Sobald man die 1,7 einstellt, passt sich die Quote im Lay auf 1,75 an - erhöht man auf 1,71, hat man plötzlich 1,76 im lay. Gematcht wird erst, wenn der Kurs so hoch ist, dass (so vermute ich) eine Arbitrage mit BF möglich ist, sprich der Bot kauft bei BD und verkauft bei BF (meine Vermutung, da man kaum etwas losbringt, wenn man nur leicht über BF ist - dies ist ja eigentlich unlogisch, da man bei BD mit einer niedrigeren Kommission spielt, d.h. eigentlich müssten sogar Kurse unter BF-Niveau gekauft werden). Man kann natürlich argumentieren, dass Märkte halt nicht immer rational sind, aber da ist definitiv Technik im Spiel, kann ja nicht sein, dass Kurse ewig stabil stehen und sobald ich etwas einstelle, verändert sich der andere Kurs plötzlich.
Und ja, auch bei BF hat man mit zahlreichen Bots zu tun, nur ist die Situation eine andere, wenn die Marktliquidität Zehntausende Euro umfasst. Als Beispiel: Wenn ich in der CL eine Wette auf das 1-0 zu 6,8 legen möchte, dann habe ich bei BF normalerweise ein lay von zumindest ein paar Hundert bis ein paar Tausend Euro, d.h. ich kann davon ausgehen dass ich meine Wette zu 6,8 losbekomme, egal ob Bots am Werk sind oder nicht. Selbst bei Randmärkten (ich lege gerne die höheren "total goals" bei BF) merkt man zwar dass man gegen Bots arbeitet, aber wenn ich eine 7,5 verkaufen möchte und der Bot stellt 40,- Euro-Schritte mit leicht steigenden Quoten beginnend bei 5,4 ein, dann ist mir das wurscht. Sitze mal eine Stunde oder zwei dabei, aber dann habe ich auch ein paar Hundert Euro untergebracht. Zurück zum Thema...
Stelle ich nun aber BD zu 6,8 ein, dann passiert einmal gar nichts, außer dass sich das lay von 7,2 auf 7,4 verändert. Na bravo... Dann wartet man einmal und es passiert gar nichts. Erst wenn man auf 6,9 oder gar 7,1 geht, wird gematcht. Tja, dann aber auch nur irgendwas bis 150,- und dann steht man wieder und wartet... Wozu also der ganze Aufwand?
Und das ist für mich das Dilemma: Durch den geringen "echten" Markt bringt man meistens nur dann die Kurse unter, wenn man über BF liegt. Dadurch werden die Kommissionsvorteile aber oft fast vollständig aufgefressen. Selbst wenn man den Vorteil noch hat, hat man Probleme die gewünschten Beträge unterzubringen. Ist man dann gezwungen zu splitten und einen Teil bei BF zu verkaufen, kann man es komplett vergessen, denn durch die Vergebührung des Nettogewinns ist dies nicht sinnvoll (beim Trading bei einer Börse heben sich Verluste und Gewinne wieder auf, splitte ich, kann es passieren, dass ich bei einer Börse einen Verlust habe, bei der anderen aber einen Gewinn, denn ich "kommissioniert" bekomme...).
Außerdem habe ich als Spieler ja das Problem, dass BD aufgrund der Eingeschränktheit der Märkte als alleinige Börse nicht ausreicht. Wenn ich aber auch gleichzeitig bei BF spielen muss, dann erhöhe ich selber indirekt durch das Spielen bei BD meine Kommission bei BF (da geringerer Umsatz). Und das wird gerade bei hohen Beträgen auch schnell einmal ein Problem. Bei den Börsen steht man als Kunde ja schon irgendwie mit dem "es kann nur eine geben" da, denn ein gleichzeitiges Bespielen von zwei Börsen ist nicht unproblematisch...
Und da stellt sich auch die Frage, was Betdaq eigentlich will, in meinen Augen ist das Geschäftsmodell überhaupt nicht durchdacht. Will man die großen, preisempfindlichen Spieler wie mich gewinnen, dann muss es die entsprechende Liquidität geben, ansonsten kann man es vergessen. Mir bringen die 2% überhaupt nichts, wenn ich nicht das unterbringe was ich möchte und am Ende zu schlechteren Kursen verkaufen muss um alles gematcht zu bekommen. Für den kleinen Spieler, dem die Liquidität egal ist, ist die Kommission aber ziemlich wurscht. Ob ich meine € 50,- zu identen Kursen bei 5% oder bei 2% (die der kleine ja auch bei BD gar nicht bekommen würde) spiele, ist eigentlich fast egal. Da zählen doch eher die umfangreicheren Angebote bei BF als irgendein Kommissionsargument...
Drum habe ich meinen Versuch nach rund vier Wochen und einer generierten Kommission von mehr als € 700,- (was ja einen Umsatz von rund 35.000,- bedeutet) abgebrochen. Die Auszahlung ging sehr rasch gebührenfrei über MB (obwohl sich sich auf über 20.000,- belief).
Was mich danach sehr gefreut hat, war, dass sich der Support erkundigt hat, ob ich BD komplett verlasse. Haben mich dann auch angerufen und ich habe es ihnen erklärt. Wir haben auch ein Telefonat mit dem comercial director vereinbart, das bisher aber noch nicht stattgefunden hat. Ich empfinde es als positiv, dass man sich um die Kunden bei BD kümmert, denn obwohl ich bei BF sicherlich ein Riesenkunde bin (ich spiele aktuell mit 3,2% - man kann sich also ausrechnen, was ich an Umsatz bringe), habe ich dort sicher noch nie so etwas wie Entgegenkommen oder Interesse des Supports an einem Problem erlebt. Nur ist es halt gleichzeitig bedenklich, dass bei BD offenbar Leute sitzen, die vom Business keine Ahnung haben, zu plan- und hilflos wirkt mir deren Strategie.
Alles in allem kommt BD durchaus sympathisch daher, nur was bringt mir das, wenn der Hauptinhalt - nämlich das Wetten - nur so eingeschränkt möglich ist.
Wenn ich ein Auto kaufe, dann ist es zwar schön, wenn der Händler sympathisch ist, die Räumlichkeiten nett ausschauen, das Auto ein bisserl billiger ist und man mir bei den Zahlungskonditionen entgegen kommt, aber wenn ich auf den gwünschten Airbag verzichten muss, ich das Auto nur in Grau statt in Grün bekomme und mich der Händler darauf hinweist, dass ich mit seinem Auto nur 120 fahren kann auf den ersten 30.000km, dann isses a bissal schwierig, mich nicht für den unsympathisch, desinteressierten Händler zu entscheiden, der mir aber das liefert, was ich will und was ich brauche...
Drum werde ich wohl eine Betfairhure bleiben...
Shining
Aber auch wenn ich wirklich versuche komplett offen zu sein, gibt es für mich einen einzigen halbwegs ernst zu nehmenden Herausforderer, nämlich Betdaq.
Betbull ist ja praktisch scheintot, wenn man sich ihre Märkte so anschaut (kaum Liquidität, die Differenzen zwischen Back und Lay viel zu groß, Gratiseinzahlung mit PSC ist ja schön, aber dafür auch wieder 2% Gebühren bei MB und CC, dazu mit dem Start bei 5% ein völlig unattraktiver Kommissionsschlüssel) - da gibts wirklich genau keinen Grund dorthin zu wechseln.
Mansion braucht man schon fast nicht erwähnen, was bringen mir die niedrigen Kommissionssätze, wenn es die Märkte gleich gar nicht gibt (UEFA-Cup ist heute z.B. nicht im Angebot). Bei den American Sports gibts zwar a bissal was, aber für einen 98%-Markt muss ich da auch net zu Mansion, wenn man bei ein paar Buchmachern Konten hat, dann spielt man die Amis ja eigentlich zu 99 bis 100%. Forget it...
Mybet ist ebenso nicht der Rede wert, wenn ich selbst für das Traden von € 5,- Glück und reichlich Zeit brauche, dann ist das schlicht verzichtbar.
Ansonsten kenne ich nur kleine Popel-Börsen, die nicht erwähnenswert sind, drum habe ich mir Betdaq zu Gemüte geführt. Die Oberfläche ja eine 1:1 Kopie von Betfair, aber eben aktuell attraktive Kommissionsangebote (2%). Verzichtbar aber die Einzahlungsgebühren bei MB - wenn man nicht auf Banküberweisungen warten will, ist dies zumindest für mich schon mal sehr negativ, denn bei diesen Gebühren liegt sogar BF besser (MB ist gebührenfrei).
Also ein Mail an den Support, dass ich beabsichtige einen höheren Betrag einzuzahlen (waren in dem Fall € 10.000,-), mit der Frage was sie mir anbieten können und dass ich sicher nicht bereit bin 2% (also in diesem Fall € 200,--) Gebühr für MB zu bezahlen.
Erste Überraschung: Flotte und sehr kompetente Antwort. Binnen eines Tages wurde mir folgendes Angebot gemacht: 2% Kommission fix bis Jahresende und sobald ich 200,- als Kommission bezahlt habe, werden mir die 200,- Einzahlungsgebühr als Bonus wieder refundiert. Faires Angebot, das ich angenommen habe... Alles in allem wirklich großes Lob an den Support, fähig, recht schnell, freundlich - das passt absolut und hebt sich von BF merklich ab.
Also mal den Blick auf die Praxis werfen, ich habe dann mehrere Wochen bei Betdaq gespielt. Das Handling ähnlich wie bei BF, etwas nervig dass man die eigenen Wetten immer händisch aktualisieren muss, man sieht im Markt dass die wette gematcht wurde, aber in der Anzeige rechts tut sich gar nichts, bis man selber aktualisiert. Nervig, aber bewältigbar...
Was ebenfalls nervt ist folgendes: Von einer Wette wird nicht der gesamte Betrag gematcht, sondern nur ein Teil. Wenn der verbleibende Teil aber geringer als 4,- (also der Mindesteinsatz), kann man die Quote für diesen Teil nicht mehr ändern, da der Mindesteinsatz eben nicht erreicht wurde. Bei BF ist dies ohne weiteres möglich... Es geht da zwar nur um Kleinigkeiten, aber dennoch nervt es, denn gerade bei hohen Quoten geht es einem gewaltig auf die Nerven, wenn man seine verbleibenden 3,50 nicht mehr matchen kann. Wie gesagt eine Kleinigkeit, aber nachdem mir der Sinn hier verborgen bleibt und es bei BF geht, gibts da einen Minuspunkt.
Das Handling an sich, die Kontoübersicht, alles recht ähnlich wie bei BF. Ob es einem hier oder da besser gefällt ist Geschmackssache, für mich war es eine kleine Umgewöhnung, aber wirklichen Unterschied gibts keinen.
Tja, und dann eben der wichtigste Punkt, die Märkte. In den Randligen kann man Betdaq vergessen, da gibts einfach keine Liquidität. Nachdem ich aber ohnehin selten die ungarische Liga trade (und es bei BF auch nicht viel Markt gibt), ist das nicht ganz so wichtig. Was viel mehr nervt ist das eingeschränkte Angebot an Wettmöglichkeiten in den großen Ligen. Dass bei einzelnen Spielen nicht mal HT/FT angeboten wird ist schwach - und ich rede da nicht von der österreichischen Bundesliga, sondern vom Europacup. Also einen gewissen Mindeststandard sollte man schon erfüllen können. Wenn ich mir das heutige Spiel von Blackburn anschaue (ok, nicht der Reißer, aber eine Mannschaft aus der Premiership generiert normalerweise schon ein gewisses Interesse und immerhin reden wir da vom UEFA-Cup), keine Ergebnisse (!), kein HT/FT, keine Aufstiegswetten - gut, auch das vielleicht Kleinigkeiten (für mich zwar nicht, aber für den Hobbyspieler vielleicht), aber wenn ich mich als Herausforderer sehe, dann ist es etwas seltsam, wenn ich weniger anbiete als der Platzhirsch. Und z.B. Resultatswetten sind in meinen Augen doch etwas elementares...
Der Grund ist allerdings schnell gefunden: Die mangelnde Liquidität. Man kann durchaus Wetten auch zu guten Quoten unterbringen, aber es ist einfach kein Vergleich zu BF. Auch hier wieder das Beispiel Blackburn heute Abend: Die Backmärkte mit 100,5% bzw. 100,48% bei beiden gleich, aber beim Lay gibts schon die Unterschiede: 99,2% bei BF (und damit sehr konkurrenzfähig), bei Betdaq nur 98,4%. Der Unterschied wäre ja zu ertragen, aber auch die Liquidität ist bei BD deutlich geringer: Kann ich bei BF aktuell knapp 15.000 auf Blackburn zu 1,23 verkaufen, so stehen mir bei BD gerade mal 40,- auf 1,23 zur Verfügung. Das ist bei nahezu allen Märkten so und verschärft sich sogar noch dort, wo weniger los ist. Beispiel O/U: 101,3% zu 98,5% bei BF, 101,7% zu 97,8% bei BD - und auch das wieder mit deutlich geringerem Volumen.
Habe mir auch gedacht, dass das ja nicht so das Problem sein kann, stell ma doch einfach mal was ein und schauen was passiert. Und da sind wir beim Riesenproblem, das Betdaq hat: Die Märkte werden offenbar zu 90% von Bots gemacht, die so gesteuert sind, dass sie die Quoten immer mit BF abgleichen und gleichzeitig auch reagieren, sobald eine höhere Quote eingestellt wird. Als Beispiel: Man versucht eine 1,7 zu verkaufen (bei BF aktueller Stand ebenfalls 1,7), das lay ist vor dem Einstellen der 1,7 bei 1,74. Sobald man die 1,7 einstellt, passt sich die Quote im Lay auf 1,75 an - erhöht man auf 1,71, hat man plötzlich 1,76 im lay. Gematcht wird erst, wenn der Kurs so hoch ist, dass (so vermute ich) eine Arbitrage mit BF möglich ist, sprich der Bot kauft bei BD und verkauft bei BF (meine Vermutung, da man kaum etwas losbringt, wenn man nur leicht über BF ist - dies ist ja eigentlich unlogisch, da man bei BD mit einer niedrigeren Kommission spielt, d.h. eigentlich müssten sogar Kurse unter BF-Niveau gekauft werden). Man kann natürlich argumentieren, dass Märkte halt nicht immer rational sind, aber da ist definitiv Technik im Spiel, kann ja nicht sein, dass Kurse ewig stabil stehen und sobald ich etwas einstelle, verändert sich der andere Kurs plötzlich.
Und ja, auch bei BF hat man mit zahlreichen Bots zu tun, nur ist die Situation eine andere, wenn die Marktliquidität Zehntausende Euro umfasst. Als Beispiel: Wenn ich in der CL eine Wette auf das 1-0 zu 6,8 legen möchte, dann habe ich bei BF normalerweise ein lay von zumindest ein paar Hundert bis ein paar Tausend Euro, d.h. ich kann davon ausgehen dass ich meine Wette zu 6,8 losbekomme, egal ob Bots am Werk sind oder nicht. Selbst bei Randmärkten (ich lege gerne die höheren "total goals" bei BF) merkt man zwar dass man gegen Bots arbeitet, aber wenn ich eine 7,5 verkaufen möchte und der Bot stellt 40,- Euro-Schritte mit leicht steigenden Quoten beginnend bei 5,4 ein, dann ist mir das wurscht. Sitze mal eine Stunde oder zwei dabei, aber dann habe ich auch ein paar Hundert Euro untergebracht. Zurück zum Thema...
Stelle ich nun aber BD zu 6,8 ein, dann passiert einmal gar nichts, außer dass sich das lay von 7,2 auf 7,4 verändert. Na bravo... Dann wartet man einmal und es passiert gar nichts. Erst wenn man auf 6,9 oder gar 7,1 geht, wird gematcht. Tja, dann aber auch nur irgendwas bis 150,- und dann steht man wieder und wartet... Wozu also der ganze Aufwand?
Und das ist für mich das Dilemma: Durch den geringen "echten" Markt bringt man meistens nur dann die Kurse unter, wenn man über BF liegt. Dadurch werden die Kommissionsvorteile aber oft fast vollständig aufgefressen. Selbst wenn man den Vorteil noch hat, hat man Probleme die gewünschten Beträge unterzubringen. Ist man dann gezwungen zu splitten und einen Teil bei BF zu verkaufen, kann man es komplett vergessen, denn durch die Vergebührung des Nettogewinns ist dies nicht sinnvoll (beim Trading bei einer Börse heben sich Verluste und Gewinne wieder auf, splitte ich, kann es passieren, dass ich bei einer Börse einen Verlust habe, bei der anderen aber einen Gewinn, denn ich "kommissioniert" bekomme...).
Außerdem habe ich als Spieler ja das Problem, dass BD aufgrund der Eingeschränktheit der Märkte als alleinige Börse nicht ausreicht. Wenn ich aber auch gleichzeitig bei BF spielen muss, dann erhöhe ich selber indirekt durch das Spielen bei BD meine Kommission bei BF (da geringerer Umsatz). Und das wird gerade bei hohen Beträgen auch schnell einmal ein Problem. Bei den Börsen steht man als Kunde ja schon irgendwie mit dem "es kann nur eine geben" da, denn ein gleichzeitiges Bespielen von zwei Börsen ist nicht unproblematisch...
Und da stellt sich auch die Frage, was Betdaq eigentlich will, in meinen Augen ist das Geschäftsmodell überhaupt nicht durchdacht. Will man die großen, preisempfindlichen Spieler wie mich gewinnen, dann muss es die entsprechende Liquidität geben, ansonsten kann man es vergessen. Mir bringen die 2% überhaupt nichts, wenn ich nicht das unterbringe was ich möchte und am Ende zu schlechteren Kursen verkaufen muss um alles gematcht zu bekommen. Für den kleinen Spieler, dem die Liquidität egal ist, ist die Kommission aber ziemlich wurscht. Ob ich meine € 50,- zu identen Kursen bei 5% oder bei 2% (die der kleine ja auch bei BD gar nicht bekommen würde) spiele, ist eigentlich fast egal. Da zählen doch eher die umfangreicheren Angebote bei BF als irgendein Kommissionsargument...
Drum habe ich meinen Versuch nach rund vier Wochen und einer generierten Kommission von mehr als € 700,- (was ja einen Umsatz von rund 35.000,- bedeutet) abgebrochen. Die Auszahlung ging sehr rasch gebührenfrei über MB (obwohl sich sich auf über 20.000,- belief).
Was mich danach sehr gefreut hat, war, dass sich der Support erkundigt hat, ob ich BD komplett verlasse. Haben mich dann auch angerufen und ich habe es ihnen erklärt. Wir haben auch ein Telefonat mit dem comercial director vereinbart, das bisher aber noch nicht stattgefunden hat. Ich empfinde es als positiv, dass man sich um die Kunden bei BD kümmert, denn obwohl ich bei BF sicherlich ein Riesenkunde bin (ich spiele aktuell mit 3,2% - man kann sich also ausrechnen, was ich an Umsatz bringe), habe ich dort sicher noch nie so etwas wie Entgegenkommen oder Interesse des Supports an einem Problem erlebt. Nur ist es halt gleichzeitig bedenklich, dass bei BD offenbar Leute sitzen, die vom Business keine Ahnung haben, zu plan- und hilflos wirkt mir deren Strategie.
Alles in allem kommt BD durchaus sympathisch daher, nur was bringt mir das, wenn der Hauptinhalt - nämlich das Wetten - nur so eingeschränkt möglich ist.
Wenn ich ein Auto kaufe, dann ist es zwar schön, wenn der Händler sympathisch ist, die Räumlichkeiten nett ausschauen, das Auto ein bisserl billiger ist und man mir bei den Zahlungskonditionen entgegen kommt, aber wenn ich auf den gwünschten Airbag verzichten muss, ich das Auto nur in Grau statt in Grün bekomme und mich der Händler darauf hinweist, dass ich mit seinem Auto nur 120 fahren kann auf den ersten 30.000km, dann isses a bissal schwierig, mich nicht für den unsympathisch, desinteressierten Händler zu entscheiden, der mir aber das liefert, was ich will und was ich brauche...

Drum werde ich wohl eine Betfairhure bleiben...

Shining
Kommentar